26.02.2013

We're all part of a moving picture.


Gestern habe ich mich schon wieder darüber gefreut, dass ich es zum Sport geschafft habe. 1044 verbrannte Kalorien, 5,6 km zurückgelegte Kilometer, maximale Herzfrequenz 193. Behauptet zumindest der Crosstrainer. Und ich glaube ihm. Zusätzlich zu den 5,6 imaginären weil ja eigentlich nur auf der Stelle getretenen Kilometern musste ich aber DVB-Streik-bedingt auch noch 9,4 tatsächliche Kilometer zu Fuß zurücklegen und hatte dementsprechend viel Zeit, mal wieder ein bisschen Musik zu hören.



Und es gibt ja so Musik, die geht im Laufen besser als im Sitzen. So auch wieder erlebt mit Devlin's Album "A Moving Picture", das mir zu Hause nicht mehr als ein müdes "Meh." wert war, aber unterwegs... ganz ganz toll. Zum bösen Onlinehandel-Monopolisten wollen wir ja nicht mehr verlinken, deswegen hier die Links zur BBC-Review inklusive Hörproben aller Tracks und hier der Link zu Spotify. Im YouTube findet sich auch nur "Watchtower", das im Original mit Ed Sheeran vorgetragen wird, mein persönlicher Favorit ist allerdings "A Gift & A Curse" (mit Chasing Grace), aber auch "Love Cards" (mit Etta Bond), "Sun Goes Down" (mit Katy B) und "The Cast" gehen prima, wenn man im grauen Februar über windige Brücken laufen muss.

In diesem Sinne:

"You wanna see the best of me -
you gotta see the worst of me.

You wanna see the gift of me -
you gotta see the curse of me."

Der ein oder andere könnte sich tatsächlich mal zu Herzen nehmen.

24.02.2013

Wintersonntag.


Heute habe ich mich gefreut, dass ich es geschafft habe, um sieben aufzustehen, um halb acht einen kleinen Schneespaziergang durch die weiße Neustadt zu unternehmen. Und ich habe mich gefreut, dass ich nicht zu eitel war, heute zum ersten Mal in dieser Saison meine potthässlichen Winterschuhe anzuziehen, die mir meine Mutti noch vor der Jahrtausendwende geschenkt hat und die ich nun nach Jahren mal wieder vom Dachboden geholt habe. Einen Mann lernt man zwar in den Dingern nicht kennen, aber ich war beeindruckt, wie unglaublich komfortabel es sich mit Profil an den Sohlen und trockenen Füßen läuft.


Der Hintergrund meines frühen Spazierstarts war eigentlich, den verliebten Paaren aus dem Weg zu gehen, die sonntags gemeinsam ausschlafen und sich dann erst noch ein bisschen im gemeinsamen Bett wälzen, bevor sie mittags Hand in Hand spazieren gehen. Ich hatte allerdings vergessen, dass verliebte Paare sonntags auch gemeinsam frühstücken und dafür sonntags gemeinsam zum Bäcker gehen. Blieb mir diese Konfrontation also leider nicht erspart, aber ich übe mich ja momentan darin, ein netter Mensch zu sein. Und so gönnte ich jedem süßen Eskimo-Pärchen sein selbstgefälliges Strahlen in der Hoffnung, irgendwann auch wieder selbstgefällig strahlen zu können. Und wenn es dann so weit ist, möchte ich schließlich auch, dass Mila Kunis und Ashton Kutcher sich für mich mitfreuen.

Genug gefreut für heute, ja? Hier meine "Wanderroute", die Bilder folgen dem Weg.

*plöpp*

23.02.2013

Nothing can replace it.


