So.
Ich gebe ja mein Ansinnen, irgendwann wirklich mal wieder regelmäßig zu posten, nicht auf. Denn in diesem Blog stecken einfach schon zu viel Zeit, zu viel Content und zu viel Herz, als dass ich es einfach so fallen lassen könnte.
Könnte ich mich jetzt also fragen, woran es liegt, dass ich mich einfach nicht mehr überwinden kann, Blogposts zu verfassen, selbst wenn ich eigentlich Inhalte hätte, die ich für berichtenswert halte.
Ist es die Tatsache, dass persönliche, themen-unspezifische Blogs einfach nicht mehr zeitgemäß sind? Und die Menschen sowieso nur noch Zeit für Tumblr's haben? Bei denen ich die Bezeichnung "Blog" im Übrigen anmaßend finde, auch wenn ich selbst sporadisch einen Tumblr betreibe...
Oder ist es die Tatsache, dass ich mich bei Facebook inzwischen so verselbstständigt habe, dass es mir oftmals sinnlos vorkommt, das selbe Thema nochmal in einem Blogpost zu verwursten, obwohl ich eigentlich schon bei Facebook losgeworden bin, was mich besonders interessiert hat?
Oder liegt es daran, dass ich bei Blogger immer das Gefühl habe, ganz viel Text und Content liefern zu müssen, weil das ja schließlich ein Blog im althergebrachten Sinne ausmacht? Obwohl es inzwischen genau so viele Blogs gibt, in denen man einfach nur unkommentiert Bilder, Clips und Links vorgeworfen bekommt und dann entweder eine Meinung dazu hat oder eben nicht. Aber eben aus dem Grund, dass es bequemer ist, einfach nur das Rohmaterial hin zu werfen, und wenn jemand eine Meinung dazu hat, dann wird er die schon äußern, und im Austausch miteinander entstehen dann oft produktivere Bewertungen des Gezeigten, als wenn einer ein umfassendes Pamphlet verfasst, das der andere eh nicht lesen will?
Oder liegt es daran, dass Blogger seine Benutzeroberfläche erneuert hat? Ohne wirklich etwas neu zu machen. Sondern einfach nur, um altes Fleisch wie mich zu verwirren damit, dass alles das, was früher mal oben stand, jetzt auf einmal rechts steht, und alles das, was früher mal unten stand, jetzt auf einmal oben steht, und irgendwie alles woanders steht, ohne dass auch nur eine einzige, verschissene Neuerung dazu gekommen ist, damit man wenigstens sagen könnte "Na gut, alles was früher mal oben stand, steht jetzt rechts, aber dafür [beliebiger durch Neuerung hervorgerufener Vorteil]." Einen Vorteil gibt es wohl... Eine verbesserte Konnektivität mit Google+... Moment... Hören sie auch dieses Zirpen?
Um auszuschließen, dass es an meiner Verwirrung bezüglich der neuen Benutzeroberfläche liegt, habe ich mir heute das Video-Tutorial zum "neuen Blogger" angesehen und auch die Seite, auf denen "alle Neuerungen" übersichtlich zusammengefasst sind, durchgelesen. Bewaffnet mit Block und Stift, um mir auch alles notieren zu können, was spannend, neu und aufregend ist. Der Zettel ist leer. Aber ich denke, das ist nicht die Ursache, und an die neue Benutzeroberfläche muss ich mich einfach genau so gewöhnen wie an das neue NICE, das OMED ab 01.07. ganz und gar verdrängt haben wird. Pflegeinsider. Falls hier jemand pflegt.
Blogger kann ich also schonmal nicht die Schuld geben, die anderen drei in Erwägung gezogenen Gründe gelingt es mir allerdings nicht so einfach zu entkräften. Ohne Facebook und ohne Tumblr gäbe es so viel, was ich gern mitteilen wöllte, wofür sich als einziger Kanal das Blog anbieten würde - mit Facebook und Tumblr sind aber kurze Gedankenblitze, neue Musik-Fundstücke, halbnackte Männer und spontane Anflüge von Frust schonmal abgedeckt und das kleine Schreibheft fragt traurig "Was bleibt denn da für mich?". Zurecht.
Das Hauptproblem ist allerdings meiner Ansicht nach, dass ich wirklich immer das Gefühl habe, hier bergeweise Inhalt hinterlassen zu müssen, obwohl ich kaum jemanden kenne, der sagt, dass er gern ewig lange Texte liest, wenn es nicht gerade Literatur ist, oder Artikel von bekanntermasen guten Journalisten. Aber selbst wenn ich mit dem guten Vorsatz hier her komme, eigentlich nur fünf Sätze los zu werden, um dann mit einem entspannten *plöpp* zu schließen, ich kann mich einfach nicht wehren - es wird immer mehr. Und immer mehr. Jüngstes Beispiel: Dieser Post. Und wenn ich das schon vorher weiß, dann erzeugt das vorher schon so einen Druck - entweder den Druck, da jetzt ganz viel Inhalt reinpacken zu müssenwollen, obwohl man eigentlich noch gar nicht weiß, woher man den nehmen soll. Oder den Druck, dass das alles wieder fürchterlich viel Zeit kostet, die man eigentlich gar nicht hat, und deswegen lässt man es lieber gleich. Jüngstes Beispiel: Die Englandbilder. Ausgelesen und nachbearbeitet waren die innerhalb von ein paar Stunden, aber dann 10 Highlights rauszusuchen und dazu ein paar kurze Begleitworte aufzuschreiben und die entsprechenden Links zu suchen, um auch entsprechende Hintergrundinformationen anbieten zu können, das klingt nicht viel - ist es aber. Und auch wenn ich zur Zeit noch viel Freizeit habe - irgendwie sitzt dieses Gefühl, dass das alles schon wieder zu viel wird, trotzdem immer im Nacken.
Und genau deswegen möchte ich nun versuchen, einen wieder neuen Plan in die Tat umzusetzen: Die Geschichte zum Bild. Gibt es ja auch in verschiedenen Zeitschriften, diese Rubrik, "Ein Bild und seine Geschichte". Da ist das dann allerdings immer ein Bild und dazu ein einseitiger Roman in Schriftgröße 2. So ist das hier nicht gedacht, sondern hier ist das so gedacht, dass ich ein Bild poste, und zu dem Bild vielleicht auch noch ein, zwei Zeilen schreibe, wann und wo es entstanden ist, wie sich der Zusammenhang zu meiner aktuellen Lebenssituation herstellen lässt und warum ich das Bild ausgewählt habe und dann kommt *plöpp*.
Das lässt zwar auch wieder Spielraum, aus "ein, zwei Worten darüber, warum ich das Bild ausgewählt habe" mal ein, zwei Textabschnitte bestehend aus nicht enden wollenden Schachtelsätzen zu machen, aber zumindest in der Theorie bin ich guter Dinge, meinen Hang dazu, immer viel zu viel zu schreiben, was keiner lesen möchte, ein klein wenig ausbremsen zu können.
Und damit einen Blogpost auch mal in einer halben Stunde oder gar schneller fertig zu bekommen.
Und damit endlich mal wieder ein bisschen mehr Elan in dieses Blog stecken und wesentlich öfter posten zu können.
Die Leser kommen dann schon wieder.
*plöpp*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen