27.08.2012

Holi Mother!


Getanzt haben wir. Wie die Blöden. Und Farben geschmissen. Zum Holi Open Air Festival auf der Festwiese am Ostra-Ufer.

Zu diesem Vergnügen bin ich ja nur durch den glücklichen Umstand gekommen, dass eine liebe Mit-Abiturientin mich am Freitag Abend im Rahmen unseres 8jährigen Klassentreffens fragte, ob ich sie begleiten wöllte, weil sie zwei Karten gekauft, bisher aber noch keinen Begleiter aufgetrieben hat. Was mich sehr gefreut hat. Und da ja für mich sowieso gerade strengstes Sozialisierungsgebot gilt, konnte ich gar nicht anders, als strahlend zuzusagen.


Und so kamen wir gestern gegen 15 Uhr an, verpassten gerade noch den ersten Countdown, wurden aber schon vor de zweiten Countdown von freundlichen Farbinhabern mit blauen Akzenten versehen und ab der zweiten Countdown-Wolke (immer zur vollen Stunde) waren wir dann mittendrin. Auch die Musik war indisch durchsetzt massentauglich und definitiv tanzbar, und mein persönliches Highlight waren ja die zwei kurzen Regengüsse - ich wollte schon immer mal wie ein echter Hipster im Regen tanzen - rundrum war es einfach nur lustig. Bis auf die Tatsache, dass es nur drei Bierbuden gab, aber daran trugen eher die Verantwortlichen des Palaissommer die Schuld, denen kurz vor knapp einfiel, dass sie ihr Gelände doch nicht zur Verfügung stellen wollen, und dementsprechend auch nicht ihren Getränkepartner. Ist also vergeben und vergessen.

Zum Konzept an sich gibt es ja verschiedene Ansichten, denn entlehnt ist das, was jetzt in verschiedenen deutschen Großstädten als Holi Open Air gefeiert wird, ja einer tatsächlichen, indischen, uralten Tradition - dem Holi-Fest, das vor allem in Nordindien gefeiert wird, und das über mehrere Tage. Dort begrüßt man mit dem Fest der Farben den Frühling, der über den Winter gesiegt und dessen Dämonen vertrieben hat, und das Werfen mit Farben hat auch durchaus einen ernst-schönen Hintergrund, denn zur Zeit des Holi-Festes sind alle gleich bunt, und dementsprechend nicht getrennt durch Kaste, sozialen Status, Geschlecht oder Alter (Wikipedia).


Wenn man dieses Fest dann in Deutschland feiert, könnte man dementsprechend auch skeptisch werden. Gleichmachung kennen wir hier anders, und bewerten sie dementsprechend auch weniger euphorisch. Und so habe ich mich sogar selbst dabei erwischt, wie ich beim ersten Hören des "Wir sehen alle gleich aus"-Gedankens direkt Parallelen gezogen habe zu gewissen Diktaturen und schon überlegt habe, ob ich mir nicht mit einer Tüte pinkem Pulver einen rosa Winkel anmalen soll. Und auch die lauten Stimmen, die dagegen protestieren, aus einer religiösen Tradition Kommerz zu machen gibt es. Aber wenn man dann einfach mal aufhört, all das zu hinterfragen, und sich einfach nur einlässt auf das Erlebnis, dann macht es unglaublich viel Spaß, einfach mal einen Tag lang mit Farbe zu werfen und Bier zu trinken, das nach Kreide schmeckt.

Notorische Nörgler und Filmkritiker, die im schönsten Drama noch einen sinnlosen Schnittfehler finden, der keiner Sau aufgefallen wäre, mag ich ja eh nicht so.

Für mehr Spaß, und weniger Kopfschmerzen!

*plöpp*

15 Kommentare:

Danny hat gesagt…

Ich muss jetzt mal ein paar doofe Fragen stellen, die sich mir gestellt haben, als ich auf dem Weg zu Ostrale vorbeigefahren bin und die bunt Eingefärbten gesehen habe.

Also:
- Muss man nicht ständig husten?
- Kriecht die Farbe überall hin, findet man sie auch in der Unterwäsche?
- Nimmt man sicherheitshalber frische Wäsche für den Weg nach Hause mit?

