08.07.2013

Das kleine Reisetagebuch - Schottland, Tag 5 (29.05.2013)


...und um meine Erzählungen aus schottischen Landen nun endlich mal zum Abschluss zu bringen, hier unser letzter Tag im schönen Edinburgh. Der ja eigentlich mit einer romantischen Wanderung entlang des Water of Leith beginnen sollte. Aber wie ich bereits in London und Oxford feststellen musste, klingen die Beschreibungen romantischer Flusswanderwege auf touristisch orientierten Homepages meist viel schöner, als es die tatsächlichen Trampelpfade letztlich sind. Wirklich ansehnlich war unsere Tour nämlich nur streckenweise, und irgendwie wurde auch überall gebaut - nichtsdestotrotz: den Aktiv-Teil unserer Urlaubswoche hatten wir damit auch erledigt.


Und: Es gab gar lustige Tiere auf dem Water of Leith Walkway zu entdecken. Titten! In all ihrer Pracht und Artenvielfalt! Verzeihen sie den Schabernack. Und x-raten sie mich nicht unbedacht. Mir war diese Vokabel nur bisher fremd, und bei so vulgärem Schund muss ich doch immer kichern.


Das geplante Ziel unserer kleinen Wanderung war die Scottish National Gallery of Modern Art, aber auch da hatten wir leider ein bisschen Pech. Denn wie sich im Nachhinein herausstellte, besteht das genannte Museum wohl aus zwei Gebäuden. Nachdem wir aber zuerst in dem Haus waren, in dem es ausschließlich um Genitalien, Fäkalien und andere Igitt-igitt-alien ging (und in dem Saal, der auf dem Bild noch ganz hübsch aussieht, auch so roch), war uns die Lust am eigentlich Hauptgebäude ein bisschen vergangen. Was ja aber Weltbürger wie wir mit Humor nehmen. Schonmal was von den "Piss Flowers" gehört? Wir nun schon. Wie die entstanden sind, kann sich jeder selbst durchlesen, der es wirklich wissen will.


Geflashed von unseren Impressionen und ein bisschen ängstlich, noch mehr Eindrücke dieser Art sammeln zu müssen, trauten wir uns schließlich nur noch in die Princes Street Gardens, besuchten die Ross Fountain sowie den dort befindlichen Kaffee-Stand und als es kurz zu nieseln begann, stellten wir uns in der Scottish National Gallery unter. Klassische Kunst birgt ja in der Regel nicht so ein großes Schockpotential.



All das war aber nur Vorgeplänkel, das den Tag füllen durfte, an dem wir eigentlich auf das Highlight unseres Edinburgh-Besuchs hinarbeiteten: K.'s allererstes Musical. Dass ich das Genre liebe, als wäre ich das reine Klischee, dürfte ja inzwischen selbst dem unregelmäßigsten Leser bekannt sein. Aber meine liebe Freundin K. hatte es bis dato nicht geschafft, sich auch nur ein Musical anzuschauen. Und da im Edinburgh Playhouse gerade die UK Tour von "Ghost - The Musical" gastierte, war unser krönender Abschluss geritzt, und wieder war ich hin und weg. Wie auch K. Zum Glück.

Wer sich nicht mehr erinnert: "Ghost - Nachricht von Sam" war 1990 ein sehr populärer Film, dessen Hauptdarsteller inzwischen nicht mehr ist und dessen Hauptdarstellerin von Ashton Kutcher in die Tablettenabhängigkeit getrieben wurde. Oder so. Abgesehen von diesen tragischen Geschichten wurden ihre Rollen aber von Stewart Clarke und Rebecca Trehearn großartig dargestellt und auch Wendy Mae Brown als Oda Mae Brown (sensationelle Koinzidenz) war ein echtes Highlight. Um von der technisch sehr aufwendig gemachten Bühnenshow gar nicht erst anzufangen.



Natürlich wäre ein Musical kein Musical ohne die ein oder die andere Träne, und nachdem ich dem Gleichnis zwischen dem Ende einer Beziehung und dem Tod eines Menschen vorher nie etwas abgewinnen konnte, wurde mir bei "With you" recht eindrücklich klar, was gemeint ist, aber am Ende der Vorstellung klatschte ich vor Begeisterung in die Hände. Und nicht vor Aufruhr.



Und damit dieser unglaublich traurige Song, den ich einfach nicht nicht posten kann, hier gar nicht erst die mood settet, gibt es hinterher gleich noch "Somebody that I used to know", vorgetragen von Mark Evans und Siobhan Dillon, den Darstellern von Sam und Molly in der ersten Laufzeit des Musicals am West End. Das zwar textlich in die selbe Wunde hackt, aber wenn man Mark Evans einfach nur anschaut, ist die Welt doch gleich wieder ein bisschen besser.

*plöpp*

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo André,

danke für die Info mit dem Iphone. Es ist schon verblüffend was man mit einem "eigentlich" fürs Telefonieren gedachten Gerät für schöne Fotos machen kann. Außerdem muss es dir nicht peinlich sein ein solches Telefon zu besitzen. Mit mir sind wir schon Zwei ;) (wenn ich auch eines der früheren Generationen besitze).

Zu dem Post hier wollte ich dir nur sagen, dass ich die Version des Songs "Somebody that I used to know" von Walk off the Earth auch sehr gut finde. Hier z.B.: http://vimeo.com/38297461
Auch schön anzuhören von denen ist: http://walkofftheearth.web.tv/video/nynuak2ofhs

Hab' noch einen schönen Tag und sei lieb gegrüßt.

André hat gesagt…

...dass das iPhone nur fürs Telefonieren gedacht ist, hoffe ich mal nicht. Das würde den Preis nicht wirklich rechtfertigen ;)

An der Walk off the Earth-Version von "Somebody that I used to know" habe ich mich irgendwann mal satt gehört, aber damals mochte ich die auch sehr gern. Überhaupt mag ich den Song sehr gern. Im Nachtdienst hab ich den immer extra laut gedreht ^^

Beste Grüße & einen schönen Tag/ Abend zurück :)