03.05.2013

Bis es geknebelt, gebrochen ist und weggesperrt. Und mir endlich gehorcht, mein armes Herz.



Wenn ich gerade noch nicht sicher wäre, welchen Wert ich meinem Leben zur Zeit beimesse, nach diesem Song wäre auch diese Frage geklärt. Und der Weg in die Fluten von selbigem begleitet. Aber wahrscheinlich wäre auf halber Strecke der Akku meines MP3-Players leer und ich wäre gezwungen, noch ein letztes Mal mit den Augen zu Rollen ob der schreienden Ironie meines Daseins.

Fand ich süß gestern bei Germany's Next Topmodel, als das eine Mädchen (ich verfolge die Staffel nicht wirklich, deswegen bin ich ganz schlecht mit Namen) anfing zu heulen, weil ihr seit 17 Jahren jeden Tag irgendwas gegen den Kopf knallt oder ihr irgendjemand auf die Füße tritt. Für den, der das nicht kennt, klingt das dämlich, und es haben auch alle gelacht. Wer so eine Sicht aufs Leben aber nicht direkt als Schwachsinn abtut sondern die eigentlichen Komplexe dahinter nachvollziehen kann, der hört ganz schnell auf, über Marie zu lachen.

Und in eben jener Show gestern sang auch Alin Coen im Hintergrund den Song "Andere Hände", der mir heute beim ersten, kompletten Durchhören alle Kräfte abverlangt hat, die ich noch mobilisieren konnte.

"Ich reiche dich weiter
weil ich selbst an mir scheiter',
wünsch' dir ein besseres Leben -
ich kann's dir nicht geben.
Ich wollt' es vermeiden,
ich musste mich so entscheiden.
Deine Zukunft soll besser sein als meine -
es ist besser so, denn ich habe keine.

Ich hab's dir geschrieben:
Ich werde dich immer lieben.
Mir sind die Hände gebunden,
noch keinen Ausweg gefunden.

Ich bitte dich
mir zu verzeih'n.
Ich wünschte es könnte anders sein.

Du kamst viel zu früh für mich.
Ich geb dich in andere Hände -
was ich hab' genügt dir nicht.
Ich bin kraftlos,
denn am Ende ist keiner da der uns trägt -
ich hab' dich in ein besseres Leben gelegt."

Der Zusammenhang, in dem Alin Coen diesen Text eigentlich meint, ist zwar ein ganz anderer als der, der mich wieder für ein paar Minuten gelähmt hat, aber das habe ich leider erst nach dem ersten Hören mitbekommen. Kann ja keiner ahnen, dass es hier eigentlich um eine Mutter, ein Kind und eine Babyklappe geht.

Aber selbst, wenn das die Wirkung ein bisschen abpuffern sollte, gibt es seit einer Woche ja auch noch das hier:



"Ich bau' eine Mauer und sprenge die Brücken -
systematisch jeden Gedanken an dich unterdrücken -
die Fotos verbrennen und die Lieder zensieren -
komme was wolle, ich darf die Kontrolle nie wieder verlieren.

Alles was sich bewegt, lass' ich streng überwachen -
verdächtige Elemente sofort unschädlich machen.
Es reicht ein Zeichen der Schwäche, ein Zittern der Finger -
ich brauch' kühles Blut, denn es tut mir nicht gut, mich an dich zu erinnern.
Es tut mir nicht gut, mich an dich zu erinnern.

Und immer wenn mein Herz nach dir ruft
und das Chaos ausbricht in mir drin,
schicke ich meine Soldaten los,
um den Widerstand niederzuzwingen.
Immer wenn mein Herz nach dir ruft
und es brennt in den Straßen in mir drin,
befehle ich meiner Armee alles zu tun,
um es wieder zum Schweigen zu bringen -
bis es geknebelt, gebrochen ist und weggesperrt
und mir endlich gehorcht mein armes Herz.

Ein guter Soldat stellt keine Fragen -
er läuft Runden im Park, bis die Beine versagen.
Die Stirn in den Staub für ein Ja und ein Amen -
ein Soldat vergisst alles,
im Falle des Falles auch den eigenen Namen.

Und es braucht nur einen Verräter, eine undichte Stelle,
einen winzigen Stein für eine gewaltige Welle,
ein Funken im Zunder und alles steht wieder in Flammen.
Die ganze Fassade klappt wie ein Kartenhaus in sich zusammen -
klappt wie ein Kartenhaus in sich zusammen."

Maxim, begleitet von Judith Holofernes singen "Meine Soldaten". Unglaublich schön. Und fürchterlich zermürbend. Andere nennen es Hineinsteigern, ich nenne es Konfrontationstherapie. Ein Therapiekonzept, das schon seit Monaten nicht anschlägt. Aber da alle anderen Therapiekonzepte in der Zwischenzeit verunfallt und verbrannt sind, das einzige das übrig ist.

Ausharren ist angesagt. Und in der Zwischenzeit maximale Bemühungen darum, das subjektiv Empfundene als das zu akzeptieren, was es ist in der Hoffnung, dass es beleidigt von dannen zieht, sobald es merkt, dass es nicht mehr als übermächtig empfunden wird. So dieser Status überhaupt erreichbar ist.

Nächste Woche versuche ich noch, meine Schmerzen mit einer neuen Couch zu erschlagen, aber da ich nicht all meine Hoffnung bezüglich eines lebenswerteren Lebens an ein Sitzmöbel knüpfen möchte, war das eigentlich nur ein Einwurf zur allgemeinen Auflockerung der Stimmung. In meinem Kopf sieht mein Leben mit Couch trotzdem irgendwie schöner aus.





Kreuzen wir also die Finger, dass in der Couch eine gute Fee wohnt und sehen derweile Bastilles Dan Smith beim Dan Smith sein zu. Ich verliebe mich ja jeden Tag ein bisschen mehr. Und sein Lächeln, das er scheinbar nur zulässt, wenn er nicht merkt, dass die Kamera gerade läuft, steht ihm ungemein. Hier im British Museum anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Life and death in Pompeii and Herculaneum". Ehrliche Augen sind schön.

*plöpp*

2 Kommentare:

André hat gesagt…

am besten du suchst im kaufhaus nach einer spur aus feenstaub unter den möbeln und schlägst dann zu...

viel erfolg!

André hat gesagt…

nicht vergessen: umarmt zu werden ist nur eine sms entfernt :D aber das weisst du ja.