Oftmals gibt es ja Menschen, die gern nachvollziehen möchten, warum sich ihr trauriger Gegenüber fühlt, wie er sich fühlt. Besonders dann, wenn sie der Meinung sind, dass Ursache und Wirkung in absolut keinem Verhältnis zueinander stehen, und dass der traurige Gegenüber gerade wieder ein unnötiges Drama herauf beschwört, nur um sich selbst noch ein klein wenig mehr in seinem Elend zu suhlen. In solchen Situationen gibt man sich dann jedes Mal auf's neue Mühe, diesen Menschen irgendwie begreifbar und verständlich zu erklären, wie es ist, mit einem minimal ausgeprägten und maximal fragilen Selbstbewusstsein zu leben, das in sich keinerlei Abwehrkräfte trägt und nach jeder Attacke direkt wieder vom Boden zusammengefegt werden kann. Und trotzdem erntet man letztendlich von all jenen, die es nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen können, immer wieder Unverständnis und die gleichen Plattitüden, darf sich anhören, dass Gefühle, die man empfindet, "falsch" sind, dass man sich selbst nur nicht im Griff hat, dass es so viel gibt, wofür es sich lohnt zu leben, und dass ja schließlich die Sonne scheint. Und ärgert sich am Ende noch über den verschwendeten Atem.
Und wenn man dann ab und an doch einmal Zeichen begegnet, dass das Gefühl, ein von seinen Ängsten und Zweifeln übermanntes Nichts zu sein, durchaus auch anderswo bekannt ist, dann fühlt man sich zumindest nicht mehr komplett außen vor.
Of Monsters and Men singen ihnen "I of the Storm", dargeboten wird es von einem Kindheitsfreund der Sängerin Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, der inzwischen in Drag macht und für meinen Geschmack ein bisschen zu gewollt lippensynchronisiert, aber gemeinsam mit der Band ein sehr schönes Zeichen sendet.
Und jetzt krieg' ich mich mal in den Griff und gehe schauen, ob es sich für die aktuelle Sonderausstellung in der Galerie Neue Meister lohnt, zu leben. Es scheint ja schließlich auch die Sonne.
*plöpp*