Heute habe ich mich darüber gefreut, dass ich es zum Sport geschafft habe. Dass überhaupt eine Bahn kam, die mich pünktlich in der Johannstadt abgesetzt hat. Dass ich bei nach wie vor angeschlagener Gesundheit 55 von 60 Minuten auf dem letzten Loch gepfiffen habe und trotzdem tapfer bis zum Schluss meine Glieder von mir geschmissen habe als gäb's kein morgen mehr. Dass ich bei den seitlichen Crunches sogar als Maßstab ausgerufen wurde. Und dass ich danach noch zwei sehr entspannende Saunagänge mitgenommen habe, die heute nichtmal von einem grunzenden Pensionär mit Filzhut gestört wurden.

Außerdem habe ich mich heute morgen über den letzten Pepperidge Farm Chocolate Chunk White Chocolate Macadamia Crispy Cookie zu meinem Kaffee gefreut, und ebenfalls habe ich heute meinen 2000sten Song bei SongPop korrekt erraten.



Nicht, dass SongPop nicht wieder nur so eine Ersatzhandlung wäre, die mich vom eigentlich Wesentlichen abhält, aber ich finde gerade viel Freude daran, und selten, aber manchmal doch, wird man auch wieder an schöne Songs von früher erinnert, die mit den Jahren in Vergessenheit geraten waren. Heute zum Beispiel an "Be without you" von Mary J. Blige.

Wo ist eigentlich Mary J. Blige?

22.02.2013

Glück, Zufriedenheit, Souveränität.


Die WHO meint, ich wäre unzufrieden. Freunde raten mir, mal wieder mit jemandem zu sprechen, der es gelernt hat. Und enge Freunde appellieren an den Gedanken, dass meine Mutti so ganz ohne Kind sehr traurig wäre. Was'n da los?


Ich habe heute viel gelesen darüber, dass man auch seine Schwächen als Teil seiner Persönlichkeit wahrnehmen und zu ihnen stehen soll, und dass man sich niemals dem Druck aussetzen sollte, eine individuelle Eigenheit als Bürde zu empfinden, aber trotzdem - in letzter Zeit habe ich das Gefühl, nur noch aus Frust, Trauer, Zynismus und Selbsthass zu bestehen. Und selbst, wenn ich all diese Schatten akzeptiere - irgendwie wäre es doch schön, wenn man sich auch an der ein oder anderen Eigenschaft seiner selbst freuen könnte. Oder wenigstens nicht permanent das Gefühl haben müsste, sich schämen zu müssen für das, was man ist.


Deswegen versuche ich es jetzt mal wieder ganz banal mit dem Glückstagebuch. Jeden Tag reflektieren, worüber man sich gefreut hat. Und wenn es banaler Kleinkram ist. Freude zählt.




Heute habe ich mich darüber gefreut, dass ich es geschafft habe, einkaufen zu gehen und Leergut im Wert von 7,89€ in den Leergutautomaten zu werfen, ich habe mich gefreut, dass ich es geschafft habe, 4 lange Artikel zu den Themen "Glück, Zufriedenheit, Souveränität" zu lesen und ich habe mich gefreut, Leslie Clio's Album "Gladys" komplett durchgehört zu haben. Denn während ich "I couldn't care less" nicht so gern mag, gibt das Album mit "Island", "Melt back" und "Sister sun, brother moon" unausgekoppelte Tracks her, die die Seele für jeweils dreineinhalb Minuten in Sphären tanzen lassen, in denen man sich nichts fragen muss. Stattdessen einfach genießt.


Ist also der Absatz über das, was mich heute gefreut hat, genau so lang geworden wie der Absatz über meine Schatten - wenn das mal kein guter Anfang ist. Ein paar Wochen Zwangsoptimismus noch, und ich bin der Supermensch, der alle 24 Determinanten des Glücks in sich vereint. Fragt sich nur, ob der diplomatische Gutmensch tatsächlich das erstrebenswerte Ideal ist. .. Probieren geht über Studieren.

*plöpp*

17.02.2013

Urlaub. Schon wieder.


