29.04.2015

I am an alien inside a structure.



Oftmals gibt es ja Menschen, die gern nachvollziehen möchten, warum sich ihr trauriger Gegenüber fühlt, wie er sich fühlt. Besonders dann, wenn sie der Meinung sind, dass Ursache und Wirkung in absolut keinem Verhältnis zueinander stehen, und dass der traurige Gegenüber gerade wieder ein unnötiges Drama herauf beschwört, nur um sich selbst noch ein klein wenig mehr in seinem Elend zu suhlen. In solchen Situationen gibt man sich dann jedes Mal auf's neue Mühe, diesen Menschen irgendwie begreifbar und verständlich zu erklären, wie es ist, mit einem minimal ausgeprägten und maximal fragilen Selbstbewusstsein zu leben, das in sich keinerlei Abwehrkräfte trägt und nach jeder Attacke direkt wieder vom Boden zusammengefegt werden kann. Und trotzdem erntet man letztendlich von all jenen, die es nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen können, immer wieder Unverständnis und die gleichen Plattitüden, darf sich anhören, dass Gefühle, die man empfindet, "falsch" sind, dass man sich selbst nur nicht im Griff hat, dass es so viel gibt, wofür es sich lohnt zu leben, und dass ja schließlich die Sonne scheint. Und ärgert sich am Ende noch über den verschwendeten Atem.

Und wenn man dann ab und an doch einmal Zeichen begegnet, dass das Gefühl, ein von seinen Ängsten und Zweifeln übermanntes Nichts zu sein, durchaus auch anderswo bekannt ist, dann fühlt man sich zumindest nicht mehr komplett außen vor.

Of Monsters and Men singen ihnen "I of the Storm", dargeboten wird es von einem Kindheitsfreund der Sängerin Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, der inzwischen in Drag macht und für meinen Geschmack ein bisschen zu gewollt lippensynchronisiert, aber gemeinsam mit der Band ein sehr schönes Zeichen sendet.


"If I could face them,
if I could make amends with all my shadows,
I'd bow my head and welcome them.
But I feel it burning
like when the winter wind stops my breathing.
Are you really gonna love me when I'm gone?
I fear you won't,
I fear you don't.

And it echoes when I breathe
until all you see is my ghost,
empty vessel, crooked teeth,
wish you could see.

And they call me under
and I'm shaking like a leaf.
And they call me under
and I wither underneath -
in this storm.

I am a stranger,
I am an alien inside a structure.
Are you really gonna love me when I'm gone?
With all my thoughts
and all my faults?
I feel it biting,
I feel it break my skin, so uninviting.
Are you really gonna need me when I'm gone?
I fear you won't,
I fear you don't.

[...]"

Und jetzt krieg' ich mich mal in den Griff und gehe schauen, ob es sich für die aktuelle Sonderausstellung in der Galerie Neue Meister lohnt, zu leben. Es scheint ja schließlich auch die Sonne.

*plöpp*

2 Kommentare:

Octapolis hat gesagt…

eigentlich nicht meine musikalische tasse tee, aber das ist schon irgendwie stylish... außerdem: schwarz/weiß geht immer.

ps: und das mit dem dranbleiben am leseheft... man freut sich, wenn jemand halbwegs vernünftige sätze basteln kann und irgendwelche konstanten braucht der mensch ja im leben. auf´s wetter ist ja kaum noch verlass. auf fussball auch nicht. also. ;o)

pps: jetzt muss ich noch bestätigen, dass ich kein roboter bin. hapich nen eimer auf dem kopf? vermutlich ja. ;o)

André hat gesagt…

zu ps: auf mich ist ja auch nicht wirklich verlass hier. ich reihe mich da also gern in die nur zeitweise verlässlichen alltagserscheinungen ein ;)

zu pps: ich muss das auch bestätigen. mir gefällt ja besonders gut, dass man das einfach nur bestätigt, indem man "ich bin kein roboter" ankreuzt.

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