01.12.2013

Put that ribbon back on.


Mit dem Welt-Aids-Tag ist es jedes Jahr das Selbe: Ich möchte gern etwas dazu sagen, möchte einen Blogpost basteln und möchte meinen Beitrag zu Aufmerksamkeit und Achtsamkeit leisten, weiß aber jedes Mal nicht, wie. Ich habe immer das Gefühl, dass alles, was zu sagen ist, bereits gesagt wurde, und dass das oblatendünne Eis meines halben Zweidrittelwissens bezüglich des Themas in all seinen Ausmaßen ein eher unglückliches Parkett ist, als dass ich mir überhaupt anmaßen dürfte, eine Meinung zu haben oder mit Empfehlungen um mich zu werfen.


Dieses Jahr kann ich allerdings erstmals eine eigene, kleine Geschichte erzählen, denn der heutige Welt-Aids-Tag ist der erste Welt-Aids-Tag, an dem ich meinen eigenen Status kenne. Was nicht sonderlich rühmlich ist, angesichts meines fortgeschrittenen Alters, aber wenn man sich keiner Schuld bewusst ist, verspürt man kaum den Druck, mal in die Beratungsstelle zu gehen, und wenn es dann darum geht, "einfach mal so, aus Interesse" einen Test zu machen, bekommt man auf einmal doch Angst. Und überlegt, ob man die Telefonnummern all jener, die man im dümmsten Fall anrufen müsste, überhaupt noch alle hat. Oder jemals hatte. Und so habe ich, als mir im Oktober dann endlich mein Blut abgenommen wurde, auch niemandem davon erzählt, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ich auf ein positives Resultat reagiert hätte, was anstrengend war während der einwöchigen Wartezeit.

Letztlich konnte ich aber mein kleines schwarzes Buch in der Mottenkiste lassen und mit einem zuvor in bester Hoffnung kalt gestellten Piccolöchen darauf anstoßen, dass meine chronischen Beschwerden damit schonmal nichts zu tun haben - merkwürdig war es aber trotzdem, sein gesamtes Sexualverhalten Revue passieren zu lassen und sich zu fragen, ob man tatsächlich immer alles richtig gemacht hat. Und damit meine lieben Leser gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, zittern zu müssen, empfehle ich: Safe Sex.

Manchmal muss eine Erkenntnis nicht aufregend schillern, um trotzdem essentiell zu sein.


Viel mehr als ich wissen unter anderem:

Gib-Aids-Keine-Chance.de
Welt-Aids-Tag.de mit der aktuellen Kampagne "Positiv zusammen leben"
"Kampf gegen Aids in Afrika: Epidemie am Wendepunkt" (Benjamin Dürr in SpiegelOnline, 30.11.2013)

*plöpp*

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