31.10.2016

Du brauchst nur ein bisschen Leichtsinn...


Ich habe da ja so ein bisschen einen Sprung in der Schüssel, und bevor der so lange größer wird, bis die Schüssel irgendwann komplett zerspringt, lasse ich mir ab Februar von einem multiprofessionellen Team qualifizierter Schüsselexperten mal etwas intensiver helfen - aber davon erzähle ich dann mehr, wenn es so weit ist. In der Zwischenzeit wird mich das Schüsselthema aber wahrscheinlich noch ein bisschen stärker verfolgen, denn zum einen sind einige der schonmal geklebten Scherben durch die Geschehnisse der letzten Wochen wieder aus der Schüssel gebrochen, und zum anderen macht man sich natürlich auch viele Gedanken, wenn man sich einmal dazu durchgerungen hat, sich doch mal in die Klinik für kaputte Schüsseln einweisen zu lassen. Und dann freut man sich, wenn man dem Thema auch in der Populärkultur begegnet und feststellt, dass hier und da am Stigma gerüttelt wird. Mein allerliebstes Beispiel ist zwar aktuell die Netflix-Serie "Lady Dynamite", die es schon seit Mai gibt, die ich aber jetzt erst begonnen habe, zu schauen, nachdem ich mich erinnerte, dass Jochen Schropp die mal empfohlen hatte, aber zu dieser Serie muss ich mal einen eigenen Post machen. Wahrscheinlich werden das meine 826 liebsten Screenshots, wenn ich alle Folgen durch habe. Damit ihnen bis dahin aber nicht langweilig wird, an dieser Stelle erstmal das, was bei Facebook immer keine Sau interessiert: Musik! Yay!



Da hätten wir zum einen Tim Bendzko (YouTube Channel), der in den gut sortierten Musikbibliotheken des Landes aktuell mit seinem neuen Album "Immer Noch Mensch" vertreten ist. Das ich mir angehört habe, und bei dem ich mich wieder sehr darüber geärgert habe, dass ein so unfassbar schöner Mann so schöne Texte schreibt, nur um die dann alle in diesen elenden Vier-Viertel-Takt zu pressen und damit kaputt zu machen. Oder vielleicht ist es auch kein Vier-Viertel-Takt, ich weiß leider immernoch nicht, wie das heißt, was für mich jeden Song kaputt macht, aber wissen sie, was ich meine? Diesen Rhythmus, bei dem man vor seinem geistigen Auge alte Leute im Fernsehgarten munter auf 1, 2, 3 und 4 mitklatschen sieht? Naja, egal, auf jeden Fall haben wir bei Dreamboat Bendzko das große Glück, dass er seine Songs auch gern mal ohne alles außer mit Piano-Begleitung einsingt, und dann sind die nämlich grandios. So wie im hier zur Verfügung gestellten Beispiel "Leichtsinn" vom bereits erwähnten, aktuellen Album.

Tim singt:

"Du stellst alles in Frage
obwohl du so für deine Sache brennst,
hast schon so vieles geleistet,
auch wenn es niemand richtig anerkennt.

Auf deinem Weg liegen Steine
die dich und deine Zukunft trennen.
Wem willst du was beweisen?
Spring einfach drüber hinweg.

Du kannst das Leben leicht nehmen,
auch wenn es das nicht ist
-
brauchst nur ein bisschen Leichtsinn
und du kannst sein, wer du willst.

Lass dich nicht täuschen,
denn nichts ist das, wofür du es hältst.
Was du jetzt bräuchtest
ist 'n bisschen Fantasie und der Schleier fällt.

Die Last auf deinen Schultern
ist Gepäck, das du hier nicht brauchst.
Wenn niemand dir beim Tragen hilft
pack die Steine einfach wieder aus.

Du kannst das Leben leicht nehmen,
auch wenn es das nicht ist -
brauchst nur ein bisschen Leichtsinn
und du kannst sein, wer du willst.

Egal, ob du dich klein fühlst,
wenn du allein bist,
wenn dir irgendwas fehlt,
wenn nichts die Lücke füllt -
brauchst 'n bisschen Leichtsinn
und du kannst sein, wer du willst.

[...]"

