01.04.2011

"Sie erwarten zu viel. Erwarten sie doch mal weniger."
oder: Was so geht bei mir.


Ich mache ja jetzt in Psychotherapie. Also, nicht aktiv therapierend. Sondern auf der Couch. Die auch nur ein Sessel ist. Aus rein investigativen Gründen, versteht sich. Aber wenn man einmal da ist, so zum investigieren, kann man ja auch gleich mal ein paar Probleme durchkauen. Soll ja echt wirken.

Und so viel ich mir von dieser Therapie versprochen hatte, so enttäuscht bin ich bisher. Denn alles, was mir diese Frau erzählt, sind Dinge, die ich mir vorher auch schon selbst so reflektiert habe. Und während ich am Anfang noch nicht sicher war, ob ich mich da vielleicht nur wieder selbst überschätze, bin ich inzwischen fast überzeugt, dass mir an dieser Stelle keine neuen Anstöße gegeben werden können.

Ich erzähle ihr, was meine Probleme sind, sie holt weit aus, um meine Aussagen eins zu eins in einen anderen Wortlaut zu verpacken, dann hängt sie ein "Hm, hm, hm..." dran, schaut mich vorwurfsvoll an nach dem Motto "eigentlich wissen sie ja, was sie falsch machen" und dann Schweigen. Und wenn ich das Schweigen nicht durch einen neuen Gedanken breche, dann kommen Tipps wie der in der Überschrift genannte.

Ich habe einen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex. Die Lösung? Machen sie sich klar, dass das Unsinn ist.
Ich stelle an meine Beziehung unrealistisch- romantische Ansprüche. Die Lösung? Hören sie auf damit.
Ich sitze zu Hause und komme vor erdrückenden Gedanken weder vor noch zurück. Die Lösung? Suchen sie sich Hobbies.

o_O

Ist vielleicht ein bisschen grob dargestellt, aber darauf läuft alles hinaus. Ungünstige Denk- und Verhaltensweisen bewusst machen und dann aufhören damit. Wenn es so einfach wäre, müsste ich mich allerdings auch nicht zu ihr auf den Sessel setzen. Diese Frau bekommt mein Leben also auch nicht in den Griff für mich. Doof.

So viel dazu, hier der Rest:

Seit dem 21.03. befinde ich mich endlich auf meiner Spezialiesierungsstation im Krankenhaus, also auf der Station, auf der ich nun bis zum Ende meiner Ausbildung bleiben werde und auf der ich auch meine praktische Prüfung ablege. Das ist zum einen schön, weil das elende Gekutsche zu irgendwelchen Außeneinsätzen und das Kennenlernen neuer Arbeitskollegen im 3- Wochen- Takt endlich ein Ende hat und zum anderen, weil ich jetzt unter Menschen, die ich fast ausnahmslos mag, selbstständig arbeiten kann. Das hat schon was für den Selbstwert.

Die praktische Prüfung wird am 8. Juli stattfinden, wenn niemand ausfällt, die schriftlichen Prüfungen allerdings schon am 6., 7. und 8. Juni. Und das ist der Part, der mir momentan täglich Übelkeit beschert. Denn eigentlich wollte ich am 01. Januar anfangen, zu lernen. Heute haben wir den 1. April. Die Hefter stehen noch unangetastet in ihrer Ecke. Und jedes Mal, wenn ich sie ansehe, wieder Übelkeit. Muss ich sehen, wie ich dieses Problem löse.

Angenommen, ich finde einen Weg, die schriftlichen Prüfungen zu meistern und die praktische Prüfung zu bestehen, kommen am 22.08. dann noch die mündlichen Prüfungen und dann ist Schluss. Wie es danach weitergehen soll, weiß ich nach wie vor nicht, denn die Pros und Contras der beiden Optionen Psychologie- Studium oder Arbeitsleben halten sich jeweils genau die Waage. Im Zweifelsfall entscheidet die Münze. Aber so weit ist's ja noch nicht.

Außerdem habe ich dank Teleskopstange Lillholmen endlich Vorhänge vor meinen Fenstern, habe eine neue Seersucker- Bettwäsche zu meiner neuen 220x240 großen Bettdecke, meine Haarfrisur ist auch ein bisschen neu - es soll ein angedeuteter Undercut (siehe Marc Eggers- Haar Tutorial) sein, der sich noch ein bisschen entwickeln soll, und just in diesem Moment ist meine Brille24- Brille eingetroffen, die mich gerade so gar nicht überzeugt, rein optisch, aber dazu kommt bald ein eigenständiger Bericht.

Sind sie also erstmal auf dem Laufenden - alles, was ich vergessen habe, werde ich dann in den zukünftig hoffentlich wieder häufigeren Posts erwähnen, und dann ergibt sich im günstigsten Fall auch bald wieder ein harmonisches Gesamtbild.

Viel Sonne derweile :)

4 Kommentare:

Spontiv hat gesagt…

"Ich sitze zu Hause und komme vor erdrückenden Gedanken weder vor noch zurück. Die Lösung? Suchen sie sich Hobbies." Zumindest der Ansatz ist nicht ganz falsch. Ablenkung bringt einen auf andere Gedanken.

Ansonsten bleibe ich beim anderweitig bereits gesagtem: servier die Tante ab. Nur Mut.

Your Mother hat gesagt…

..der Ansatz ist richtig, das ist wohl wahr. Auch wenn ich mich gerade sehr schwer darin tue, allein irgendwas zu genießen, geschweigedenn mich für irgendetwas zu interessieren.. Aber auch hier wieder die Frage, wofür ich für diesen Bewältigungsansatz eine Diplompsychologin brauche. Dass ich Hobbies bräuchte, weiß ich selbst, und sie sollte mit mir vielleicht auf die Suche nach den Gründen gehen, warum ich mich innerlich dagegen wehre, Hobbies zu haben.. Abservieren klingt so einfach.. Ich hätt halt gern erstmal eine Alternative zu ihr..

Vielleicht sollte ich ja doch auf den Rat meiner Mutter hören, und 4 Wochen ins nepalesische Bergland fahren ;)

Spontiv hat gesagt…

Dann fahr ins nepalesische Bergland! Hauptsache du hockst nicht in der Bude und wehrst dich weiter gegen das Leben.

Your Mother hat gesagt…

..lässt sich rein zeitlich leider nicht vor September einrichten. Bis dahin muss es irgendwie so gehen..