05.02.2013

Tausche Herz gegen Armbanduhr.


War ich also mal wieder in Kultur, und diesmal sogar auf eigenen Wunsch. "Der Zauberer von Oz" gab's, dargeboten als Musical in der Staatsoperette Dresden. Und wieder war es sehr schön. Auch wenn ich mich nach wie vor ein bisschen unmännlich fühle, wenn ich strahlend in meinem Theatersitz sitze ob des schieren Enthusiasmus, den diese großartigen Ensembles da immer wieder auf die Bühne bringen, aber ich kann mich einfach nicht dagegen wehren. Und nach "Cats", "Jesus Christ Superstar", "Der König der Löwen", "Anything Goes", "Rusalka", "Die Schöne und das Biest" und nun dem Zauberer kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es wohl am Genre liegt. Gut, dass wir unsere Karten für die Rocky Horror Show im März schon haben.


Besonders gut gefallen haben mir diesmal Mandy Garbrecht, die die böse Miss Gulch und die noch bösere Hexe des Westens mimte, Olivia Delauré als Dorothy Gale - eine Rolle, die eigentlich prädestiniert dafür ist, mir einfach zu anstrengend zu sein, die die junge Frau aber mit genau dem richtigen Maß an Leben gefüllt hat - und Christian Grygas als Zeke Gale und ängstlicher Löwe. Und aus irgendeinem Grund kam mir Letztgenanneter fürchterlich bekannt vor. Aber entweder liegt es daran, dass er auch in "Jesus Christ Superstar" und "Anything Goes" mitgewirkt hat, oder es liegt daran, dass einem großartige Darsteller fürchterlich bekannt vorkommen, selbst wenn man sie zum ersten Mal sieht.



Musikalisch tanzt das Herz immer wieder, wenn es "Over the Rainbow" hört - hier in einer seiner zwei populärsten Versionen geschmettert von Judy Garland, aber auch sehr schön in der charttechnisch weit erfolgreicheren Version von Israel Kamakawiwo'ole. Wobei ich es nicht gut finde, dass junge Menschen denken, der leider viel zu früh verstorbene weil leider viel zu viel wiegende Hawaiianer habe diesen Song geschrieben. Hat er nicht. Und außerdem auch sehr schön "The Jitterbug" und "Ding Dong the Witch is dead".


Und dann natürlich noch das hier:

"As for you, my galvanized friend,

you want a heart.
You don't know how lucky you are not to have one.
Hearts will never be practical

until they can be made unbreakable."

...hab' ich mit meiner rechten Faust zweimal auf die linke Brust geschlagen und dann mit dem Zeigefinger Richtung Bühne gezeigt. Nicht wirklich. Aber was hätte ich darum gegeben, an Stelle des Blechmanns zu sein, der statt eines Herzens einfach eine tickende Armbanduhr geschenkt bekam.

Sei's drum. Einen großartigen Abend hatte ich trotzdem, und darauf kommt's an. Für mehr Kultur!

*plöpp*

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