...und wie der wache Leser vielleicht schon bemerkt hat: Ein paar Zeilen habe ich hervorgehoben. Denn neben der Tatsache, dass Tim Bendzko von einer Person singt, die in ihrem Leben an Zweifeln strauchelt, was für die Öffentlichkeit des Themas schön ist (und ja, ich habe geweint beim ersten Hören), zeigen die hervorgehobenen Zeilen, was so ein bisschen symptomatisch für all diese Songs ist: Man erkennt das Problem, aber man versteht es nicht. Spring einfach über die Hürden, nimm das Leben leicht, pack' die Steine einfach wieder aus - das sind die Floskeln, aus denen die Albträume eines jeden Betroffenen sind, der endlich mal ernst genommen werden möchte.



Noch anmaßender finde ich allerdings Mark Forster in seiner aktuellen Single "Chöre", die gleichzeitig auch Titelsong des Kinofilms "Willkommen bei den Hartmanns" ist, wenn er singt:

"Warum machst du dir 'nen Kopf,
wovor hast du Schiss,
was gibt's da zu grübeln,
was hast du gegen dich?
Ich versteh' dich nicht.

Immer siehst du schwarz
und bremst dich damit aus,
nichts ist gut genug,
du haust dich selber raus.
Wann hörst du damit auf?

[...]

Hör auf dich zu wehren,
das macht doch keinen Sinn,
du hast da noch Konfetti
in der Falte auf der Stirn.
Warum willst du nicht kapieren.

[...]"

I mean...
Jemandem seine eigene Gefühlswelt noch zum Vorwurf zu machen und als Lösung vorzuschlagen, sich einfach mal zusammenzureißen, das ist als Kardinalfehler im Umgang mit gesprungenen Schüsseln eigentlich so weitläufig bekannt, dass inzwischen sogar meine Großeltern wissen, dass sie damit nicht weiter kommen.

Der Weg zu einem echten Verständnis für tiefgreifende, psychische Beeinträchtigungen, mit denen man nicht "einfach mal aufhören" kann, ist also noch ein langer, und ich fürchte auch, dass die Lieder, die das dann begriffen haben, noch ein bisschen auf sich warten lassen.

Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wollte diese zwei Songs gern mit ihnen teilen, weil ich sie toll finde. Denn auch wenn die Texte an manchen Stellen vielleicht nicht meine ungeteilte Zustimmung finden: Die Musik in diesen schön gemachten Songs hat einen großen Anteil daran, dass ich auch nach wie vor von einem Tag zum nächsten komme. Und um keinen Preis möchte ich diese Wirkung auf mein Seelenheil missen.

Und weil wir uns gerade daran erinnert haben, wie wunderschön Tim Bendzko ist und wie sehr wir seine Lieder mögen, wenn sie nur am Piano begleitet werden, hier als Bonustrack zum Blogpost nochmal "Ich laufe" in der Pianoversion, einfach so, weil es schön ist, und weil man es so hervorragend laut mitsingen kann:



*plöpp*

20.10.2016

Seit 10 Jahren musst du schon da durch, und irgendwas war immer.


It's that day of the year again - der 20. Oktober! Und für alle, die nicht wissen, was wir heute feiern: Heute vor 10 Jahren habe ich dieses kleine, bunte Schreibheft hier ins Leben gerufen. Damit ist mein Blog älter, als die Kinder all meiner besten Freundinnen zusammen. Zwar habe ich schon seit längerer Zeit das Gefühl, dass meine kreativen Säfte nicht mehr fließen und dass aus meiner Feder im besten Falle noch Mittelmaß kommt, und das Blog als solches ist ja eigentlich auch lange nicht mehr zeitgemäß, aber zum zehnten Geburtstag kann man glaube ich trotzdem mal die Korken knallen lassen.

Abgesehen davon habe ich über kein anderes, digitales Medium so viele Menschen kennenlernen können, deren Anwesenheit in meinem Leben mir noch heute so viel bedeutet - allen voran eine große Liebe, zwei unglaublich gute Freunde, ein Lieblingsberliner und eine Vertrauensfreundin in Herzensangelegenheiten. Ich hänge zwar auch gern mal an Altbewährtem und mag Veränderung eh' nicht so sehr, aber ich würde behaupten, Snapchat kann das nicht.


Und zur Feier des Tages gab es heute: Herbst! Und zwar genau, wie ich ihn mag - graubunt. Während wir im Fitnessclub rhythmisch durch den Kursraum hopsten, regnete es draußen Bindfäden, und als ich danach noch eine ausgedehnte Runde durch den Waldpark spazieren ging, hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber abgesehen von ein paar wenigen, passionierten Gassi-Gängern hatte ich meine Ruhe vor Schönwetterspaziergängern. So muss Herbstspaziergang.


