Ich hatte Valentinstag. Und zum ersten Mal in meinem inzwischen ja nun doch schon ein kleines Stück fortgeschrittenen Leben ist das etwas Gutes. Allein die Häufigkeit, in der dieser Tag in meinem Schreibheft hier bis jetzt besprochen wurde, weist schon recht deutlich auf unser bisheriges Verhältnis hin - einmal ist er erwähnt. Damals noch liebevoll als "Valenscheißtag" betitelt, inklusive eines Valentinsgrußes des mir im Februar 2009 noch unbekannten Zukünftigen. Red'mer nich' drüber.
Dieses Jahr hatte ich allerdings beschlossen, den Valentinstag ganz im Sinne meiner "Liebe nicht als Feind betrachten"-Leitlinie, entgegen meiner natürlichen Instinkte, mal zu feiern. Uminterpretiert auf meinen Status natürlich. Zwar gibt der Wikipedia-Artikel zum Valentinstag für Alleinstehende nicht wirklich viel her, doch der geneigte Parks & Recreation-Fan (ich, in dem Fall) ist Wikipedia bereits einen Schritt voraus und sieht im Valentinstag die perfekte Gelegenheit, ein Konzept, das er (ich, in dem Fall) schon lange einmal umsetzen wollte - die Idee des "Treat yo self". In diesem Clip erklären Donna Meagle und Tom Haverford in aller Kürze, worum es geht - wer des Englischen nicht mächtig ist: die wörtliche Übersetzung lautet "Gönn' dir was". Und um mehr geht es eigentlich auch gar nicht.
Gedacht, getan ließ ich mich dann dementsprechend auch nicht lumpen und bestellte im Vorfeld allerlei Plunder zu meinem persönlichen Vergnügen, buchte mir einen Kurzurlaub, durchkämmte einen Tag zuvor noch einmal die Regale bei Rewes, Rossmanns und Konsums, verpackte die Geschenke liebevoll und fertig war die Überraschung.
Der Tag begann mit einem wunderschönen Blumenstrauß, den ich mir gemeinsam mit all meinen Geschenken überreichte, während in der Küche der Kaffee durchlief, den ich noch angesetzt hatte bevor ich mich mit einem zärtlichen Guten-Morgen-Kuss weckte (an dieser Stelle ist man allein leider im Nachteil) angesetzt hatte, nachdem der Postbote uns um 8 mit ungewohntem Nachdruck aus den Betten geklingelt hatte. Wahrscheinlich auch Single. Zum Frühstück gab es frische Brötchen mit echter Butter und einer köstlichen Käseauswahl, dazu alkoholfreien Hugo aus grüner Flasche und grüne Kerze daneben, und nachdem ich während zwei Folgen Parks & Recreation alles aufgegessen hatte, war endlich Bescherung.
Die Geschenke, von oben links angefangen und dann in wirrer Reihenfolge weiter erzählt weil suboptimal angeordnet:
• Handstaubsauger Severin AH 7908. Den ich schonmal hatte, dann war er kaputt, dann habe ich mir Modell AH 7910 gekauft, das saugt so fantastisch, da kommt man schneller, wenn man die Vogelfedern von Hand aufsammelt - nun habe ich endlich wieder 7908. Glauben sie keinen Kundenbewertungen.
• Heizlüfter Clatronic HL 3379. Der gleiche wie immer. Inzwischen der vierte. Ich habe halt Verschleiß. Was soll ich sagen.
• Heizlüfter Clatronic HL 3378. Mal was anderes ausprobieren.
• Wassersprudler SodaStream Cool. Für die Umwelt. Und für den Rücken.
• Teebaumöl. Ich riech' das einfach so gerne.
• Penaten Baby Intensiv-Lotion mit Naturals. Ich riech' die einfach so gerne. (Irgendwo im Bild versteckt sich auch noch L'Oreal Lotion - das war leider die falsche. Aber wenn ich mir nicht genau sage, was ich haben möchte, kaufe ich natürlich auch das Falsche.)
• Pepperidge Farm Chocolate Chunk White Chocolate Macadamia Crispy Cookies. Als Lieblingskekse bereits letzten Februar vorgestellt.
• Lieblings-Weiße-Choco-Crossies.
• Rewe Bio Krokant Snacks Cashew, Mandel und Sesam.
• Das Minderheiten-Quartett samt Erweiterung "Soziale Kernschmelze" - sehr sehr lustig.
• "Pawnee. The Greatest Town in America" von Leslie Knope - sehr sehr lustig, und gleichermaßen lehrreich.
...und repräsentativ für meinen Hamburg-Kurzurlaub im März das Woodkid-Ticket für die o2 World.
