25.04.2012

Kino. For the Elderly and Beautiful.



...war ich also im Kino... und komm' grad nicht drüber weg, dass Blogger sein Seitenlayout komplett umgestellt hat. Ich hab' doch was gegen Neuerungen, wenn ich keine Zeit habe, mich mit ihnen zu befassen.

Sinnlos.

Steht damit aber im krassen Kontrast zum Film, den es am Montag im Programmkino Ost zu sehen gab:



Anhand der Darsteller sah der nicht schlecht aus, so im Allgemeinen. Und im Speziellen auf mich bezogen sowieso, denn wo Judi Dench drauf steht, ist nach meiner Überzeugung gutes Kino drin. Aber als Dramödie, was ja immer alles und nichts bedeuten kann, die in einem Land spielt, das mir Angst macht, hätte dieser Film vielleicht schlechte Chancen gehabt, wäre noch ein anderer Film gelaufen, der mich interessiert hätte. Dem war aber nicht so, und nachdem der Vorhang fiel, habe ich mich darüber unglaublich gefreut.

Hier also meine Top 10:

10. Judi Dench mit einem Telefon.

09. Judi Dench an einem Tisch.


08. Judi Dench an einem Laptop.


07. Judi Dench mit Indern.


...ja, ich weiß, von einer Top 10 verspricht man sich was Anderes, aber erstens finde ich Dame Judi Dench unheimlich sehenswert und möchte im Alter genau so aussehen und genau die selben Leinen-Kleider tragen, und zweitens habe ich mir abgewöhnt, mir während des Filmes jedes merkenswerte Zitat tatsächlich zu merken, so dass mir jetzt 3 Entries für die Top 10 fehlten. Da der Film aber eine Top 10 verdient hat, gibt es halt Judi Dench. Looking at things.

06. Der Stufenbrunnen.


Gefiel mir ja ungemein, dieses eingemauerte Badeloch im Film. Und wie ich bei der Google-Bilderrecherche gelernt habe, ist das nicht etwa ein ganz ein ausgefallener Platz, der für die Dreharbeiten extra gesperrt werden musste, sondern in Indien und Pakistan was ganz Normales.

Macht sich wunderhübsch für Fotos und gehört definitiv importiert.

05. Maggie Smith als Muriel Donnelly.


Ich dachte ja erst, das wäre die Alte von der Titanic, weil ich mir nicht erklären konnte, woher ich sie sonst kennen soll. Stellte sich allerdings heraus, dass auf der Titanic eine ganz andere stand. Und Maggie Smith eher als Minerva McGonagall aus diversen, wenn nicht gar allen Harry Potter-Filmen bekannt ist. Woher ich sie allerdings nicht kenne, da ich die Harry Potters erst sehr spät gesehen habe, im Heimkino, und mir das Gesicht von Maggie Smith sehr vertraut vorkam. Und ich deswegen davon ausgehe, dass sich mir ihr Gesicht in Sister Act und Sister Act Reloaded so eingeprägt hat, dass ich sie jetzt als dritte Großmutter empfinde. Wie auch immer. Auf jeden Fall hat sie die hüft-kaputte Miss Donnelly mit leichtem Hang zum Nationalismus ganz hervorragend gespielt, und war trotz ihrer anfangs eher anti-indischen Haltung von Anfang bis Ende liebenswert.

Außerdem ist sie meine dritte Oma, macht also grundsätzlich alles richtig. Leitmotiv: "6 Monate? So lange im Voraus kann man in meinem Alter nicht planen. Ich kaufe nicht einmal grüne Bananen."

04. Dev Patel als Sonny Kapoor.


Da muss ich jetzt aufpassen, dass ich mich nicht auf Glatteis begebe, aber... äh... Inder... an sich... naja... mit denen kann ich rein optisch nicht so viel anfangen. Geredet habe ich noch nie mit einem, aber irgendwie... Ja. Ich belasse es dabei. Um so angetaner war ich, dass selbst der junge, aufgedrehte, überambitionierte Möchtegern-Manager (gleich mehrere Faktoren, die diese Rolle für mich gefährlich machen..) Sunny extrem sympathisch dargestellt wurde von Dev Patel. Wenn ich mal nach Indien fahren sollte, wozu es wahrscheinlich so bald nicht kommen wird, dann möchte ich von Dev Patel vom Flughafen zum Hotel und vom Hotel aus zu allen weiteren Zielen gebracht werden. Der hat sowas vertrauenswürdiges.


03. The Best Exotic Marigold Hotel. For the Elderly and Beautiful.

...das in Wirklichkeit "Ravla Khempur" heißt und in Udaipur steht, wo auch der Film zum (schwulen) Teil spielte. So heruntergekommen wie im Film ist es allerdings nicht. Was ich schade finde, denn gerade das hat es für mich so sympathisch gemacht. Alles offen und luftig, eine einzige Tür im Haus und der Innenhof ein bisschen verwildert, aber genau deswegen so romantisch. Wäre ich im Best Exotic Marigold Hotel zu Gast, würde ich wahrscheinlich auch den halben Tag in der Anlage verbringen, einfach weil es so gemütlich und frieldich anmutet. Dann immer der Kontrast zu den völlig überlaufenen Straßen - eine kleine Oase der Ruhe, wie ich sie im Alter auch gern bereisen möchte. So mir denn im Alter überhaupt Geld zum Reisen zur Verfügung steht.



02. Tom Wilkinson als Graham Dashwood und Quotenschwuler.


Es scheint ja aktuell in jedem Film ein Schwuler untergebracht werden zu müssen. Was ich persönlich gut finde und wo ich die Ursachen auch gar nicht hinterfragen möchte. In diesem Film gibt ihn Graham Dashwood und auch die dazu gehörige Geschichte einer Liebe in Udaipur berührt bis zum tragisch-romantischen Schluss. Was für's Herz.

01. Bill Nighy und Penelope Wilton als das Ehepaar Douglas und Jean Ainslie.




...die mich ja persönlich sehr angesprochen haben, und nachdenklich gestimmt haben. Was natürlich an meiner individuellen Lebenssituation liegt, so dass ich nicht sagen möchte, dass die beiden pauschal für jeden, der diesen Kinofilm sieht, die Nummer eins im Ranking der Gründe, warum sie den Film großartig fanden, sein werden. Aber die Tatsache, dass es in einem Film, in dem es eigentlich um umtriebige Ruheständler geht, eigentlich für Menschen jeden Alters trotzdem eine Bezugsperson gibt, der man sich irgendwie verbunden fühlt, gibt, spricht glaube ich noch mehr für den Film.

Und auf Platz 0, weil so essentiell und so wunderschön, dass es sich nun in die erlesene Gruppe meiner persönlichen Leitmotive für's Leben einreihen darf: Sonny Kapoor's Motto - ein sehr optimistisches, also ja eigentlich nicht mein Metier, aber auch ein sehr Wahres, das bei genauerem Nachdenken dazu anregt, vorwärts zu gehen, und wenn es nicht mehr vorwärts geht, abzubiegen oder zurück zu gehen und einen anderen Weg zu wählen. Stagnation ist ja gerade so ein bisschen mein Problem.


"Everything will be alright in the end. So if it is not alright, it is not yet the end."
//
"Am Ende wird alles gut. Und wenn nicht alles gut ist, dann ist es nicht das Ende."

Halten wir also fest: Bisher der beste Film meines Kinojahres 2012, mit lustigen Momenten, nachdenklichen Momenten, wunderschönen Bildern und... Judi Dench.

*plöpp*

Keine Kommentare: