25.03.2013

Don't dream it. Be it.



Berichten wollte ich, von frohen Dingen. Hat mich also gestern jemand um ein Date gebeten. Also, das auch direkt so formuliert, schriftlich. Und ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind. Nicht etwa, weil ich zur Zeit in irgendeiner Verfassung wäre, die Dates erlauben würde, aber ich fand es so schön, dieses Anliegen mal so ausformuliert zu lesen. Das hat direkt das Gefühl vermittelt, dass es doch noch vereinzelte Menschen gibt, die Zwischenmenschliches noch als etwas Besonderes betrachten. Statt als etwas Beliebiges. Und nachdem ich mich in den letzten Monaten zeitweise auch mehr der Beliebigkeit hingegeben habe, als ich es eigentlich möchte, soll der Trend jetzt wieder zum Besonderen gehen. Nach'm Urlaub.


Was ich aber eigentlich erzählen wollte: Ich habe wieder in Kultur gemacht! Erneut eingeladen von Mutti, diesmal in's Musical ihrer Wahl: The Rocky Horror Show. Der ich ja bis jetzt immer skeptisch gegenüber stand, so wie ich allen Dingen skeptisch gegenüber stehe, um die ein fanatischer Hype betrieben wird. Aber zum nunmehr achten Mal konnte das Genre überzeugen und ich war angetan. Diesmal besonders von Lars Redlich, der den Dr. Frank'n'Furter ganz großartig gab und dessen Schenkel selbst in Strapse eine wahre Wohltat für's abstinente Gemüt waren. Und wahrscheinlich meine ungeteilte Aufmerksamkeit genossen hätten, wäre da nicht Oliver Arnos goldene Hose gewesen. Die entweder sehr großzügig ausgepolstert war oder aber Oliver Arno tut weh hat es gut.


Die Rolle, die er in der engen Hose spielte, war übrigens die des Rocky. Und wer hat den Rocky auch schonmal verkörpert? Chord Overstreet! Und wo wir gerade beim Thema sind...


Gut jetzt. Ich wollte nur mal wieder ein bisschen Sexytyp-Content unterbringen. Das Musical ist aber auch als solches sehr empfehlenswert. Musikalisch. Und künstlerisch. Und so. Falls jetzt hier der Eindruck entstehen könnte, ich hätte es vielleicht zu einseitig betrachtet.

Kulturreferent aus.

*plöpp*

21.03.2013

Sometimes, making a decision is more important than the decision to make.


So stellte es erst kürzlich wieder Penn Jillette in einer meiner Lieblings-Reality-TV-Shows "The Apprentice" fest. Und Recht hat er. Einfach mal irgendwas entscheiden, damit es weitergeht. Selbst das Label, mit dem ich alle Urlaubs-bezogenen Blogposts versehe, trägt den Namen "Hauptsache weg". Eigentlich ist es völlig egal, wohin die Reise geht. Hauptsache weg. Wie gesagt.

Steht die Route nun also fest:

29.03. Dresden - Berlin
31.03. Berlin - London
06.04. London - Cambridge
08.04. Cambridge - Oxford (von Oxford aus geplant: Stratford upon Avon und eventuell Warwick)
12.04. Oxford - Leeds
14.04. Liverpool - Berlin
15.04. Berlin - Dresden


Der aufmerksame Leser stellt vielleicht fest, dass zwischen Leeds und Liverpool noch eine Lücke klafft - da wird sehr spontan entschieden. Aber ansonsten steht die Planung jetzt in Bezug auf die Reiseroute. Ein paar Recherchen zu Ausflugszielen stehen noch aus - einige Ausflugsziele werden allerdings auch solche sein, die ich vor 10 Jahren schon einmal gesehen habe. In der elften Klasse, als der Englisch-Leistungskurs und ein paar weitere auserwählte Schüler des nicht mehr existenten Joseph-Haydn-Gymnasiums mit dem Bus nach Calais fuhren, um von dort nach Dover überzusetzen und sich anschließend auf der entgegengesetzten Fahrspur auf die Spuren William Shakespeares zu begeben.


