04.03.2013

Words are all we have. We'll be talking. We'll be talking...


An manchen Tagen scheint selbst das Glückstagebuch irgendwie unsinnig. Besonders an jenen, an denen man sich einfach über nichts freut. Was ja gar nicht möglich ist, wenn man den Ansichten der Verfechter der Glückstagebuch-Strategie glaubt. Aber ich habe gestern wirklich angestrengt überlegt. Und musste dann abbrechen. Weil die Erkenntnis, dass man sich einen kompletten Tag über wirklich gar nichts gefreut hat, irgendwie noch ernüchternder ist, als stumpfe Resignation. Es zeigt sich: Alles hat eine Kehrseite.



Was aber immer geht, ist Musik. Und so habe ich mich heute sehr gefreut, das neue Album von Bastille hören zu dürfen. Eine Band, die ich nicht kannte, bis sie in einem meiner liebsten YouTube-Channels, The Mahogany Sessions, "Bad Blood" zum Besten gab. Und da war's um mich geschehen. Die Tatsache, dass die jungen Männer aus London kommen, schadet auch nicht. Zwar wollte ich nie so einer sein, der irgendeine Nation fanatisch verehrt und der so tut, als würde alles Gute nur von da kommen (und ich meine mit diesem Seitenhieb nicht nur all die anstrengenden Schweden-Fanatics), aber aus dem Vereinigten Königreich kommt tatsächlich sehr viel Gutes.


Und auch Dan Smith, der Lead-Sänger der Band, macht durchaus was her, wenn er es mit seiner Haarfrisur nicht übertreibt. Zwar schaut er auf fast jedem Bild, das man bei Google findet, irgendwie traurig, aber nachdem ich das erst nicht so sexy fand, fiel mir auf, dass das eigentlich genau der Typ Mann ist, den ich brauche. Keinen, der immer traurig guckt. Erst recht keinen, der immer traurig ist. Aber einen, der weiß, was traurig bedeutet. Einen, der schonmal was gehört hat von Komplexen und innerer Zerrissenheit. Es vielleicht auch mal erlebt hat. Und Verständnis dafür aufbringen kann. So drollig fröhliche, junge Menschen auch sein mögen. Aber auf kurz oder lang gehe ich mit denen krachen, und die erst recht mit mir.



Ist also die Idee des Glückstagebuchs noch nicht ganz verworfen, muss aber auf jeden Fall nochmal irgendwie modifiziert werden, und derweile versuchen wir einem neuen Motto mehr Umsetzung zu gewähren, das zwar auch schon länger bekannt ist, aber heute nochmal durch Bastille unterstrichen wurde - Embrace your flaws. Dass ich meinen guten Vorsatz, hier nicht mehr rumzujammern, schon lange über Bord geworfen habe, dürfte inzwischen jedem aufgefallen sein, und in Zukunft möchte ich mich auch nicht mehr dafür schämen. I am what I am and what I am needs no excuses, und if you can't love yourself, how the hell you gonna love somebody else, und überhaupt würde mir noch ein ganzer Ars*h voll dümmlicher Floskeln einfallen, die alle auf das Gleiche abzielen, aber ich möchte das jetzt wirklich mal wieder in Angriff nehmen. Und los geht's mit Urlaub. Mit mir. In England.


"All of your flaws and all of my flaws
when they have been exhumed -
we'll see that we need them to be who we are,
without them we'd be doomed.

There's a hole in my soul,
I can't fill it, I can't fill it.
There's a hole in my soul,
can you fill it, can you fill it?"

Von oben nach unten Acoustic-Versionen von "Bad Blood", "Overjoyed", "Pompeii" und "Flaws", auch großartig "These Streets", und selbst covern können Bastille toll, zum Beispiel "Rhythm of the Night" von Corona oder ein MashUp aus "Locked out of Heaven" (Bruno Mars), "Angels" (The xx) und "Diamonds" (Rihanna). Ins Album "Bad Blood" kann man wieder bei der BBC reinhören.

*plöpp*

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