Weiter ging es mit einer ausgedehnten Prokrastinations-Runde - Quizduell, Castleville Legends, SongPop und Facebook, alles ohne Limits und ohne schlechtes Gewissen -,im Anschluss gab es die Lieblingsmahlzeit (Cordon Bleu mit Tomate-Mozzarella) zur aktuellen Folge von "Under The Gunn" und für die Wellness ging es am frühen Abend ins Nordbad. Wo ich vorher noch nie war. Was so auch gleich in meinen "Öfter mal was Neues"-Vorsatz für's Jahr 2014 hinein spielte und mir dadurch überdies noch ein zusätzliches Erfolgserlebnis verschaffte. Und auch wenn man nicht viel verpasst, wenn man das Nordbad nicht kennt - ein frisch sauniertes Gefühl am Abend ist einfach schön.
Außerdem schaut sich frisch sauniert auch ein Disney-Film viel angenehmer - so geschehen 20:15 in Gesellschaft des lieben M., der mich, technisch gesehen, sogar noch bekochte, bevor wir uns schließlich zum Schwof begaben. Wo ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder zu Linkin Park tanzen durfte, nüchtern den schönsten Mann am Platz (subjektive Beurteilung) ansprach und schließlich auf dem Heimweg das Gefühl genoss, 4 Uhr immernoch geradeaus laufen zu können und nichts gesagt oder getan zu haben, was mir am nächsten Morgen leid tun müsste.
Ich glaube, sich selbst zum Valentin zu haben, ist nicht das Schlechteste.
Und Valentinstag darf jetzt von mir aus öfter sein.
*plöpp*
16.02.2014
Treat Yo Self.
01.02.2014
"You are a goddamn tree stump, with leaves sprouting out. Reborn."
Eigentlich habe ich auch andere Themen. Aber jedes Mal, wenn ich mich aufraffe, das kleine Schreibheft doch mal wieder zu pflegen, reicht die Zeit schon nicht mehr aus, um noch ausreichend Material zusammen zu tragen.
Deswegen heute, und hier, als erste Wortmeldung seit meiner letzten Wortmeldung bezüglich meiner Alkoholabstinenz: Alkoholabstinenz! Repräsentiert durch eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser. Der erste Monat ohne Alkohol ist nämlich rum. Würde ich Sekt trinken, würde ich feiern. Nach 20 Tagen hatte ich bereits die addierte Zahl meiner alkoholfreien Tage der Jahre 2012 und 2013 (Gesamt) überschritten, und wann ich das letzte Mal einen alkoholfreien Monat erlebt habe... müsste ich meine Mutti fragen.
Ein Zwischenfazit fällt mir allerdings schwer. Es ist schön, zu erleben, dass man gefasste Vorsätze tatsächlich halten kann, und dass man in der Lage ist, sich zu disziplinieren, wenn man nur will. Es ist schön, nüchtern zu beobachten, wie heitere Mitmenschen immer lauter und immer peinlicher werden und zu wissen, dass man endlich mal keiner von ihnen ist. Es ist schön, all die Kalorien zu sparen. Und es ist schön, das Gefühl zu haben, niemals die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu verlieren. Aber wie ich letzte Nacht feststellen durfte, ist auch das nur eine trügerische Ruhe, die bei einer entsprechenden Zahl und Intensität von Störfaktoren schnell zu zerbrechen droht. Und dann ist man erst recht perplex, dass man all die Gefühle, die man im Rückblick so gern auf eine alkoholisch induzierte Hypersensibilität und einen Hang zur sturztrunkenen Melodramatik geschoben hätte, immernoch empfindet. Im nüchternen Zustand ist man dann zwar glücklicherweise auch in der Lage, die Dinge nüchtern zu betrachten (pun intended), aber all zu tröstlich schien mir das bei meiner jüngsten Erfahrung nicht.
Das soll jetzt auf keinen Fall nach einem Rückfall ins Traurige klingen, und ich erwarte auch nicht, dass jetzt irgendjemand ob meiner unkonkreten Überblicksdarstellung die Hintergründe erfragt und mir dabei den Kopf tätschelt - ich wollte nur feststellen, dass der Verzicht auf Alkohol noch keine Probleme löst, und dass Teile meiner Persönlichkeit, die aktuell weitaus seltener zu Wort kommen, als früher, trotzdem ein Teil von mir bleiben. Hashtag SichSelbstKennenUndRespektierenLernen.
In diesem Sinne, und damit wenigstens ein Mindestmaß an Abwechslung zu meiner ständig wiederkehrenden Visage hier gegeben ist, drei Songs. Wobei mir Mary Lamberts "I Know Girls (Body Love)" in dieser Reihe besonders am Herzen liegt. Weil ich selten etwas so Überzeugendes, Bewegendes und Kraftvolles gehört habe. Ich verzichte darauf, den kompletten Text zu zitieren. Sie singt relativ deutlich.
Und damit gar nicht erst einer auf die Idee kommt, dass die eben gelesenen Zeilen einen neuen Kurs bergab einläuten sollen, zu guter Letzt noch: Ein Lächeln. :)
*plöpp*