Fragen über Fragen ;-)

André hat gesagt…

Husten musste ich nicht. Also zumindest nicht wegen der Farbe. In dem Moment, in dem zur vollen Stunde alle ihre Farben in die Luft schleudern, sollte man vielleicht nicht all zu tief einatmen, und ansonsten hab ich das nicht als Beeinträchtigung empfunden, dass da Kreidepulver durch die Luft flog. Und wer sensible Atemwege hat, kann sich immernoch ein bisschen weiter abseits stellen, oder einige hatten auch einfache Tücher oder einen Mundschutz dabei..

Die Farbe war tatsächlich in allen Ritzen, was bei mir aber daran lag, dass ich eine alte Hose angezogen hatte, die mir ein bisschen zu groß ist. Dementsprechend hing die ab und zu jenseits von Gut und Böse, und wenn ich mir dann mit meinen bunten Händen die Hose wieder hochziehen musste, hab' ich mein Übriges dazu getan, dass zum Schluss alles bunt war ;)

Frische Wäsche hatte ich keine mit. Wäre vielleicht eine Option gewesen, aber ich wollte auch keinen Rucksack mitnehmen, weil ich mir den nicht mit Farbe versauen wollte, und dann hätte ich gar nicht gewusst, wohin mit der frischen Wäsche. Und hätte ich dann frische Wäsche gehabt, wäre mein Gesicht immernoch schlumpfblau und meine Haare immernoch lustig bunt gewesen. Da muss man dann drüber stehen auf dem Heimweg ;)

Anonym hat gesagt…

Mein Dil wünscht sich... ki tum
sada raho khush. Tumhari Holi ho
rangeen aur har ek din ho sada
haseen. (Mein Herz wünscht sich,
dass Du immer glücklich bist. Möge
Dein Holi farbenfroh und immer
wunderschön sein.)

Frohes Holi!

LG :)

André hat gesagt…

Dankeschön :)

Ich weiß zwar nicht, was "Danke gleichfalls" auf indisch heißt, aber ich wünsche, unbekannterweise, das Gleiche und ganz viel Sonne dazu :D

LG!

Preciosa hat gesagt…

Diese bunten Farben stehen dir unfassbar gut! :D

André hat gesagt…

...du meinst, ich sollte öfter so gehen? ;)

Anonym hat gesagt…

Nächsten Sonntag ist so ein Holi-event in Chemnitz, jetzt überlege ich wirklich, ob ich gehen sollte... Ich glaube, ein paar Farbtupfer würden meinem Herzen gut tun!? :)

Hoffe, dir geht es soweit gut und du hattest eine schöne Woche!?

LG, Susanne

André hat gesagt…

In Chemnitz? Da wär' ich ja skeptisch.. ;) Aber Freude bereitet das allemal, und irgendwie ist man durch dieses ganze Farbengeschmeiße auch näher beieinander.

Ich hatte Montag bis Mittwoch Nachtdienst und Samstag/ Sonntag Frühdienst, dementsprechend war nicht so viel los die Woche bei mir, aber im Großen und Ganzen war sie sehr gut auszuhalten ;)

LG!

Anonym hat gesagt…

Wieso skeptisch??? ;)

Ich hätte auch wieder das Wochenende arbeiten müssen, hab aber seit Dienstag einen Krankenschein... Herz und Körper spielen mom einfach nicht mit... Ich vermisse ihn so sehr, zwinge mich aber, ihm nicht mehr zu schreiben... (was ich auch seit über einer Woche nicht mehr getan habe. Alle Nummern und Nachrichten gelöscht...) Und alle anderen meinen, es war der richtige Schritt, nur warum komme ich mir dann wie ein Trottel vor? Und nächste Woche sehe ich ihn wahrscheinlich auf der Arbeit... :/ Gah, ich wäre jetzt gern ein Maulwurf. Und morgen noch Zahn-Op. Was für ein tolles Leben...

Danke für's Ausheulen... Und trotzdem noch einen schönen Sonntag! LG zurück! :-*

André hat gesagt…

Krankenschein finde ich völlig legitim. Andere lassen sich wegen banalerem Scheiß krank schreiben, und gebrochenes Herz ist nach wie vor keine anerkannte Diagnose, aber da sollte man dann nicht zu stolz sein... Dass ihr euch auf Arbeit begegnet ist natürlich denkbar ungünstig. Ich kenne nun eure Geschichte gar nicht, aber ich kann dir nur raten, dir immer wieder zu sagen, dass du das richtige tust, wenn du wirklich daran glaubst. Und wenn du kannst, mach eine Liste mit objektiven Aspekten, die schlicht und ergreifend dagegen sprechen, ihm überhaupt auch nur eine Träne hinterher zu weinen. Und wenn dann doch mal eine fließt, dann ist das ganz normal, aber so lange du überzeugt davon bist, dass das der einzig richtige Weg ist, zieh' ihn durch.