Wieder zurück auf der guten Elbseite ging es mit dem Zutaten-gemarkerten Kürbissuppen-Rezept meiner mannigfaltig talentierten Kollegin M. sofort ins Rewe und von da aus direkt in die Küche, und ohne mich selbst zu sehr loben zu wollen, aber: 1 Gedicht. Liegt vielleicht auch an meiner Spekulatius-Glühwein-und-American-Horror-Story-Pause zwischen Kochen und finaler Verkostung, oder daran, dass mein selbst gekochtes Essen eigentlich nie schmeckt, aber ich war wirklich ein bisschen begeistert.

War das also ein schöner Geburtstag für alle Beteiligten, und zum zwanzigsten Geburtstag mache ich dann vielleicht auch mal eine Best-Of-Compilation zurecht. Man soll ja mit sowas auch nicht zu früh anfangen.

*plöpp*

19.10.2016

Dating sucks, Kapitel 17: Unverbindlichkeiten.


„Hätten sie das von ihr gedacht? Xenia Seeberg ist 44, eine wunderschöne Frau und trotzdem: Sie hat schon seit 3 Jahren keinen Sex mehr! […] Das gibt’s doch nicht, denken sie jetzt. […] Xenia Seeberg ist Single, aber Sex ohne Liebe oder gar One Night Stands – bloß nicht!“ - „Ja, da bin ich sehr sehr altmodisch, muss ich gestehen. […] Ich denke, es geht durchaus mehr Leuten ähnlich wie mir […], als dass sie es öffentlich oder selbst im Freundeskreis zugeben würden. Die meisten werden das wahrscheinlich versuchen möglichst zu Hause zu lassen, hinter verschlossenen Türen.“ - „Xenia Seeberg schämt sich nicht. Im Gegenteil. Sie spricht aus, was sich wenige trauen.“

Als ich diesen kurzen Beitrag vor ein paar Wochen sah, fiel mir noch die Kinnlade runter und gleich danach nicht mehr viel ein außer: Ist es jetzt schon so weit, dass man sich dazu bekennen muss, mit lieblosem, unverbindlichen Sex nichts anfangen zu können? Ist das jetzt wirklich schon die traurige Minderheit, die stolz die geballte Faust in die Luft streckt, wenn sie den Mut hat, selbstbewusst zu diesen abnormalen Empfindungen zu stehen? Aber dann richtete ich mir, wie schonmal am Rande erwähnt, für kurze Zeit und nur zur Krisenbewältigung im Dating-Portal meines Misstrauens eins dieser beliebten Viel-Körper-Kein-Gesicht-Profile ein, und siehe da: Siehe Screenshot (oben). Ganz klein steht es am unteren Bildrand: 383 Besucher innerhalb der letzten 72 Stunden. Zum Vergleich: Gesichtsprofil ohne Sexgesuch bringt am Tag vielleicht so 10 Besucher. Und das war nicht der erste Tag und auch kein besonderer Tag. Männer, die sich vorher zu schade waren, mir überhaupt zu antworten, waren auf einmal Feuer und Flamme, und auch der ein oder andere, der mich eigentlich schonmal verschmäht hatte, stand auf einmal wieder auf der Matte. Und als ich mich dann mal mit einem der Herren traf, der neben Coitus auch noch andere Themen hatte und der auch gewillt war, sich zu unserem Treffen etwas anzuziehen und das auch anzubehalten, musste ich mich im Gespräch wieder einmal dafür rechtfertigen, warum ich in der Zeit, in der ich auf meinen Märchenprinzen warte, nicht einfach unverbindlichen Sex habe. Das wäre doch so befreiend, und man wäre ja schließlich auch niemandem irgendetwas schuldig, und die Nähe, und Freiheit, und und und. Meine Argumente, dass mir meine Zeit dafür einfach viel zu schade ist und dass ich im Nachhinein nur noch trauriger bin, wenn ich weiß, dass ich zu diesem Zweck zwar gern genommen werde, aber für mehr nicht zu gebrauchen bin, prallten da einfach ab. Die ersten beiden Gratulanten zu meinem dreißigsten Geburtstag waren zwei junge Männer, die mich häufiger ohne Kleider als mit gesehen haben. Nicht etwa Menschen, die in meinem Leben wirklich etwas bedeuten. Sowas frustriert doch.

