Hauptsächlich, um das Thema endlich aus meinem System zu bekommen präsentiere ich heute: Urlaubsfotos! Wie der ein oder andere mitbekommen haben mag, war ich ja vom 29.03. bis 14.05. auf Reisen von Dresden über Berlin über London über Cambridge über Oxford über Leeds und über Liverpool und Schönefeld wieder zurück nach Dresden. Dass sich die Freude an diesem Ausflug in Grenzen hielt, hatte ich ja schon einmal erwähnt, aber Bilder habe ich trotzdem gemacht, und die gibt es: Hier.
Eines meiner Highlights in London waren Hampstead Heath und Highgate, eine Ecke der Stadt, die ich vorher noch nicht besucht hatte. Und obwohl Kenwood House aus Sanierungsgründen geschlossen und von Baugerüsten umgeben war und der Wind so eisig pfiff, dass aus meinem ursprünglichen Plan, im ganzjährig geöffneten Hampstead Heath Lido anzubaden doch nichts wurde, konnte ich auf dem Parliament Hill und um die Seen wunderbar spazieren gehen, auf dem alten Highgate-Friedhof die Ruhe genießen und unter der Hampstead Pergola sowie vom Golders Hill Park aus der Sonne dabei zusehen, wie sie langsam hinter London versank. Und wenn es bei 5°C schon so schön da ist, will man an einem richtigen Sommertag wahrscheinlich gar nicht mehr weg. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, das ich zu Besuch war.
Ein zweites Highlight in London war das ebenfalls neue Erlebnis, ein Musical am Londoner West End zu sehen. Denn aus irgendeinem Grund war ich vorher einfach nie auf die Idee gekommen. Wobei mir nach wie vor schleierhaft ist, was ich sonst abends gemacht habe, denn bis auf das London Eye schließen alle Attraktionen spätestens 18 Uhr. Aber wie auch immer: Diesmal habe ich es endlich geschafft, und während ich von "Viva Forever - A Musical based on the songs of the Spice Girls" im Piccadilly Theatre nur so halb angetan war, war ich hin und weg von "The Book of Mormon" (Offizielle Homepage | Soundtrack bei Spotify) im Prince of Wales Theatre. Ein Musical, geschrieben von den Machern von South Park, was eigentlich schon Grund genug ist, sich dafür zu begeistern. Aber wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht schon lange Tränen gelacht hätte, dann spätestens, als der fröhliche Ugander-Stamm "Hasa Diga Eebowai" anstimmte - großartig vorgetragen und in seiner Aussage so erfrischend einfach, dass ich es zu einem meiner neuen Mantras erklärt habe. Was allerdings nicht heißen soll, dass ich Glauben ablehnend gegenüber stehe. Denn auch wenn aus dem Book of Mormon zum Ende des Musicals das Book of Arnold wird, ein Buch ist es immernoch. Und Im Fazit müssen sogar Trey Parker und Matt Stone einräumen, dass es ohne Spiritualität nicht geht. Ob das nun so gewollt war oder nicht.
Zoo geht immer. Gucke mal, was das Erdmännchen da macht. Was macht'n das Erdmännchen da? "Guten Tag, ich bin Elektriker. Ich habe gehört, ihre Lampe flackert?"
Auf meinem weiteren Weg fühlte ich mich wieder sehr wohl in Camden Town und auf seinen Märkten, und als ich mich dann an London satt gesehen hatte, waren auch Cambridge und Oxford sehr schön. Wobei Cambridge noch ein bisschen schöner war. Unter anderem, weil ich dort die Gastfreundschaft von zwei unglaublich sympathischen Menschen genießen durfte, die mir für die Dauer meines Aufenthalts unbekannterweise Obdach gewährten und mir das Cambridge Arts Picturehouse, ein sehr charmantes Programmkino, die Stadt, die Colleges und die hiesigen Pubs nahe brachten. Das Gute im Menschen ist also doch keine Legende. Danke, Christian! Auch für den Gedankenanstoß, dass sesshaft sein am Ende vielleicht gar nicht so schlecht ist, wie ich es bisher empfunden habe.
