Es sind noch nicht alle EBay-Artikel versandt. Aber wenn die Käufer ein bisschen langsam sind in Zahlungsfragen kann ich auch nichts weiter tun, und deswegen geht es weiter im Text. Wir waren nämlich in Schottland. Und nachdem ich ihnen hier, hier und hier schon erzählt hatte, wie schön Edinburgh ist, möchte ich heute davon berichten, wie schön Glasgow war.
Was offenbar strittig ist. Denn als wir/ ich anderen Menschen, die Schottland schon kennen, oder Menschen kennen, die Schottland kennen, davon berichteten, dass wir einen Tagesausflug nach Glasgow machen wollen, shwankten die Gesichtsausdrücke zumeist zwischen mitleidig und betreten. Glasgow ist scheinbar das Manchester Schottlands und außer graubraunen Industriebauten verbindet man nicht all zu viel mit dieser Stadt, aber wer so denkt, der sollte dringend mal nach Glasgow fahren. Denn unser Eindruck war ein anderer.
Von Tagesausflügen bin ich ja grundsätzlich nicht so ein großer Fan, weil ich immer das Gefühl habe, an einem Ort innerhalb eines Tages nicht alles sehen zu können, was dieser Ort zu bieten hat, und am Ende doch nur das gesehen haben werde, was ich mir in jedem Reiseblog hätte anschauen können. Da wir aber einmal in Schottland waren, und da Glasgow auch nur eine Bus-Stunde entfernt von Edinburgh liegt, wollten wir uns nicht mit der Hauptstadt zufrieden geben und uns auch mal ein Bild von der größten Stadt des Landes machen. Zu welchem Zweck wir uns für die Option entschieden, die ich definitiv zu spät für mich entdeckt habe: Den Hop On- Hop Off- Bus. Eigentlich liegen die Vorteile dieser Form der Stadtrundfahrt auf der Hand: Du wirst in alle relevanten Ecken geschaukelt, bekommst die Stadt erklärt und kannst gezielt die Ausstiegs-Stationen wählen, die dich interessieren. Fantastisch. Und wahrscheinlich einfach nur zu Mainstream. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich noch nie so ein Angebot wahrgenommen habe.
Und so begannen wir unseren Glasgow-Trip am zentralen George Square und stiegen dann wieder am People's Palace aus, einem recht charmant gestalteten Museum mit angeschlossenem Gewächshaus und dem davor befindlichen Doulton Fountain, dem größten Terracotta-Brunnen der Welt, dessen Figuren die vier großen, britischen Kolonien im Ende des 19. Jahrhunderts Australien, Canada, Südafrika und Indien repräsentieren. Was wahrscheinlich keinen interessiert. Aber ich fand den Brunnen toll.
Weiter ging es in den Westen der Stadt, wo sich das Science Centre, das IMAX-Kino, der Glasgow Tower und das Clyde Auditorium aka "The Armadillo" befanden. Zugegebenermaßen waren die drei erstgenannten Sehenswürdigkeiten aber anfänglich weniger von Interesse - der Hauptgrund, warum wir aussteigen mussten, war das Armadillo. Ich finde doch Gürteltiere so lustig. Und Gebäude, die Gürteltier heißen, müssen einfach auch lustig sein. Und wenn nicht das, dann wenigstens schön. Stellte sich heraus, dass auch das Science Centre und das IMAX architektonisch sehr hübsch anzuschauen waren, und wo ich ja den Dresdner Ufa-Kristallpalast nach wie vor hässlich finde, fügte sich in Glasgow irgendwie alles schön zusammen. Beziehungsweise war alles schön voneinander getrennt. Moderne Architektur in der einen Ecke, historisches Gedöhns in der anderen. So gefällt mir das. Zu Fuß ging es danach ins Riverside Museum, wo wir zu Mittag speisten, aufwendig drapierte Nachbauten historischer Glasgower Gassen bewunderten und vor dem Museum noch "The Tall Ship"... äh... sahen. Ich habe mich nicht weiter dazu belesen, was dieses Schiff besonders macht - für mich reichte allein dieser selten profane Name. The Tall Ship. Ist halt groß. Und war grad' da. Macht sich bestimmt gut vor so'nem Museum.
Auch dieses Highlight gesichtet ging es weiter zum Botanischen Garten, und jeder, der mit mir schonmal in einem Botanischen Garten war, weiß, dass man mit mir in keinen Botanischen Garten gehen sollte. Zumindest nicht, wenn man es eilig hat. Da die liebe K. aber mit mir noch nie in einem Botanischen Garten war, kam der Vorschlag sogar von ihr, nur damit sie letztlich vor den Gewächshäusern wartete, während ich mich satt sah. Ich weiß auch nicht, was mich an Pflanzen so begeistert.
Und um unseren Tag noch ein bisschen historisch ausklingen zu lassen, ging es schließlich in die Glasgow Cathedral, wo der Patron der Stadt, Saint Mungo, in der Krypta ruht, und im Anschluss daran noch auf Glasgow's Friedhof Glasgow Necropolis, wo zwar außer John Knox keiner liegt, den man kennt, wo der Blick über die Stadt dafür aber fabelhaft ist.
Den mehr als würdigen Abschluss des Tages bildete zurück in Edinburgh ein vorzügliches, indisches Dinner und wieder daheim, wie sollte es anders sein, The Big Bang Theory, womit auch Tag 4 den anderen in nichts nachstand und Schottland wieder um einige Erfahrungen schöner machte. Soso.
*plöpp*
05.07.2013
Das kleine Reisetagebuch - Schottland, Tag 4 (28.05.2013)
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4 Kommentare:
Schöne Bilder! ;o)
Danke! Offenbar reicht das Telefon wirklich aus als Urlaubs-Fotoapparat ;)
Hallo André,
mit welchem Telefon hast du denn die Bilder gemacht? Es sind wirklich tolle Fotos dabei.
LG
Ich schäme mich ja nach wie vor, zugeben zu müssen, dass ich ein Apple-Produkt besitze, aber es war das aktuelle iPhone.. Andere Fabrikate können das aber bestimmt auch ;)
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