Ich kann jetzt hier leider nur blöd rumfloskeln, weil ich wie gesagt keinen Einblick habe, aber versuche, dich nicht selbst aus den Augen zu verlieren und glaube deinen Freunden, die dir sagen, dass er nicht der Einzige ist.

Manche müssen halt länger auf das Glück warten, als andere :)

*knuff*

Anonym hat gesagt…

Ach, du bist wirklich wahnsinnig lieb, obwohl ich dich gar nicht kenne!... Naja, wir laufen uns auf der Arbeit nicht ständig über den Weg, er ist nur an manchen Tagen in unserer Einrichtung...
Eigentlich war es meine Schuld, ich habe nach dem ersten gemeinsamen Telefonat gewusst, dass er in festen Händen ist und sogar schon Kinder hat. Und dafür schäme ich mich. Auch vor dir. Und den anderen Mitlesern hier. Ich wollte ihn trotzdem einfach nur kennenlernen, wir haben uns dann auch ein paar Mal getroffen, was aber durch seine Arbeit recht schwierig ist... Und telefoniert haben wir. Wochen- und monatelang. Täglich über Stunden. Früh, mittags und abends. Und dann habe ich mich eben irgendwie... "verliebt"... Und wollte ihn wahrscheinlich öfter sehen... Mehr einfordern... War mit der ganzen Situation selbst überfordert... Hab viel geweint... Freunde haben mir schon 'nen Vogel gezeigt. Ich! Die immer den moralischen Daumen stolz nach oben trug... Die nie "die andere Frau" sein wollte... Und doch geglaubt hat, er könne sich vielleicht für mich entscheiden... Die Photos seiner Kinder gesehen hat, geweint hat und selbst gern welche mit ihm gehabt hätte... Und die ihm aus Liebe so viel geglaubt hat, ihm immer Kraft gegeben hat... Und die, die er jetzt seit drei Wochen ignoriert... Oder immer nur kurz angebunden meint, er habe Stress... Und die sich jetzt mit fast 34 Jahren vollkommen naiv vorkommt...

Und ja, ich sitze immer noch vor meinem Handy und dem Telefon. Und nein, es wird nicht klingeln. Und am Donnerstag werde ich stark sein! Und erst später weinen. Wenn er wieder im Fahrstuhl, auf dem Weg nach unten, ist. In dem Fahrstuhl, in dem wir uns früher so oft geküsst haben...

Und trotzdem glaube ich noch an die große Liebe...

*knuff zurück* (ich glaube, ich brauch einen eigenen Blog ;))

André hat gesagt…

Du bist ja auch lieb zu mir, unbekannterweise ;)

Ein Mann mit Frau und Kind ist natürlich wirklich schwierig. Und dass du auch nicht die Frau sein möchtest, deren Mann noch von einer anderen begehrt wird, ist dir wahrscheinlich auch bewusst. Aber wenn du schreibst, dass ihr euch im Fahrstuhl früher so oft geküsst habt - da gehören immer zwei dazu. Grundsätzlich gehören zu jedem Szenario dieser Art immer zwei dazu, deswegen finde ich es schwierig, wenn sich einer allein schuldig fühlt. Und wenn ein Mann, der nicht weiß, was er will, die eine Frau mit der "anderen Frau" hintergeht, ohne sich aber letztlich für die "andere Frau" entscheiden zu können, weil er ja eigentlich nur ein bisschen Abenteuer nebenher haben wollte, dann muss ich immer unweigerlich an diese Filme denken, in denen sich die eine Frau und die andere Frau zusammen tun und ihm das Leben zur Hölle machen ;)

Das funktioniert wahrscheinlich nur in Filmen, aber vielleicht wäre das ja für dich eine schöne Phantasie für einen verregneten Sonntag ^^

Und naiv, und wegen deines Alters noch naiver musst du dir garantiert nicht vorkommen. Eine weitere der vielen Lektionen, die ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass Alter nichts als eine Nummer ist, und dass man 30, 40 oder 50 sein kann und trotzdem noch völlig überfordert mit seinen Emotionen.