Und schließlich fand die Reise mit Hilfe alt bewährter Komponenten noch einen würdigen Abschluss. Zunächst gab es in Oxford englisches Fernsehen, um die Wartezeit bis zur Abfahrt nach Leeds zu überbrücken, und wie gewohnt konnte das Programm mit einer Überraschung aufwarten: The Big Bang Theory! Wogegen ich mich ja bis jetzt gewehrt habe wie gegen jede andere Serie, die nicht Reality TV ist, auch, aber da ich die Fernbedienung für den Fernseher im Oxford'schen Hostel nicht finden konnte, war ich gezwungen, Sheldon Cooper zu lauschen. Und es war soooo lustig. Habe ich diese Erkenntnis also gleich weiter nach Leeds getragen und auch die kleine Kathleen konnte sich für den Spaß begeistern, so dass ich für unseren kommenden Urlaub schon die komplette sechste Staffel organisiert habe, und zu guter Letzt war eben jene kleine Kathleen so lieb, mich gegen ihren Willen noch einmal in die Brewery Wharf zu begleiten. Ich bade doch so gern im Vergangenen. Weswegen ich auch von Liverpool zurück geflogen bin. Was eine scheiß Idee war. Aber scheiß Ideen regnet's dieses Jahr ja eh bei mir. Also lieber gleich alle aufbrauchen, damit 2014 die Sonne scheint.
Dafür, dass ich diesen Post eigentlich in 5 Minuten erledigt haben wollte, hat das wieder viel zu lange gedauert hier. Ich denke darüber nach, meine Kamera erneut zu verkaufen.
Adé derweile!
*plöpp*
22.05.2013
We just throw our hands up to the sky and say hasa diga eebowai!
19.05.2013
...and these are the bright days.
...und weil mir ihr Lied beim ESC so gut gefiel, hier gleich noch der zugehörige Tagebucheintrag zu Anouk. Die neben ihrer Teilnahme beim Eurovision Song Contest 2013 auch ein Album mit dem schönen Titel "Sad Singalong Songs" veröffentlicht hat. Anzuhören unter anderem in ihrem YouTube-Channel oder bei Spotify. Zu vier Songs vom Album ließ sie von Regisseurin Dana Nechushtan außerdem auch gleich großartige Clips drehen, und heraus gekommen ist dabei das hier - "Birds", "Pretending as always", "The good life" und "Kill".
Ich schenke mir jegliche Zitate, die unterstreichen, dass mein Leben sich nun schon seit Monaten in einem tiefen Tal abspielt, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint und probiere es stattdessen mal wieder mit der hoffnungsvollen Schiene. Denn egal, wie traurig ein Album ist, es gibt trotzdem immer diesen einen Track, der einen Silberstreif am Horizont zeichnet. Offenbar wird also alles wieder gut. Irgendwann. Und bis dahin sitze ich am verlängerten Pfingstwochenende bei strahlendem Sonnenschein allein zu Hause und verfasse Blogposts.
No air, no pride - that's why birds don't fly.
Ich hab' ein neues Notebook, und ich hab' 'ne neue Couch, und ich krieg's einfach nicht gebacken, hier mal einen Post zu zimmern, obwohl das Material direkt in meiner Stube steht. Fürchterlich. Aber was tun wir, wenn wir uns in einer kreativen Schaffenskrise befinden? Wir schauen ESC! ESC geht immer, und ESC liefert immer ab.
In diesem Jahr meine drei Favoriten "Birds" von Anouk für die Niederlande (oben das offizielle Video, hier die ESC-Performance), "O mie" von Aliona Moon für Moldawien und "Teardrops" von Emmelie de Forest für Dänemark, das mir in dieser Acoustic-Version hier aber noch wesentlich besser gefällt, als in seiner Bühnenfassung. Wobei ich auch da cudos für den Einsatz der Marschtrommeln geben muss. Marschtrommeln funktionieren immer. Fragen sie Florence Welch. Fragen sie Woodkid. Fragen sie nur nicht Ryan Dolan. Seine Trommeln waren wohl kaputt.
Der Sonderpreis für die lustigste Tanz-Performance geht an die belgischen Background-Tänzerinnen, die sich hinter Roberto Bellarosa dermaßen einen abgehampelt haben, dass mir vor Lachen fast die Möhre aus dem Mund gefallen wäre, die "Keine-Ahnung-Warum-Aber-Ich-Finds-Super"-Medaille geht an den rumänischen Eunuchen Countertenor Cezar, der mit ein bisschen WobWobWob im Übergang punkten konnte und die Scherpe für den schönsten Mann am Platz erhält in diesem Jahr Dániel Kövágó, der Gitarrist der ungarischen Kombo ByeAlex.
