09.01.2015

Das kleine Reisetagebuch lebt!

Ich fahre in den Urlaub, und dreimal dürfen sie raten, wohin! Nicht, dass ich es nicht schon oft genug erzählt hätte, aber es gibt ja Leute, die hören nicht zu, und für die ist dieses Spiel gemacht. Haben sie es bereits anhand des Eröffnungsfotos erahnen können, oder darf es noch ein Hinweis sein?

Neben dem dicken Vogel, der heißt, wie eine unrasierte Frucht, kommt unter anderem auch sie hier von wo ich hin fahre:



Und falls sie immernoch nicht drauf kommen, hier der Wink mit dem Zaunspfahl:

http://www.asni.net/images/lotr_map.jpg
Wer's jetzt immernoch nicht begriffen (und gelesen) hat, der verdient es auch nicht, zu wissen, wo ich hin fahre. Wer es erraten hat und darüber hinaus gern unserem Reiseverlauf folgen möchte, der sei über diesen Link (Reiter: Tourenverlauf) herzlich dazu eingeladen, sollte allerdings beachten, dass wir die Reise von hinten nach vorne reisen. Geht also los in Christchurch und endet in Auckland.

Ins Leben gerufen wurde diese Idee von meiner lieben Frau Mutter, die schon immer mal ins Neuseeländische wollte aber nie jemanden hatte, der sich ihr angeschlossen hätte. Also wendete sie sich, wahrscheinlich eher zum Spaß, vertrauensvoll an mich. Hatte aber wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass meine zwischenmenschliche Durststrecke inzwischen schon so an mir gezehrt hatte, dass ich einfach ja sagte und guckte dementsprechend auch ein bisschen überrascht. Und so kam es, dass wir zwei, die sich eigentlich erst wieder so richtig gut verstehen, seit ich zu Hause ausgezogen bin, ab morgen vier Wochen aufeinander hocken werden. In einem Land, das ich eigentlich nie wirklich auf meiner Liste hatte, weil mein ehemaliger Lieblingsmensch und mein ehemaliger Unlieblingsmensch dort einen Teil ihres gemeinsamen Lebens verbrachten und ich es deswegen von der Liste meiner Traumreiseziele gestrichen hatte.

Da ich aber schon so oft im Leben die Erfahrung machen durfte, dass sich die zweite Wahl im Nachhinein als die beste Wahl herausstellt, und mit Situationen, an die ich skeptisch heran gehe, sowieso immer mehr Glück habe als mit jenen, die ich verblendet euphorisch begrüße, bin ich (heimlich) bester Dinge, dass das ein großartiger Urlaub wird. Und nachdem ich heute noch einmal den kompletten Reiseverlauf gelesen habe, bin ich inzwischen sogar schon ein bisschen aufgeregt und auch ein kleines bisschen begeistert von der Idee, die nächsten vier Wochen im Zelt auf meiner Isomatte zu wohnen.

Könnte also alles so schön sein, wären da nicht die unermüdlichen Patrioten, und dank der unglaublichen Tragödie um das Massaker in der Pariser Charlie Hebdo-Redaktion nun auch noch eine Schar von Neunmalklugen, die sich zwar mit den PEGIDA nicht abgeben möchten, dafür aber die Je Suis Charlie-Bewegung gnadenlos missbrauchen, um noch mehr Fremdenfeindlichkeit zu schüren, als es so schon geschieht. Für eine gesunde Gesellschaft, in der die Ideen der Pluralität, der Aufgeschlossenheit, der friedlichen Koexistenz und der Chancengleichheit zwar blühen, in ihrer Blüte aber auch gehegt und gepflegt werden müssen und immer zerbrechlich bleiben, sind solche plump-tumb-plakativen Vorstöße gegen Unbekannt auf Dauer Gift. Und gerade als Dresdner, der der Welt gern zeigen möchte, dass im Tal der Ahnungslosen nicht nur unaufgeklärtes Wutbürgertum lebt und dass die besorgten Vaterlandstouristen hier alles andere als Willkommen sind, verreise ich jetzt nur ungern für so lange Zeit.


Lasst mir meine Stadt nicht im Stich. (Nächste Chance siehe da)

United, we stand.
Divided, we fall.

Und für ein versöhnliches Ende: Kakapo!



*plöpp*