Ein bisschen erschrocken war ich schon, als ich feststellte, dass das nun schon 10 Jahre her sein soll, aber die Fotos, die zum größten Teil noch mit analogen Kameras, oder "Fotoapparaten", wie wir damals sagten, gemacht wurden, zeigen es deutlich. Denn mal abgesehen von meiner Brille und meiner Frisur war Johannes Paul II noch Papst, David Blaine hing gerade über der Themse und ich war noch passionierter Wrestling-Fan, habe Cabinet Würzig geraucht und besaß ein Nokia 7110. Und Mann, kam ich mir cool damit vor.

Und R. da war einer der allerersten Männer, die irgendwann nichts mehr von mir wissen wollten und zur Kommunikation dieses Umstandes einen dämlichen Vorwand aus dem Hut zauberten.

Sweet, sweet memories.

*plöpp*

20.03.2013

In the waves I've lost every trace of you...



Genau so wenig, wie ich es hinbekomme, meine Urlaubsplanung endlich mal abschließend abzuschließen, gelingt es mir, mal einen brauchbaren Blogpost zu klöppeln. Damit ich aber zwischendurch wenigstens mal Piep gesagt habe, heute eine Musikempfehlung. Eine wiederholte. Was mir sonst eigentlich nicht passiert. Aber im Falle des jungen Woodkid muss ich anlässlich des Erscheinens seines Albums "The Golden Age" einfach nochmal darauf hinweisen, dass man etwas verpasst, wenn man nicht wenigstens mal reinhört.



Ich habe mich ja sogar entblödet, echtes Geld für die Limited Deluxe Edition zu bezahlen, nachdem ich letztes Jahr bereits echtes Geld für eine Konzertkarte bezahlt habe - man könnte meinen, ich werd' Groupie.

Freut euch also der starken Klänge, und ansonsten

*plöpp*

15.03.2013

"Es geht um den Wunsch - den traumgleichen, pathetischen Wunsch -,...


...noch einmal an jenem Punkt meines Lebens zu stehen und eine ganz andere Richtung einschlagen zu können als diejenige, die aus mir den gemacht hat, der ich nun bin."

Ich war im Kino! ... Ich weiß gar nicht, warum ich davon nichts mehr berichte. Wegen früher, oder so... Aber wenn es danach geht, könnte ich gar nichts mehr erzählen. Habe ich es also diese Woche mal wieder geschafft, mir gleich zwei Filme anzusehen.



Vorgestern war das "Nachtzug nach Lissabon" im Rundkino. Ein Film, den meine Mutti gern sehen wollte, und zu dem ich mir erstmal den Trailer anschauen musste, um überhaupt zu wissen, worum es geht. Der mir dann aber trotz vorangegangener Warnungen, dass die Kritiken zum Film eher durchwachsen seien, sehr gut gefiel. Die gleichnamige Romanvorlage wurde 2004 von Pascal Mercier aka Peter Bieri geschrieben, und der Haupt-Schauplatz ist, wie es der gewitzte Leser vielleicht schon ahnt, Lissabon. Zum einen das gegenwärtige Lissabon, und zum anderen Lissabon zu Zeiten der Diktatur António Salazars. Und wenn es einen zeitgeschichtlichen Rahmen gibt, zu dem man sich später noch ein bisschen was ergooglen kann, ist mir ein Film ja sowieso schonmal sympathisch. Nicht, dass ich Ahnung von der Geschichte Portugals hätte. Aber ich finde es spannend, im Nachhinein eine kleine Ahnung zu gewinnen. Außerdem macht Lissabon als Kulisse wirklich sehr viel her, und wenn auch noch die Schauspieler, allen voran Jeremy Irons als Raimund Gregorius, allesamt sympathisch sind, dann ist es schön im Kino. Kurz geweint habe ich zu eingangs zitiertem, traumgleichen Wunsch, aber im weiteren Verlauf des Films setzte sich nach und nach eine verwobene Geschichte zusammen, zu der ich keinerlei persönlichen Bezug aufbauen konnte, so dass ich mich einfach nur gut unterhalten gefühlt habe.


