Wieder ein Jahr geschafft. Ein Jahr, für das ich große Hoffnungen hatte. Besonders nach einem eher mäßigen Vorjahr. Um es optimistisch zu formulieren. Aber wie so oft kam alles anders als geplant, und nun sitze ich hier und denke darüber nach, was sich eigentlich getan hat in den vergangenen 365 Tagen und was ich daraus mitnehmen kann ins neue Jahr. Weiß aber nichtmal, wie ich mich dem Ganzen nähern soll. Die Tatsache, dass ich diesen Post bereits seit gestern schreibe und gerade zum achten Mal neu beginne, spricht Bände.
Aber ich glaube, ich möchte mich gern auf die Dinge konzentrieren, die mich retrospektiv freuen. Denn auch, wenn meine manische Phase, die nach 2009 und 2011 in diesem Jahr eigentlich wieder dran gewesen wäre, ausblieb, empfinde ich gerade eine gewisse Grundzufriedenheit, die sich sehr mittig anfühlt. Was vielleicht ein bisschen plemplem klingt für den geneigten Leser, aber die Suche nach meiner Mitte ist eigentlich schon immer das gewesen, was mich angetrieben hat. Und Ende des Jahres sagen zu können, dass ich mich ihr recht nah fühle, ist schön.
Direkt zu Beginn des Jahres wurde ich wieder von jemandem fallen gelassen, den ich sehr gern mochte. Aber ich habe es hingenommen und stattdessen versucht, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir Freude bereiten, habe Zeit mit Menschen verbracht, denen an mir lag und habe schließlich emotionale Verstrickungen gefastet, um erstmal zur Ruhe zu kommen. Was mir zwar gelang, aber es war eine traurige Ruhe. Selten habe ich Alleinsein so einsam empfunden wie auf meiner England-Reise im April.
Die Wende kam erst im Mai, als ich mit Kathleen eine großartige Woche in Schottland verbrachte. Und auch, wenn die Bücher verraten, dass ich am 30.06. immernoch ein trauriges Nüsschen war, weil Erinnerungen mir einen Strich durch die fröhliche Rechnung machten und ich am 06.07. nach 81 Tagen als Nichtraucher wieder mit Zigarette am Fenster saß, weil ich das gemeinsame Klingelschild gesehen hatte, waren das nur kurze Rückschläge in einem zweiten Halbjahr, das sich ansonsten sehr erfreulich entwickeln sollte.
Nach meinem Wanderurlaub in den Dolomiten lernte ich am 20.07. einen Jungen kennen, der der einzige bleiben sollte, der 2013 neu in mein Leben trat. Und bei dem ich zum ersten Mal seit langem wieder das Bedürfnis hatte, selbst die Initiative zu ergreifen. Was ein schönes Gefühl war, weil ich zwischendurch schon befürchtet hatte, meine Begeisterungsfähigkeit für die Zielgruppe endgültig verloren zu haben. Zwar fand auch diese Geschichte nach 3 Monaten wieder ein Ende, aber ebenfalls zum ersten Mal seit langer Zeit war ich sehr zufrieden, wie ich damit umging. Schon als während der 3 Monate die ersten, tiefen Zweifel kommuniziert wurden, ging ich in den Park und beobachtete die Vögel, statt die Vorhänge zuzuziehen und die "Nicht-Schon-Wieder"-Playlist zu starten. Und als es schließlich vorbei war, war ich froh, wenigstens einen sehr lieben Freund für mein Leben gewonnen zu haben.
Am positivsten überrascht war ich allerdings von dem Abschnitt des Jahres, der traditionell meine Angstzeit ist, in der bestenfalls gar nichts und schlimmstenfalls alles den Bach runter geht: Die Zeit zwischen der Zeitumstellung und der Wintersonnenwende. In diesem Jahr also die Zeit vom 27.10. bis zum 21.12. Der ich schon ängstlich entgegen blickte und für die ich mich bereits mit Taschentüchern bewaffnet hatte, aber als es dann so weit war, passierte nichts. Einfach nichts. Wenn die Sonne 16 Uhr unterging, schaltete ich meine Lichterketten ein und war zufrieden. Einfach so. Keine Ahnung, was da passiert ist, aber diese Erfahrung war zu schön, als dass ich sie groß hinterfragen wöllte. Und wurde schließlich noch gekrönt, als ich zum Geburtstag eine Schöne-Tage-Box geschenkt bekam mit der Erklärung, dass ich "gerade so schön positiv" bin. Was man besonders gern von Menschen hört, die das auch wirklich beurteilen können, weil sie das ganze Jahr um unsere Freundschaft bemüht waren. Unabhängig von meiner Gemütslage.