Habe ich also Urlaub. Schon wieder. Nach einer Woche. Den letzten Urlaub wollte ich ja eigentlich gemeinsam mit meiner Mutti ausklingen lassen. Auf dem Gehöft im Pirnaer Hinterland. Saunierend. Daraus geworden war allerdings nichts, denn statt im flauschigen Bademantel zum Limonenaufguss ging es im klapprigen RTW in die Notaufnahme Pirna. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich mich nicht einfach mal so in irgendeine NFA fahren lasse, nur weil ich meine Schuhe zu klein gekauft habe. Für eine kurze Zeit hatte ich wirklich ein bisschen Angst. Ist aber vorbei, und auch diesmal habe ich wieder nicht meine heiß ersehnte, infauste Diagnose bekommen, so dass ich nach einem K.O.-Tag wieder arbeiten gehen konnte und gestern den Wellness-Tag mit meiner Mutti nachholen konnte.

So richtig wie Wellness war mir allerdings nicht, denn übrig von meinem gesundheitlichen Kurzausfall ist noch ein fieser, fieser Husten und Husten ist gesundheitlich so wie Wind wettertechnisch. Nervt immer, hat nichts Schönes, kann man nicht aushalten, soll einfach nur ganz schnell vorbei gehen.

Einziger Vorteil: Die Entscheidung, auch diese Urlaubswoche in heimischen Gefilden zu verbringen, erweist sich als Glücksgriff. Denn die Vorstellung, mich jetzt an einem kanarischen Strand zu krümmen und in den Atlantischen Ozean zu husten, die hat so gar nichts Reizvolles.

Stattdessen gestern Abend noch im Kino gewesen. Und heute vormittag im Kino gewesen. Und morgen Abend geht es... ins Kino! Aber erst, nachdem ich mittags im Zoo war. Ist ja nicht so, dass uns nichts einfallen würde hier.


Film 1 war "Quellen des Lebens", gesehen in der Schauburg mit der lieben Elli. Ein Film, der im wesentlichen die Geschichte seines Regisseurs Oskar Roehler erzählt und auf seinem autobiographischen Roman "Herkunft" basiert. Und das mag ich ja, wenn ich zu seiner Mutter Gisela Elsner auch noch ein bisschen was nachlesen kann, und bei der Google Bildersuche feststelle, dass die Frau tatsächlich aussah wie die erst liebenswerte, dann völlig derangierte Figur im Film. Aber man hätte es wirklich nicht über 173 Minuten auslatschen müssen. Großartige Schauspieler wie Jürgen Vogel, Margarita Broich, Steffen Wink, Meret Becker und Sonja Kirchberger haben es aber trotzdem geschafft, dass ich kein einziges Mal weg genickt bin und dann war ja da noch Kostja Ullmann. Eines Tages...


Als Kontrastprogramm folge heute ganz unprätentiös "Ralph Reichts" im Cinemaxx mit André, Falk und Felix. Und auch, wenn wir den Altersschnitt in der Vormittagsvorstellung ganz fürchterlich in die Tiefe gerissen gehaben - wir hatten Spaß. Ein wirklich putziger Film, der mich auch heute wieder darin bestärkt hat, in Zukunft einfach mehr familienfreundliches Spaßkino zu konsumieren. 90 Minuten Zuckerwatte im Kopf, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Genau richtig.

Und weil das eh durcheinander geht hier, gleich noch ein schönes Stück Musik: "Arms of another" von Jonathan Kluth, live gesungen für TV Noir. Für die auch Enno Bunger und Me & My Drummer in der Scheune aufgetreten sind, wovon ich und meine Begleitung restlos begeistert waren, aber da würde ich gern warten, ob ich nach Abschluss der Tour noch mit besserem Filmmaterial aufwarten kann.

Derweile:



*plöpp*

13.02.2013

Come on baby, lass fasten!


Ist heute also Aschermittwoch. Was gar nicht so richtig zum Tragen kommt, wenn man in Dresden lebt und der Aschermittwoch auf den 13. Februar fällt. Da ist man hier anderweitig beschäftigt.