Und schließlich und endlich möchte ich noch den Ehrenpokal für besonders grundlose Lebensfreude, gepaart mit einem Spitzen-Mantra an das heitere "Alcohol is free" der griechischen Koza Mostra verleihen. Da weht der Wind der Hoffnung. Ich glaube, ich sollte wieder mehr Ouzo trinken.
*plöpp*
12.05.2013
(M)ein Anker menschlicher Gestalt.
Zum Ehrentag singt: Sido.
03.05.2013
Bis es geknebelt, gebrochen ist und weggesperrt. Und mir endlich gehorcht, mein armes Herz.
Wenn ich gerade noch nicht sicher wäre, welchen Wert ich meinem Leben zur Zeit beimesse, nach diesem Song wäre auch diese Frage geklärt. Und der Weg in die Fluten von selbigem begleitet. Aber wahrscheinlich wäre auf halber Strecke der Akku meines MP3-Players leer und ich wäre gezwungen, noch ein letztes Mal mit den Augen zu Rollen ob der schreienden Ironie meines Daseins.
Fand ich süß gestern bei Germany's Next Topmodel, als das eine Mädchen (ich verfolge die Staffel nicht wirklich, deswegen bin ich ganz schlecht mit Namen) anfing zu heulen, weil ihr seit 17 Jahren jeden Tag irgendwas gegen den Kopf knallt oder ihr irgendjemand auf die Füße tritt. Für den, der das nicht kennt, klingt das dämlich, und es haben auch alle gelacht. Wer so eine Sicht aufs Leben aber nicht direkt als Schwachsinn abtut sondern die eigentlichen Komplexe dahinter nachvollziehen kann, der hört ganz schnell auf, über Marie zu lachen.
Und in eben jener Show gestern sang auch Alin Coen im Hintergrund den Song "Andere Hände", der mir heute beim ersten, kompletten Durchhören alle Kräfte abverlangt hat, die ich noch mobilisieren konnte.
Der Zusammenhang, in dem Alin Coen diesen Text eigentlich meint, ist zwar ein ganz anderer als der, der mich wieder für ein paar Minuten gelähmt hat, aber das habe ich leider erst nach dem ersten Hören mitbekommen. Kann ja keiner ahnen, dass es hier eigentlich um eine Mutter, ein Kind und eine Babyklappe geht.
Aber selbst, wenn das die Wirkung ein bisschen abpuffern sollte, gibt es seit einer Woche ja auch noch das hier:
"Ich bau' eine Mauer und sprenge die Brücken -
Maxim, begleitet von Judith Holofernes singen "Meine Soldaten". Unglaublich schön. Und fürchterlich zermürbend. Andere nennen es Hineinsteigern, ich nenne es Konfrontationstherapie. Ein Therapiekonzept, das schon seit Monaten nicht anschlägt. Aber da alle anderen Therapiekonzepte in der Zwischenzeit verunfallt und verbrannt sind, das einzige das übrig ist.
Ausharren ist angesagt. Und in der Zwischenzeit maximale Bemühungen darum, das subjektiv Empfundene als das zu akzeptieren, was es ist in der Hoffnung, dass es beleidigt von dannen zieht, sobald es merkt, dass es nicht mehr als übermächtig empfunden wird. So dieser Status überhaupt erreichbar ist.
Nächste Woche versuche ich noch, meine Schmerzen mit einer neuen Couch zu erschlagen, aber da ich nicht all meine Hoffnung bezüglich eines lebenswerteren Lebens an ein Sitzmöbel knüpfen möchte, war das eigentlich nur ein Einwurf zur allgemeinen Auflockerung der Stimmung. In meinem Kopf sieht mein Leben mit Couch trotzdem irgendwie schöner aus.
Kreuzen wir also die Finger, dass in der Couch eine gute Fee wohnt und sehen derweile Bastilles Dan Smith beim Dan Smith sein zu. Ich verliebe mich ja jeden Tag ein bisschen mehr. Und sein Lächeln, das er scheinbar nur zulässt, wenn er nicht merkt, dass die Kamera gerade läuft, steht ihm ungemein. Hier im British Museum anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Life and death in Pompeii and Herculaneum". Ehrliche Augen sind schön.
*plöpp*