Und als ich vom 24. bis 28.12. sogar noch einmal die Erfahrung machen durfte, dass ich mich mit einem Jungen gut fühlen kann, ohne wenn, ohne aber und ohne Fragen, einfach bedingungslos glücklich, da war meine Welt heller, als sie es in manchem Sommer war.
Vielleicht ist meine momentane Ausgeglichenheit auch der Grund, warum ich es im Jahr 2014 mal wieder mit echten, guten Vorsätzen versuchen möchte. Und auch, wenn der Vorsatzkatalog im Detail erst noch fertig ausgetüftelt und verschriftlicht werden muss, stehen die Eckpfeiler, die ihn tragen sollen, schon seit mehreren Wochen fest. Weil es keine spontan ausgedachten Ideen sind, sondern Wünsche, die ich schon das ganze Jahr mit mir trage und die ich mir im neuen Jahr gern erfüllen würde: 2014 möchte ich mich nicht mehr für mich schämen müssen, und 2014 möchte ich endlich langfristig denken. Zwar sind das nur zwei Eckpfeiler, aus denen man schlecht ein metaphorisches Haus bauen kann, aber ich habe mich inzwischen mit der Metapher der Wäscheleine der guten Vorsätze zufrieden gegeben. Die gespannt ist vor meinem kleinen Haus aus Schrott.
In diesem Sinne: Gehabt euch wohl, und auf Wiedersehen im Jahr 2014!
*plöpp*
31.12.2013
Ich glaube, es wird Zeit für ein neues Jahr.
24.12.2013
Merry Tuesday!
Frohes Fest all jeden, die es gern begehen und auch all jenen, die in Embryostellung im Bad ohne Fenster liegen und darauf warten, dass es endlich vorbei ist. Ich kenne beides, und ich kann euch sagen: Weihnachten ist wunderschön, und Weihnachten geht vorbei.
Omi hat den Kaffee bestimmt schon im Filter, deswegen nur noch fix:
Eine behagliche Zeit, Kerzenschein und Frieden! Öffnet die Herzen.
*plöpp*
15.12.2013
Adventsbasteln.
Irgendwie warte ich nun schon seit 3 Wochenenden darauf, dass in unserem kuschligen Winter-Wunder-Zuhause mal richtige Weihnachtsstimmung einkehrt, aber es passiert einfach nichts. Ich gebe mir schon große Mühe, jeglichen weihnachtlichen Content, den ich zwischen die Finger bekomme, aufmerksam zu studieren und schaue auch immer artig meinen Wintersport im ZDF, aber irgendwie...
Dieses Jahr kommt allerdings auch viel Mist. Professionelle Unterhalter, auf die früher mal Verlass war, versagen einer nach dem anderen (bitte selbst gendern). DWV, kurz für Detox, Willam und Vicky Vox, die in der Vergangenheit sowohl in den Staffeln 4 und 5 von RuPaul's Drag Race als auch mit ihren eigenen Coverversionen ("Boy is a bottom", "Silicone") überzeugt haben, liefern mit "That Christmas Song" eine lieblos hingeschmissene Nummer, die einen 3 Minuten und 50 Sekunden hoffen lässt, dass es bald vorbei ist. Die YouTube-Trash-Drag Alternativen Nicola Foti aka K8 und seine Freundin Kayleigh sind in "Present Overflow" lustig, aber auch nicht lustiger als sonst. Und Pentatonix, die mich letztes Jahr mit ihrer Version von "Carol of the Bells" so begeistert haben, veröffentlichen mit "Angels We Have Heard On High" ein neues Weihnachtscover, das zwar schonmal besser ist, als ihr richtig schlechtes "Little Drummer Boy", aber auch nicht gut genug, um es einzubetten. Wenigstens Katzencontent geht immer - dieses Jahr äußerst charmant verweihnachtet durch Grumpy Cat, Colonel Meow, Nala Cat, Oskar the blind Cat und Hamilton the Hipster Cat featuring each other in "Hard to be a Cat at Christmas".
