22.02.2013

Glück, Zufriedenheit, Souveränität.


Die WHO meint, ich wäre unzufrieden. Freunde raten mir, mal wieder mit jemandem zu sprechen, der es gelernt hat. Und enge Freunde appellieren an den Gedanken, dass meine Mutti so ganz ohne Kind sehr traurig wäre. Was'n da los?


Ich habe heute viel gelesen darüber, dass man auch seine Schwächen als Teil seiner Persönlichkeit wahrnehmen und zu ihnen stehen soll, und dass man sich niemals dem Druck aussetzen sollte, eine individuelle Eigenheit als Bürde zu empfinden, aber trotzdem - in letzter Zeit habe ich das Gefühl, nur noch aus Frust, Trauer, Zynismus und Selbsthass zu bestehen. Und selbst, wenn ich all diese Schatten akzeptiere - irgendwie wäre es doch schön, wenn man sich auch an der ein oder anderen Eigenschaft seiner selbst freuen könnte. Oder wenigstens nicht permanent das Gefühl haben müsste, sich schämen zu müssen für das, was man ist.


Deswegen versuche ich es jetzt mal wieder ganz banal mit dem Glückstagebuch. Jeden Tag reflektieren, worüber man sich gefreut hat. Und wenn es banaler Kleinkram ist. Freude zählt.




Heute habe ich mich darüber gefreut, dass ich es geschafft habe, einkaufen zu gehen und Leergut im Wert von 7,89€ in den Leergutautomaten zu werfen, ich habe mich gefreut, dass ich es geschafft habe, 4 lange Artikel zu den Themen "Glück, Zufriedenheit, Souveränität" zu lesen und ich habe mich gefreut, Leslie Clio's Album "Gladys" komplett durchgehört zu haben. Denn während ich "I couldn't care less" nicht so gern mag, gibt das Album mit "Island", "Melt back" und "Sister sun, brother moon" unausgekoppelte Tracks her, die die Seele für jeweils dreineinhalb Minuten in Sphären tanzen lassen, in denen man sich nichts fragen muss. Stattdessen einfach genießt.


Ist also der Absatz über das, was mich heute gefreut hat, genau so lang geworden wie der Absatz über meine Schatten - wenn das mal kein guter Anfang ist. Ein paar Wochen Zwangsoptimismus noch, und ich bin der Supermensch, der alle 24 Determinanten des Glücks in sich vereint. Fragt sich nur, ob der diplomatische Gutmensch tatsächlich das erstrebenswerte Ideal ist. .. Probieren geht über Studieren.

*plöpp*

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mensch, André, du zählst zu den merkwürdigsten - aber liebenswertesten (!!!) Menschen, die ich je kennengelernt habe. Bewahre dir deinen Zynismus, aber bitte nicht auf dich selbst bezogen. Das ist zwar jetzt wie Wein trinken und Wasser predigen, aber von deinem Selbsthass zu hören ist schon traurig. Du hast Freunde, die dich mögen und zu denen du gehörst. Un es wäre schade, wenn ich nicht nochmal die Chance hätte, bei deinem nächsten Geburtstag aufzukreuzen :)
Ansonsten hol die doch nochmal professionelle Gesprächspartner, du kannst es ja jederzeit beenden, wenn sie dir auf den Keks gehen .D Schönes We, Evy!

André hat gesagt…

...wenn es so einfach wäre, an professionelle Gesprächspartner zu kommen... Es ist ja nicht so, dass ich da kein Interesse hätte, aber wenn man selbst auf die unfähigen Baumdiagramm-Maler ein halbes Jahr warten muss...

Lass uns erstmal das heilige Holi-Fest im Juni feiern, und dann flutscht das vielleicht schon ganz von allein ;)

Dir auch ein prima WE! :)

André hat gesagt…

also ich mag dich. irgendwas musst du also schonmal richtig machen :D