Der "Nachtzug nach Lissabon" war allerdings nicht der einzige Film, den ich diese Woche gesehen habe, denn bereits am Montag waren wir im Rundkino zu Besuch in "Die fantastische Welt von Oz". Der mir auch gut gefiel, was aber sicher auch zum Teil daran lag, dass ich erst kürzlich das Musical zum "Zauberer von Oz" gesehen hatte. Denn "Die fantastische Welt von Oz" erzählt dessen Vorgeschichte - die Geschichte, wie es den Jahrmarkts-Zauberer und Hobby-Schürzenjäger Oscar Diggs von Kansas nach Oz verschlägt, und wie er dort zum großen und mächtigen Zauberer von Oz wird. Was nett ist, wenn man noch in der Geschichte drin ist und dieses Universum noch ein bisschen erweitern kann. Aber ob mir der Film so als eigenständiges Werk gut gefallen hätte, weiß ich nicht. Mila Kunis sah nach ihrer Verwandlung aus, als wäre der Sohn vom Produzenten des Films für die Maske verantwortlich gewesen und keiner hat sich getraut, ihm zu sagen, dass es scheiße geworden ist, ihre Synchronstimme hat absolut nicht zu ihrer Rolle gepasst, die Farben der Landschaften waren zum Teil sehr giftig, und Zach Braff eine andere Synchronstimme zu geben als die des großen und mächtigen John Dorian ist ja sowieso ein Kardinaldelikt. Kann man die beiden Begriffe miteinander kombinieren? Ich finde, es klingt chic... War aber trotzdem unterhaltsam und ich weiß jetzt Bescheid im Zauberland von Oz.

Im direkten Vergleich gewinnt aber wieder die weniger aufwändige Produktion, die mich mit Inhalt und Charme mehr begeistern konnte, als das große Piff, Paff und Puff, Peng Peng und Hallo von Disney. Und trotzdem zieht es mich jedes Mal aufs Neue wieder in die großen Blockbuster, wenn ich die Wahl habe. Das muss sich ändern.

[Click to enlarge or click to click for clickins' sake.]

So wie sich alles ändern muss in meinem Leben. Und damit sich demnächst wenigstens für kurze Zeit mal die Umgebung ändert, sind die Flüge jetzt gebucht. Am 31.03. fliege ich von Berlin nach London, am 14.04. von Liverpool zurück nach Berlin. Vorschläge für Zwischenaufenthalte auf meinem Weg gen Norden werden bis Sonntag noch gern entgegen genommen, dann möchte ich mich mal festlegen. Hat einer 'ne Ahnung, ob es in Bristol schön ist? Oder in Cambridge? Oder in Hull? Oder...

*plöpp*

04.03.2013

Words are all we have. We'll be talking. We'll be talking...


An manchen Tagen scheint selbst das Glückstagebuch irgendwie unsinnig. Besonders an jenen, an denen man sich einfach über nichts freut. Was ja gar nicht möglich ist, wenn man den Ansichten der Verfechter der Glückstagebuch-Strategie glaubt. Aber ich habe gestern wirklich angestrengt überlegt. Und musste dann abbrechen. Weil die Erkenntnis, dass man sich einen kompletten Tag über wirklich gar nichts gefreut hat, irgendwie noch ernüchternder ist, als stumpfe Resignation. Es zeigt sich: Alles hat eine Kehrseite.



Was aber immer geht, ist Musik. Und so habe ich mich heute sehr gefreut, das neue Album von Bastille hören zu dürfen. Eine Band, die ich nicht kannte, bis sie in einem meiner liebsten YouTube-Channels, The Mahogany Sessions, "Bad Blood" zum Besten gab. Und da war's um mich geschehen. Die Tatsache, dass die jungen Männer aus London kommen, schadet auch nicht. Zwar wollte ich nie so einer sein, der irgendeine Nation fanatisch verehrt und der so tut, als würde alles Gute nur von da kommen (und ich meine mit diesem Seitenhieb nicht nur all die anstrengenden Schweden-Fanatics), aber aus dem Vereinigten Königreich kommt tatsächlich sehr viel Gutes.


Und auch Dan Smith, der Lead-Sänger der Band, macht durchaus was her, wenn er es mit seiner Haarfrisur nicht übertreibt. Zwar schaut er auf fast jedem Bild, das man bei Google findet, irgendwie traurig, aber nachdem ich das erst nicht so sexy fand, fiel mir auf, dass das eigentlich genau der Typ Mann ist, den ich brauche. Keinen, der immer traurig guckt. Erst recht keinen, der immer traurig ist. Aber einen, der weiß, was traurig bedeutet. Einen, der schonmal was gehört hat von Komplexen und innerer Zerrissenheit. Es vielleicht auch mal erlebt hat. Und Verständnis dafür aufbringen kann. So drollig fröhliche, junge Menschen auch sein mögen. Aber auf kurz oder lang gehe ich mit denen krachen, und die erst recht mit mir.