Kelly Clarksons Weihnachtsalbum "Wrapped in Red" stinkt bis auf wenige Ausnahmen ("Just for Now", "4 Carats", "My Favorite Things") auch ab und nachdem mir Tamar Braxtons Weihnachtsalbum fast aus den Ohren zurück geblutet wäre habe ich gerade gar keine richtige Muse, weitere Neuveröffentlichungen anzuhören - kurzum: Das läuft nicht wirklich.
Einen kleinen Lichtblick liefert die Entertainment Weekly, die in ihrem 12 Days of Christmas Classics-Countdown diverse, pouläre Weihnachtsklassiker (ist ein "populärer" "Klassiker" doppelt gemoppelt? gibt es das Wort "gemoppelt"?) präsentiert und darüber abstimmen lässt, wer sie jeweils am schönsten interpretiert hat - aktuell wurden bereits "Baby it's cold outside", "The Christmas Song (Chestnuts Roasting on Open Fire", "Have yourself a Merry Litte Christmas", "Let it Snow", "The Little Drummer Boy", "O Holy Night" und "Rudolph, the Red-Nosed Reindeer" besprochen.
Dem Geist der Weihnacht am nächsten gebracht hat mich allerdings heute sie hier: Clarissa. Denn nachdem ich den Zweiten Advent mit einer teuren Kollegin im Spätdienst verbrachte, in dem wir mehr saßen und plauderten als alles andere und sie mir berichtete, dass sie einen zweidimensionalen Transparent-Faltstern für ihr Fenster haben möchte, weil ihr alter weg ist, habe ich mich direkt auf die Suche nach Faltanleitungen begeben, Clarissa gefunden, Transparentpapier gekauft und heute nun endlich das Meisterwerk vollbracht.
Die Lichtverhältnisse waren weder am Fenster noch an einer meiner zahlreichen Lampen optimal, um Clarissa gut zu präsentieren, aber ich denke, man bekommt den Eindruck, und ich war mehr als nur stolz auf mich, als das Ding endlich fertig war. Denn weder Geduld noch Feinmotorik noch penible Akkuratesse zählen zu meinen besonders ausgeprägten Features, und so war es doch ein kleines Wunder, als am Ende meiner Bemühungen etwas anderes als ein zerknüllter Ball Transparentpapier heraus kam.
Wer gern nachbasteln möchte und den Links bisher noch nicht gefolgt ist: Hier gibt es die Falt-Anleitung für Fensterstern Clarissa als PDF und hier die Schritt-für-Schritt-Fotodokumentation. Ich persönlich habe an irgendeiner Stelle irgendeine Ecke falsch umgeknickt, aber schön ist es trotzdem geworden. Und wenn ich das in meiner groben Recherche zur großen Welt der Faltsternkunst richtig verstanden habe, ist man sowieso eingeladen, Faltmuster zu variieren. Wir Sternfalter wissen nämlich manchmal gar nicht mehr, wohin mit unserer Kreativität.
Zum Abschied des Dritten Advent gibt es nun gleich noch eine heiße Tasse Himbeerglühwein und danach einen weiteren, besinnlichen Nachtdienst. Lasst uns froh und munter sein!
*plöpp*
14.12.2013
Mein Herz tanzt.
Ich war ja mal wieder im Kino. Und habe mich gefreut. Denn ursprünglich wusste ich gar nichts von "Five Dances", und nur dank meiner unermüdlichen Bemühungen, meinen Facebook-Newsfeed stets lückenlos zu verfolgen, sah ich am Montag, dass Scott Matthew die Berliner Premiere des Films im Rahmen der MonGay-Reihe im Kino International bewarb. Und wenn Scott Matthew und gay in einem Post vereint sind, schaue ich auch mal das dazu gehörige YouTube-Video.
Wunderschöner Trailer und wunderschöne Darsteller motvierten mich direkt, mal nachzusehen, ob der Film auch in Dresden läuft, und da das Kino im Dach diesbezüglich ja hier das wahrscheinlichste Lichtspielhaus ist, habe ich zuerst auf deren Homepage nachgesehen, und siehe da: Läuft! Bzw. lief. Also Dienstag Abend 20:15 ins Kino, für liebe 5 Euro unter die Dachschräge gesetzt und Finger gekreuzt, dass der Trailer nicht besser ist, als der Film.
War er nicht. In 5 Akte unterteilt, die jeweils von großartigen Ballett-Performances zu ebenso großartiger Musik eingeleitet wurden, war es eine wahre Freude, Ryan Steele und Reed Luplau zuzusehen, welche Leidenschaft sie in ihre Performance steckten, wie die Funken zwischen den beiden fast schon das Studio, in dem sie trainierten in Brand setzten... und wie sie's dann endlich getrieben haben. Nicht, dass ich so einfach zu begeistern wäre. Aber man sieht halt doch, wenn die beiden männlichen Darsteller, die sich da gerade lieb haben, auch im wahren Leben Männer lieb haben. Und dass es nicht reicht, einfach zwei wunderschöne Burschen 90 Minuten von links nach rechts und von rechts nach links durch's Bild laufen zu lassen, damit ich ein filmisches Meisterwerk ausrufe, hat ja jüngst "Freier Fall" bewiesen, den ich inhaltlich und schauspielerisch so mau fand, dass es nichtmal mehr Max Riemelt wirklich rausreißen konnte.
War ich also hellauf begeistert. Wenn auch pseudointellektuelle Arthouse-Jünger vergebens nach tiefschürfenden Botschaften suchen werden. Aber ich freue mich auch immer wieder über kurzweilige Filme mit Happy End, die für kurze Zeit vergessen lassen, dass es im wahren Leben nie so zugeht, wie in derlei Schmachtschinken. Wobei Rhys Kosakowski, ehemaliger Billy Elliott-Darsteller und Derek Dunn, zwei schöne Männer, die sich im Houston Ballet kennengelernt haben und seitdem 1 Herz und 1 Seele sind, beweisen, dass Kino manchmal auch im Alltag funktioniert. Und auch Ryan Steele hat in Texas angefangen... Vielleicht auch 'ne Option für den nächsten 5-Jahres-Plan?
Und als ich mich noch freute, dass Rhys Kosakowski und Derek Dunn so ein tolles Echtzeit-Ballet-Paar sind, fand ich im Google schon die ersten Bilder von Ryan Steele und Matt Doyle. Seines Zeichens Musical-Darsteller unter anderem in meinem aktuellen Lieblingsmusical "The Book of Mormon", der 2011 in "Private Romeo" spielte und sang, in welchem wiederum "Five Dances"-Regisseur Alan Brown Regie führte. Die Community ist ein Dorf. Die beiden lernten sich 2012 kennen und sind seitdem, zumindest wenn man broadway.com Glauben schenken möchte, eins der schönsten und charmantesten Broadway-Paare. Eigentlich ja, wie auch das vorhergehende Beispiel, so ein Paar, das jeder frustrierte Single schon aus Prinzip verachtet, aber zum einen bin ich ja aktuell und nach wie vor nicht frustiert und stolz drauf, und zum anderen: Haben sie Ryan Steele's Lächeln gesehen? Haben sie? Könnte man diesem Lächeln irgendetwas missgönnen? Ich nicht. Das sind einfach diese Menschen, die fröhlich geboren wurden und denen wahrscheinlich noch nie so richtig emotional ans Bein gepisst wurde, die aus tiefstem Herzen lachen können und mit ihren strahlenden Augen jeden Raum erhellen... So etwas kann man einfach nicht böse sein.
Lange genug hab' ich jetzt aber von den Männern geschwärmt, um auch schnell noch zum Kulturteil zu kommen, denn abgesehen von einer wunderschönen Optik hat der Film auch durch großartige Musik bestochen, die direkt ans Herz ging, hauptsächlich verantwortet durch Scott Matthew. Der mir letztes Jahr zum ersten Mal von jemandem ans Herz gelegt wurde, bei dem ich mich auch mal wieder melden könnte, und der mich im Hintergrund von "Five Dances" und mit dem Enthusiasmus, mit dem er den Film auch beworben hat, nun endgültig überzeugt hat.
