15.12.2013

Adventsbasteln.


Irgendwie warte ich nun schon seit 3 Wochenenden darauf, dass in unserem kuschligen Winter-Wunder-Zuhause mal richtige Weihnachtsstimmung einkehrt, aber es passiert einfach nichts. Ich gebe mir schon große Mühe, jeglichen weihnachtlichen Content, den ich zwischen die Finger bekomme, aufmerksam zu studieren und schaue auch immer artig meinen Wintersport im ZDF, aber irgendwie...



Dieses Jahr kommt allerdings auch viel Mist. Professionelle Unterhalter, auf die früher mal Verlass war, versagen einer nach dem anderen (bitte selbst gendern). DWV, kurz für Detox, Willam und Vicky Vox, die in der Vergangenheit sowohl in den Staffeln 4 und 5 von RuPaul's Drag Race als auch mit ihren eigenen Coverversionen ("Boy is a bottom", "Silicone") überzeugt haben, liefern mit "That Christmas Song" eine lieblos hingeschmissene Nummer, die einen 3 Minuten und 50 Sekunden hoffen lässt, dass es bald vorbei ist. Die YouTube-Trash-Drag Alternativen Nicola Foti aka K8 und seine Freundin Kayleigh sind in "Present Overflow" lustig, aber auch nicht lustiger als sonst. Und Pentatonix, die mich letztes Jahr mit ihrer Version von "Carol of the Bells" so begeistert haben, veröffentlichen mit "Angels We Have Heard On High" ein neues Weihnachtscover, das zwar schonmal besser ist, als ihr richtig schlechtes "Little Drummer Boy", aber auch nicht gut genug, um es einzubetten. Wenigstens Katzencontent geht immer - dieses Jahr äußerst charmant verweihnachtet durch Grumpy Cat, Colonel Meow, Nala Cat, Oskar the blind Cat und Hamilton the Hipster Cat featuring each other in "Hard to be a Cat at Christmas".



Kelly Clarksons Weihnachtsalbum "Wrapped in Red" stinkt bis auf wenige Ausnahmen ("Just for Now", "4 Carats", "My Favorite Things") auch ab und nachdem mir Tamar Braxtons Weihnachtsalbum fast aus den Ohren zurück geblutet wäre habe ich gerade gar keine richtige Muse, weitere Neuveröffentlichungen anzuhören - kurzum: Das läuft nicht wirklich.



Einen kleinen Lichtblick liefert die Entertainment Weekly, die in ihrem 12 Days of Christmas Classics-Countdown diverse, pouläre Weihnachtsklassiker (ist ein "populärer" "Klassiker" doppelt gemoppelt? gibt es das Wort "gemoppelt"?) präsentiert und darüber abstimmen lässt, wer sie jeweils am schönsten interpretiert hat - aktuell wurden bereits "Baby it's cold outside", "The Christmas Song (Chestnuts Roasting on Open Fire", "Have yourself a Merry Litte Christmas", "Let it Snow", "The Little Drummer Boy", "O Holy Night" und "Rudolph, the Red-Nosed Reindeer" besprochen.



Dem Geist der Weihnacht am nächsten gebracht hat mich allerdings heute sie hier: Clarissa. Denn nachdem ich den Zweiten Advent mit einer teuren Kollegin im Spätdienst verbrachte, in dem wir mehr saßen und plauderten als alles andere und sie mir berichtete, dass sie einen zweidimensionalen Transparent-Faltstern für ihr Fenster haben möchte, weil ihr alter weg ist, habe ich mich direkt auf die Suche nach Faltanleitungen begeben, Clarissa gefunden, Transparentpapier gekauft und heute nun endlich das Meisterwerk vollbracht.



Die Lichtverhältnisse waren weder am Fenster noch an einer meiner zahlreichen Lampen optimal, um Clarissa gut zu präsentieren, aber ich denke, man bekommt den Eindruck, und ich war mehr als nur stolz auf mich, als das Ding endlich fertig war. Denn weder Geduld noch Feinmotorik noch penible Akkuratesse zählen zu meinen besonders ausgeprägten Features, und so war es doch ein kleines Wunder, als am Ende meiner Bemühungen etwas anderes als ein zerknüllter Ball Transparentpapier heraus kam.

Wer gern nachbasteln möchte und den Links bisher noch nicht gefolgt ist: Hier gibt es die Falt-Anleitung für Fensterstern Clarissa als PDF und hier die Schritt-für-Schritt-Fotodokumentation. Ich persönlich habe an irgendeiner Stelle irgendeine Ecke falsch umgeknickt, aber schön ist es trotzdem geworden. Und wenn ich das in meiner groben Recherche zur großen Welt der Faltsternkunst richtig verstanden habe, ist man sowieso eingeladen, Faltmuster zu variieren. Wir Sternfalter wissen nämlich manchmal gar nicht mehr, wohin mit unserer Kreativität.

Zum Abschied des Dritten Advent gibt es nun gleich noch eine heiße Tasse Himbeerglühwein und danach einen weiteren, besinnlichen Nachtdienst. Lasst uns froh und munter sein!

*plöpp*

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