Das war's dann also schon wieder. Eine knappe Woche hat die Manie angehalten. Und nun schlägt das Gemüt wieder im Hier und Jetzt auf. Zwar hatte ich schon in der schlaflosen Phase für mich festgestellt, dass so eine Hyperfröhlichkeit und so ein überschäumendes Selbstbewusstsein kein Dauerzustand sein können, und dass ich mich, bevor ich mich all zu sehr daran gewöhne, vielleicht doch lieber zeitnah bemühen sollte, das nervöse Gezappel in einen Zustand der gesunden guten Laune zu übersetzen, aber ein bisschen länger hätte es schon noch anhalten dürfen.
Stattdessen beim Bundesvision Song Contest gestern schon wieder bei jedem zweiten Lied mitgelitten, selbst wenn das Lied scheiße war, aber der Text halbwegs gepasst hat, und auch die liebe Sonne versuche ich gerade konsequent mit Ikea-Tagesdecken draußen zu halten, weil schönes Wetter nämlich gar nicht so schön ist, wenn man allein zu Hause sitzt. Oder draußen.
Aber ich möchte damit nicht sagen, dass jetzt alles wieder ins Gegenextrem umschlägt. Den Zustand der gesunden guten Laune halte ich nach wie vor für erstrebenswert.
Und der Song Contest hatte auch Schönes. Das Lied, das Anna Loos und Axel Bosse da zum Besten gegeben haben, fand ich beispielweise dermaßen gelungen, dass ich mich sogar genötigt fühlte, eine SMS für Niedersachsen zu schicken.
Manche fliegen in den Süden um sich warm zu halten.
Doch wir haben keine Kohle und du Angst vor'm Fliegen.
Wir besuchen deine Eltern in Frankfurt/Oder.
In Frankfurt/Oder.
Und dann sitzen wir hier im Gartenpavillon,
Was du erzählst hält mich nüchtern und warm.
Oben am Himmel regnen die Wolken,
Ich bin froh, dass du da bist,
froh, dass du da bist.
Wir sitzen hier im Gartenpavillon,
mir war's schon immer egal wo wir war'n.
Wir vernichten den Schnaps deines Vaters,
ich bin froh, dass der da is',
froh, dass du da bist.
Nichts ist besser als mit dir loszufahren
an die tristesten Orte und dich bei mir zu haben.
Und zu sehen, dass es gut geht,
zu sehen, dass wir gut sind,
mit Kartoffelschnaps und Bockwurst
zwischen Gartenzwergen.
Und dann sitzen wir hier im Gartenpavillon,
Was du erzählst hält mich nüchtern und warm.
Oben am Himmel regnen die Wolken,
Ich bin froh, dass du da bist,
froh, dass du da bist.
Wir sitzen hier im Gartenpavillon,
mir war's schon immer egal wo wir war'n.
Wir vernichten den Schnaps deines Vaters,
ich bin froh, dass der da is',
froh, dass du da bist.
Ich bin froh, dass du da bist.
Ich bin froh, dass du da bist.
[...]"
Wo andere sich am Kopf kratzen, fange ich halt an, zu weinen... Regen, Gartenzwerge, ein Gartenpavillon im Brandenburgischen und dazu Kartoffelschnaps und Bockwurst, und schön ist es, weil du da bist. Gibt keine romantischere Botschaft. "Kartoffelschnaps und Bockwurst" versuche ich jetzt glaub' ich auch in der Partnersuche als geflügeltes Wort zu etablieren. Vorzugsweise als Antwort auf die Frage, wonach ich eigentlich suche. Und wer bei "Kartoffelschnaps und Bockwurst" nicht in die Hände klatscht, darf sich gleich nochmal hinten anstellen.
Und darüber hinaus wohne ich ja nach wie vor in einer ganz fantastischen Wohnung mit einer ganz fantastischen Mitbewohnerin, und wenn ich mir anschaue, wie genau ich die letzte Umzüge hier dokumentiert habe, und dass ich sogar noch den ein oder anderen Beitrag zur berüchtigten Pfotenhauer Straße gepostet habe, habe ich fast ein schlechtes Gewissen, meine feine Förstereistraße so stiefmütterlich zu behandeln.
Deswegen jetzt hier oben erstes Detailfoto: Der Hahn.
Ich hatte gedacht, ich hätte den Hahn schonmal vorgestellt, denn den gibt es auch schon seit Pfotenhauer-Zeiten, aber irgendwie hab' ich ihn im Blog nicht gefunden. Deswegen nochmal von vorn: Der Wunsch, einen großen Hahn zu besitzen, bestand bei mir seitdem Flavor Flav eine der Kandidatinnen der ersten Staffel von Flavor of Love (erinnert sich da außer mir jemand dran?) fragte "Wanna see my huge cock?" und das arme Ding guckte ganz erschrocken, und die armen Dinger drumrum guckten auch ganz erschrocken, und ich guckte ganz erschrocken, und dann schwenkte die Kamera auf einen riesigen, dekorativen Hahn der sich am Schauplatz befand. So lustig. Also, wenn ich's grad lese, eigentlich auch nicht mehr, aber damals habe ich gelacht.
Deswegen ich dann also 2009 bei einem meiner Besuche der Berliner Jausenstation mit diesen lieben Menschen über den Schöneberger Trödelmarkt geschlendert und beim nächstbesten Hahn zugeschlagen. Und jetzt kann ich sagen "Wanna see my huge cock glow in the dark?"... Wenn mir dieser Spruch die Austauschstudenten nicht nur so in die Bude spült, dann weiß ich auch nicht.
Und nachdem er auf der Königsbrücker Straße nie einen richtigen Platz gefunden hat, hat er jetzt endlich wieder ein wundervolles Podest gefunden, auf dem er zwischen meiner kleinen Absolut-Sammlung nebst Ente in voller Pracht erstrahlen kann.
Fantastisch.
Und wo dieser ganze Text jetzt schon wieder herkommt.
Ich weiß das nicht.
Ich hab' noch mehr.
Genießen sie die Sonne. Oder blocken sie sie ab. Je nach Begehren.
*plöpp*