Was mich schießlich und endlich zu meinem Ausgehtipp für ganz Spontane führt: Scott Matthew ist heute Abend im Bärenzwinger in Dresden und morgen im UT Connewitz in Leipzig. Und ich habe Nachtdienst und Nachtdienst. Was mich ein bisschen betrübt, aber irgendwie war mir dieses Konzert durch die Lappen gegangen, und nun ist es, wie es ist. Falls mir jemand erzählen möchte, wie's war: Gern :)
Ich glaube, das reicht erstmal an Text. Deswegen schließe ich und verabschiede mich in das, was noch vom Abend übrig ist.
*plöpp*, *kling* & fallalalala- lalalala.
01.12.2013
I'll be your harvester of light and send it out tonight.
...und damit der Tag trotzdem mit einer weihnachtlichen Note endet, weil ja auch noch erster Advent war, hier ein paar wenige Impressionen aus meinem Weihnachtsstübchen, gepaart mit dem schönsten Einstieg in die Weihnachtslieder-Kurzsaison, den ich mir vorstellen kann: Dem "Winter Song" von Sara Bareilles und Ingrid Michaelson.
Knautschi und ich wünschen allen Wohlgesonnenen eine besinnliche und kuschlige Adventszeit im Kreise lieber Menschen. Oder in Ruhe allein. Je nach Bedarf.
Fröhliches Weihkwanzukka!
*plöpp*
Put that ribbon back on.
Mit dem Welt-Aids-Tag ist es jedes Jahr das Selbe: Ich möchte gern etwas dazu sagen, möchte einen Blogpost basteln und möchte meinen Beitrag zu Aufmerksamkeit und Achtsamkeit leisten, weiß aber jedes Mal nicht, wie. Ich habe immer das Gefühl, dass alles, was zu sagen ist, bereits gesagt wurde, und dass das oblatendünne Eis meines halben Zweidrittelwissens bezüglich des Themas in all seinen Ausmaßen ein eher unglückliches Parkett ist, als dass ich mir überhaupt anmaßen dürfte, eine Meinung zu haben oder mit Empfehlungen um mich zu werfen.
Dieses Jahr kann ich allerdings erstmals eine eigene, kleine Geschichte erzählen, denn der heutige Welt-Aids-Tag ist der erste Welt-Aids-Tag, an dem ich meinen eigenen Status kenne. Was nicht sonderlich rühmlich ist, angesichts meines fortgeschrittenen Alters, aber wenn man sich keiner Schuld bewusst ist, verspürt man kaum den Druck, mal in die Beratungsstelle zu gehen, und wenn es dann darum geht, "einfach mal so, aus Interesse" einen Test zu machen, bekommt man auf einmal doch Angst. Und überlegt, ob man die Telefonnummern all jener, die man im dümmsten Fall anrufen müsste, überhaupt noch alle hat. Oder jemals hatte. Und so habe ich, als mir im Oktober dann endlich mein Blut abgenommen wurde, auch niemandem davon erzählt, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ich auf ein positives Resultat reagiert hätte, was anstrengend war während der einwöchigen Wartezeit.
Letztlich konnte ich aber mein kleines schwarzes Buch in der Mottenkiste lassen und mit einem zuvor in bester Hoffnung kalt gestellten Piccolöchen darauf anstoßen, dass meine chronischen Beschwerden damit schonmal nichts zu tun haben - merkwürdig war es aber trotzdem, sein gesamtes Sexualverhalten Revue passieren zu lassen und sich zu fragen, ob man tatsächlich immer alles richtig gemacht hat. Und damit meine lieben Leser gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, zittern zu müssen, empfehle ich: Safe Sex.
Manchmal muss eine Erkenntnis nicht aufregend schillern, um trotzdem essentiell zu sein.
Viel mehr als ich wissen unter anderem:
Welt-Aids-Tag.de mit der aktuellen Kampagne "Positiv zusammen leben"
"Kampf gegen Aids in Afrika: Epidemie am Wendepunkt" (Benjamin Dürr in SpiegelOnline, 30.11.2013)
*plöpp*