Da ich aber Spätdienst habe und mich somit nicht an der Menschenkette beteiligen kann, habe ich mich stattdessen kurz mit dem Thema Fastenzeit auseinander gesetzt. Und überlegt, was ich mal fasten könnte. Alkohol fasten wär' mal 'ne Maßnahme, Internet fasten könnte helfen, aber beides schien mir für vierzig Tage ein bisschen sehr radikal. Einen Tag vielleicht mal...

Doch dann kam es mir in den Sinn, das Genussmittel schlechthin, das sehr kurzfristig glücklich macht, nur damit man es danach wieder wochenlang bereut: Männer.

Mit Stolz darf ich also verkünden, dass ich Männer faste. Was mich auch nicht glücklich machen wird. Aber bis zum 30. März zur Abwechslung auch mal nicht unglücklich.

In diesem Sinne:

"Dee do de de,
dee do de de,
I get so lonely, lonely, lonely, lonely, yeah!
Got to be some good times ahead."

05.02.2013

Tausche Herz gegen Armbanduhr.


War ich also mal wieder in Kultur, und diesmal sogar auf eigenen Wunsch. "Der Zauberer von Oz" gab's, dargeboten als Musical in der Staatsoperette Dresden. Und wieder war es sehr schön. Auch wenn ich mich nach wie vor ein bisschen unmännlich fühle, wenn ich strahlend in meinem Theatersitz sitze ob des schieren Enthusiasmus, den diese großartigen Ensembles da immer wieder auf die Bühne bringen, aber ich kann mich einfach nicht dagegen wehren. Und nach "Cats", "Jesus Christ Superstar", "Der König der Löwen", "Anything Goes", "Rusalka", "Die Schöne und das Biest" und nun dem Zauberer kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es wohl am Genre liegt. Gut, dass wir unsere Karten für die Rocky Horror Show im März schon haben.


Besonders gut gefallen haben mir diesmal Mandy Garbrecht, die die böse Miss Gulch und die noch bösere Hexe des Westens mimte, Olivia Delauré als Dorothy Gale - eine Rolle, die eigentlich prädestiniert dafür ist, mir einfach zu anstrengend zu sein, die die junge Frau aber mit genau dem richtigen Maß an Leben gefüllt hat - und Christian Grygas als Zeke Gale und ängstlicher Löwe. Und aus irgendeinem Grund kam mir Letztgenanneter fürchterlich bekannt vor. Aber entweder liegt es daran, dass er auch in "Jesus Christ Superstar" und "Anything Goes" mitgewirkt hat, oder es liegt daran, dass einem großartige Darsteller fürchterlich bekannt vorkommen, selbst wenn man sie zum ersten Mal sieht.



Musikalisch tanzt das Herz immer wieder, wenn es "Over the Rainbow" hört - hier in einer seiner zwei populärsten Versionen geschmettert von Judy Garland, aber auch sehr schön in der charttechnisch weit erfolgreicheren Version von Israel Kamakawiwo'ole. Wobei ich es nicht gut finde, dass junge Menschen denken, der leider viel zu früh verstorbene weil leider viel zu viel wiegende Hawaiianer habe diesen Song geschrieben. Hat er nicht. Und außerdem auch sehr schön "The Jitterbug" und "Ding Dong the Witch is dead".


Und dann natürlich noch das hier:

"As for you, my galvanized friend,

you want a heart.
You don't know how lucky you are not to have one.
Hearts will never be practical

until they can be made unbreakable."

...hab' ich mit meiner rechten Faust zweimal auf die linke Brust geschlagen und dann mit dem Zeigefinger Richtung Bühne gezeigt. Nicht wirklich. Aber was hätte ich darum gegeben, an Stelle des Blechmanns zu sein, der statt eines Herzens einfach eine tickende Armbanduhr geschenkt bekam.

Sei's drum. Einen großartigen Abend hatte ich trotzdem, und darauf kommt's an. Für mehr Kultur!

*plöpp*