Nimm' dir zu Herzen, so viel du dir zu Herzen nehmen möchtest, aber versuche unbedingt zu vermeiden, dass du dir an allem die Schuld gibst und in dem ganzen scheinbaren Desaster einzig und allein ein Versagen deinerseits siehst...

...und ja, ein eigenes Blog hilft manchmal Wunder... ;)

Anonym hat gesagt…

Deine beschriebene Fantasie ist natürlich verlockend und irgendwie hatte ich in den letzten Tagen schon den Gedanken, ihre Adresse ausfindig zu machen, damit er auch irgendwie "leidet"...

Aber zum Schluss weiss man (Frau) nie, was er ihr in Zwischenzeit alles erzählt hat ("Sie (ich bin gemeint) kann nicht akzeptieren, dass Schluss ist... Sie schreibt mir immer noch Nachrichten... Eigentlich wollte ich mich ja nie wirklich mit ihr einlassen...") und dann bin einzig und allein ich der Buhmann (bzw. die Buhfrau)... Und ich könnte auch verstehen, wenn sie mir dafür ins Gesicht spucken will... Ganz davon abgesehen, dass sie in durch den Freund ihrer besten Freundin vor ein paar Wochen hat "beobachten" lassen... Dummerweise hatte er in den letzten Wochen arbeitsmäßig wirklich so viel um die Ohren, dass selbst er und ich uns nicht sehen konnten...

Und wenn wir ganz ehrlich sind..., es lief zwischen ihm und mir auch etwas mehr als nur küssen...

Was ich wirklich noch sehr bedauere, da ich zur Zeit wieder bei meinen Eltern wohne, hat er auch ab und an auf dem Hausappart durchgeklingelt und sich wirklich nett mit meiner Mutti unterhalten... Und ihr gesagt, bei ihm wäre ich "in guten Händen" und sie braucht sich keine Sorgen zu machen und all solch einen Käse... Und ich war so naiv zu glauben, dass ich vielleicht in der Zeit jemand anderes kennenlerne und er und ich dann trotzdem noch "befreundet" bleiben können, weil er immer gesagt hat, er will nicht so ganz einfach aus meinem Leben gestrichen werden... ("Wir müssen dann trotzdem ein oder zwei Mal die Woche telefonieren!") Und wer ist jetzt gestrichen???


Ich danke dir nochmals ganz herzlich, dass du mir in der letzten Zeit so zugehört hast und mich mit deinen Nachrichten immer wieder aufgebaut hast! MERCI, MERCI, MERCI! :-*

André hat gesagt…

Das klingt wirklich sehr verzwickt. Und klingt auch so, als könnte man da mit vielen, gut gemeinten Ratschlägen auch nicht wirklich weiter helfen. Vor allem klingt es aber nach einem Mann, der lieber seine Mutter verkaufen würde, als sich im Leben festzulegen. Und mit sowas wird man nicht glücklich. Auch wenn die Gefühle stark sind. Darauf zu hoffen, jemanden kennen zu lernen, ist allerdings auch nur so mittel erfolgsversprechend, denn erstens misst man jeden dann an dem, den man eigentlich will, und zweitens trifft man vielleicht wirklich jemanden, den man mag, der dann allerdings als Notnagel herhalten muss und das am Ende gar nicht verdient hat.

Ja... Weiß ich jetzt auch grad nicht, welcher Tipp jetzt tatsächlich weiter helfen könnte. Verlier' dich nicht selbst und versuche dir die Praktiken vor Augen zu führen, mit denen er dich herab würdigt und dich zu einem Spielball macht. Seltener an all das denken, was er gut macht und kann, und seltener daran denken, dass er deine Mutti süß zugesäuselt hat, und öfter daran denken, dass er sowohl deine Gefühle als auch die Gefühle der anderen Frau eigentlich permanent mit Füßen tritt aus purer Feigheit, und damit scheinbar keinen Respekt vor dem Seelenleben der Menschen hat, die ihm nahe stehen.

Ich fühl' mich fast schon wie Jürgen Domian mit meinen ganzen nutzlosen Binsenweisheiten hier ;)

Ich höre immer gerne zu :) Falls du das weiter führen möchtest, aber nicht weiter in Kommentar-Boxen austragen willst, ich bin auch über andreweise85@gmail.com zu erreichen :)

Anonym hat gesagt…

Danke, ich hab dir eine Mail geschickt! :)