Und dann stehst du da, im Dating-Portal, und kannst dich nicht entscheiden, ob du dein Profil löschen oder doch weiter führen sollst, auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wohl wissend, dass dir an schwachen Tagen auch manchmal die Disziplin fehlt, nur nach der Nadel und nach sonst nichts zu suchen. Und dann überlegst du, ob du vielleicht doch irgendwie merkwürdig bist und dich einfach durch die Schlafzimmer arbeiten solltest, auf der Suche nach Erfüllung.

Aber nach langem Hin und Her, ob meine bisherige Strategie überhaupt aufgehen kann, bin ich irgendwie immer noch nicht bereit, mich auf diese glitschigen Pfade zu begeben. Und so schlage ich mich auch weiterhin durch das Dickicht unbrauchbarer Männer, lasse mir weiterhin Dinge anbieten, die ich hier nicht zitieren kann, lasse mir weiter Bilder schicken, die ich hier nicht abbilden kann, lasse mich weiterhin beschimpfen, wenn ich auf entsprechende Nachrichten nicht antworte und halte es derweil mit Xenia Seeberg, die ausspricht, was sich wenige trauen:

Ich suche nur Liebe. Sonst such' ich nix.

(Und wenn sie diese Suche schon erfolgreich abgeschlossen haben, seien sie dankbar, und lassen sie das ihr Herzblatt auch wissen)

*plöpp*

18.10.2016

Open your mouth. I can't read your mind.


Kennen sie das? Gehste bester Dinge auf'n Schwulenschwoof, triffste nach fünf Minuten zum ersten mal seit 3 Jahren dein Dauertrauma und zwei Minuten später dein aktuelles Trauma, und dir fällt nix Besseres ein, als beide nett zu grüßen. Nicht, dass Ersterer es nicht verdient hätte. Letzteren hätte man retrospektiv betrachtet vielleicht lieber zur Rede stellen oder alternativ unangespitzt in den Boden rammen sollen, aber shouldawouldacoulda... Doch die kotzenden Schmetterlinge im Bauch - das war ein bisschen viel. Da hilft nur Musik. Deswegen an dieser Stelle mal wieder eine aktuelle Auswahl bunter Melodeien, die mich in den letzten Tagen über die Runden gebracht haben:

Alex Clare - Tell Me What You Need


"Tell me what you need.
Throwing signs I cannot read.
Something's wrong.
How can we go on?
You're not a heart breaker,
but you're making my world break.
You world shaker.
You gotta dig deep.
'Cause your mind it screams and I can't sleep.
Can not sleep.

Open your mouth, I can't read your mind.
Speak to me, give me a sign.
Won't you just, won't you just...
Open your mouth, I can't read your mind.
I can't read your mind.


You used to talk all the time,
share your thoughts, 10 to the dime.
Something's changed.
Now you're acting strange.
I know that you care,
when I speak, just sit and stare.
I gotta dig deep,
'cause your mind's running wild and, and I can't sleep.
Can not sleep.

Open your mouth, I can't read your mind.
No, you don't have to walk away -
said you never would.
I never hear a word you say.
Don't speak when you should.
Speak to me, tell me what you need.
Won't you just open your mouth, I can't read your mind.
I can't read your mind.

Can not sleep, oh.
I can't read your mind.
Can not sleep.
Open your mouth, I can't read your mind.
No, you don't have to walk away -
said you never would.
I never hear a word you say.
Don't speak when you should.
Speak to me, tell me what you need.
Won't you just open your mouth, I can't read your mind.
I can't read your mind."

Emeli Sandé - Hurts


"Baby, I'm not made of stone, it hurts.
Loving you the way I do, it hurts.

Hold tight, it's a sing-along.
I'm alright, I'm alright, but I could be wrong, baby.
I know you remember me,
5-3 in the back of the lavory, come on.
You could at least try and look at me.
Oh man, oh man, what a tragedy, haha.
Bang, bang, there goes paradise,

I chill why we always had to roll the dice, la la.
Heartbeat in the regular.
Two seats in the back of the cinema, hazy.
Ah yeah, you're forgettin' it,
and all the mad shit we did after that, crazy.
Your heart, come on, baby,
I swear you're giving me shivers, shivers.

Baby, I'm not made of stone, it hurts.
Loving you the way I do, it hurts.
When all that's left to do is watch it burn.
Oh baby, I'm not made of stone, it hurts.