Ist also die Idee des Glückstagebuchs noch nicht ganz verworfen, muss aber auf jeden Fall nochmal irgendwie modifiziert werden, und derweile versuchen wir einem neuen Motto mehr Umsetzung zu gewähren, das zwar auch schon länger bekannt ist, aber heute nochmal durch Bastille unterstrichen wurde - Embrace your flaws. Dass ich meinen guten Vorsatz, hier nicht mehr rumzujammern, schon lange über Bord geworfen habe, dürfte inzwischen jedem aufgefallen sein, und in Zukunft möchte ich mich auch nicht mehr dafür schämen. I am what I am and what I am needs no excuses, und if you can't love yourself, how the hell you gonna love somebody else, und überhaupt würde mir noch ein ganzer Ars*h voll dümmlicher Floskeln einfallen, die alle auf das Gleiche abzielen, aber ich möchte das jetzt wirklich mal wieder in Angriff nehmen. Und los geht's mit Urlaub. Mit mir. In England.


"All of your flaws and all of my flaws
when they have been exhumed -
we'll see that we need them to be who we are,
without them we'd be doomed.

There's a hole in my soul,
I can't fill it, I can't fill it.
There's a hole in my soul,
can you fill it, can you fill it?"

Von oben nach unten Acoustic-Versionen von "Bad Blood", "Overjoyed", "Pompeii" und "Flaws", auch großartig "These Streets", und selbst covern können Bastille toll, zum Beispiel "Rhythm of the Night" von Corona oder ein MashUp aus "Locked out of Heaven" (Bruno Mars), "Angels" (The xx) und "Diamonds" (Rihanna). Ins Album "Bad Blood" kann man wieder bei der BBC reinhören.

*plöpp*

01.03.2013

My love is pure.


Heute habe ich mich darüber gefreut, dass meine erste, selbst gemachte Kartoffelsuppe tatsächlich gut schmeckt. Denn auch wenn ich nicht müde werde, immer mal wieder zu versuchen, frei nach Gefühl zu kochen - bis jetzt sind diese Eskapaden meist im Klo gelandet. Heute allerdings ist direkt etwas Essbares heraus gekommen, und ich möchte sogar so weit gehen, meinen morgigen Brunch-Gästen anzubieten, auch mal zu kosten. Zum Hinterspülen ist ansonsten auch genug da.

Außerdem habe ich mich gefreut, dass ich heute seit langem mal wieder von Herzen gelacht habe, denn was mir häufiger passiert, wenn's mir gut geht, das hat absoluten Seltenheitswert, wenn's mir geht wie's mir geht. Heute ist es aber mal wieder geglückt, und Dank geht raus an Roger Smith, beziehungsweise in diesem Fall an "Max Jets", den American Dad-Spaßgaranten schlechthin. Dank geht auch raus an Fox, die genau die Szene, bei der ich auf dem Tisch lag vor Lachen, online gestellt haben.


"My love is pure-
purely for money.
Money from people
who I don't love.
Old men disgust me,
I'd never love one-
unless they give me moneeeeeey.

Hands across America, bitches!"

Beim Sport und in der Sauna war ich auch wieder, und sogar einem alten, nackten Mann, der die Toilette nicht fand, konnte ich weiter helfen, die Wohnung ist gesaugt und der Aufwasch ist gemacht - ich hatte wirklich das Gefühl, meinen Tag halbwegs erfolgreich über die Bühne gebracht zu haben. Aber dann lief im Radio das hier, und dann habe ich daran gedacht, wann ich die Schüssel, in die ich meine Kartoffelsuppen-Zutaten geschnipselt hatte, das letzte Mal verwendet habe, und auch, wenn ich das bereits kenne, bin ich trotzdem immer wieder auf's Neue beeindruckt, wie schnell ein Tag eine 180°-Wende nehmen kann.

"I can take the rain on the roof of this empty house,
that don't bother me.
I can take a few tears now and then and just let 'em out-
I'm not afraid to cry every once in a while
even though going on with you gone still upsets me.
There are days every now and again I pretend I'm okay,
but that's not what gets me.

What hurts the most
was being so close."