Hold on, it's a marathon.
Run fast, run fast like the rivers run, goddamn.
Never seen in the restaurant,
I took a minute till the penny dropped, you know.
My tears don't fall too often,
but your knife is cuttin' me deep.
Deep, deep, deep, deep, deep, deep, deep.

Baby, I'm not made of stone, it hurts.
Loving you the way I do, it hurts.
When all that's left to do is watch it burn.
Oh baby, I'm not made of stone, it hurts.

It hurts the way that you pretend you don't remember.
It hurts the way that you forget our times together.
Like the time laid in bed when you said it's forever, baby.
I can't, I can't explain no more.


Baby, I'm not made of stone, it hurts.
Loving you the way I do, it hurts.
When all that's left to do is watch it burn.
Oh baby, I'm not made of stone, it hurts.

Oh baby, I'm not made of stone, it hurts.
Loving you the way I do, it hurts."



John Legend - Love Me Now


Guy Sebastian - Candle


...und schon ist's wieder besser. One day at a time.

*plöpp*

03.10.2016

Das kleine Reisetagebuch: Irische Verhältnisse.


So. Wie schon im letzten Post versprochen, gibt es heute auch mal wieder ein paar Urlaubsfotos im Malbuch hier. Denn Urlaub makes the world go 'round, und während andere in unserer schönen Stadt sich gerade im Nieselregen die Beine in den Bauch stehen, um den Tag der Deutschen Einheit mal so richtig zu begehen, genieße ich das Wetter vor meinem Heizlüfter - what better way to schwelgen in memories. In kommenden Posts werde ich wieder stärker versuchen, meine Denglisch-Ausfälle auf ein Mindestmaß zu reduzieren, aber zum aktuellen Beitrag passen sie, denn wir waren auf der immergrünen Insel, auf der man auf der linken Straßenseite fährt aber trotzdem mit Euros bezahlen kann: Irland!

Und damit diesmal auch wieder ein paar mehr Menschen etwas von meinen Eindrücken haben, mache ich jetzt zum Einen auch in Instagram, wo sie sich eine kleine, bemüht künstlerisch wertvolle Auswahl (ca. 50 Bilder) von Urlaubsfotos ansehen können, wenn sie möchten, und zum Anderen habe ich die jahredicke Staubschicht von meinem Flickr-Account geblasen und dort eine größere Auswahl (ca. 300 Bilder) hochgeladen, die bei Flickr aber sehr angenehm präsentiert wird, so dass man sich trotzdem schnell durchgescrollt hat. Schau'n'se da ruhig mal rein ;)

Damit das Malbuch hier jetzt aber nicht viel zu kurz kommt und auch ein bisschen was davon hat, hier meine Top 5+3 unserer Tour von Doolin an der Westküste über Arthurstown an der Ostküste nach Dublin:

1. Cliffs of Moher

(Bild von mir auf Cliffs siehe oben)

Laut Wikipedia die "bekanntesten Steilklippen Irlands", wobei wir in unserem Reiseführer häufiger den Eindruck hatten, dass man mit dem Prädikat "der/ die/ das beste/ schönste/ größte [x] von ganz [y]" ein kleines bümschen inflationär umgeht. Wir waren auch 4 der bestfrisierten Menschen, die mit einem Ford Mondeo Irland erkundeten. Viel Aussagekraft hatte das allerdings in dem Moment nicht ;) Die Klippen waren allerdings wirklich schön, und noch dazu gleich um die Ecke, so dass das ein idealer Einstieg ins irische Naturerlebnis war.

2. Sonnenuntergang am Hook Lighthouse


Unser zweites Quartier befand sich auf der Hook Halbinsel, wo auch einer der schönsten Leuchttürme der irischen Westküste zu finden war - das Hook Lighthouse. Zu dem wir unseren designierten Fahrer nach dem Abendbrot extra nochmal bequatschten, uns doch bitte hinzufahren, in der optimistischen Hoffnung, dass die Wolken nochmal aufreißen und uns einen kleinen Sonnenuntergang präsentieren. Sind sie, und haben sie. Traumhafte Idylle.

3. Kilmokea Country Manor & Gardens


Bei unseren Tagesausflügen kristallisierte sich sehr schnell eine heilige Dreifaltigkeit der irischen Tagesausflüge heraus: Ruine, Walled Garden, Tea Room. Irgendwann haben wir aufgehört, zu zählen. Nicht, dass es nicht jedes Mal anders schön gewesen wäre, aber die Fotos ähneln sich im Endeffekt doch sehr. Auch deswegen fand ich die Gestaltung der Kilmokea Gardens sehr charmant, denn dort haben ein paar Menschen mit viel Herz in die so schon wunderschöne und auch sehr weitläufige Anlage hier und da auch noch kleine Phantasie-Ecken wie zum Beispiel ein Elfendorf oder ein Vikingerschiff gebaut. Was im ersten Moment wahrscheinlich kitschig klingt, und was mich, wenn ich es lesen würde, auch eher abschrecken würde, aber das war so liebevoll und (für mein Empfinden) dezent platziert, und auch das Kilmokea Manor war so alternativ-gemütlich, dass ich, der sonst nie irgendwas bewertet, meine allererste Facebook-Bewertung geschrieben habe. (5 Sterne und dazu eine Zeile, aber hey - man muss die Seite trotzdem erstmal öffnen)

4. Traught Beach


André ist ja nicht glücklich, wenn er nicht wenigstens einmal irgendwo baden gehen durfte. Also fuhren wir nach einer unserer ausgedehnten Wanderungen abends noch zum Traught Beach und meine verständnisvollen Mitreisenden beobachteten geduldig Wolken und Wellen, während ich mich in die nordatlantischen Fluten schmiss. Und ich kann ihnen sagen: Es war nass. #Reborn

5. Kilmacduagh Monastery


Eine unserer vielen Ruinen, aber wunderschön, und besonders nett, weil kostenfrei zu bewundern und nur im Vorbeifahren entdeckt. Und ich sehe gerade bei Wikipedia: "Der (schiefe) Rundturm gehört zu den bestbewahrten in Irland." Da haben sie's! Einer der bestbewahrten schiefen Rundtürme Irlands. Wenn das allein nicht schon als Grund genügt, da auch mal hin zu fahren, weiß ich's nicht.

Bonus 1: Always in Good Company


Ich habe ja nicht immer jemanden, der mit mir verreist, verreise aber leider viel zu gerne, als dass ich nicht auch manchmal alleine fort müsste. Und die Länder, die ich sehe, sind auch trotzdem schön. Aber besonders in den letzten 4 Jahren fällt es mir streckenweise immer schwerer, Urlaub allein zu genießen, und mit meinem Studien-bedingt begrenzten Budget ist der auch schwerer zu bezahlen. Entsprechend gefreut habe ich mich, dass diese 3 lustigen Gesellen mich in die Reisegruppe Duss'lich aufnahmen und wir Irland gemeinsam erleben konnten. Und selbst in Momenten, in denen die Nerven nicht mehr ganz so mitspielten, dachte ich danach trotzdem: Herrlich. Sowas haste zu Hause auch nicht.

Bonus 2: #WitheredBeauty


Ich mochte ja Kaputtes, Verwelktes und vermeintlich nicht Vollwertiges schon immer gern. Als Kind habe ich jedes Plüschtier, das ich im Dreck gefunden habe, aufgehoben und mitgenommen, und wer die Geschichte noch nicht kennt: Meine letzten zwei Wellensittiche habe ich beide gekauft, weil sie zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens die einzigen in der Voliere ohne prächtige Schwanzfeder waren. Und auch diesmal fand ich in all den walled gardens besonders die Pflanzen reizvoll, die schon so'n bisschen drüber waren. Ich glaube, dafür möchte ich meinen Blick in Zukunft noch weiter schärfen.

Bonus 3: Er.


Wir hätten ja auch gern lokal eingekauft, aber dafür war einfach unser Hunger zu groß und die Auswahl in den kleinen, lokalen Märkten zu klein, so dass wir über unser aller Schatten sprangen und einfach bei LIDL einkauften. Wo ER lebte. Scheu, hinter einer Kasse, neugierige Augen, aber die Lebensmittel über den Scanner schiebend, wie ein Großer... Ich weiß auch nicht. Mir hat da irgendwie keiner zugestimmt, aber ich fand den umwerfend. Und warte nach wie vor darauf, dass er in einem meiner Träume auftaucht. Vielleicht hätte ich meinen Wunsch am Wunschbrunnen lieber dafür nutzen sollen.

So war das also, damals, im Urlaub.
Wenn sie mehr wissen möchten, müssen sie wohl oder übel einen Kaffee mit mir trinken gehen. Obwohl... Machen wir uns nichts vor. Ein Bier.

In diesem Sinne!
*plöpp*