04.05.2010

Glückwunsch zu eurem Messias. [Updated.]


Steh' ich also vorgestern in der diakonischen Cafeteria nach meinem Kaffee an, fällt mir die Spiegel- Ausgabe der Vorwoche ins Auge. Hinreißendes grün als Grundfarbe des Titels, aber noch interessanter das Thema:

"Der iKult. Wie Apple die Welt verführt."

Ich habe fleißig markiert, aber nicht enden wollende Textauszüge liest ja doch wieder keiner.

Der Vergleich des Apple- Imperiums mit dem Römischen Reich und dem Dritten Reich werden einem förmlich aufgedrängt, für mich habe ich es dann noch so weit fortgesetzt, Ridley Scott als Apple's Leni Riefenstahl zu bezeichnen (Ridley Scott war Regisseur des ersten Apple- Werbespots 1984) und Steve Jobs mit L. Ron Hubbard gleich zu setzen, und auch wenn es mir förmlich unter den Nägeln brennt, hier jeden einzelnen der Textauszüge, die mich heute so begeistert haben, zu zitieren, werde ich es bei einem Zitat des Erlösers himself und einem eigenen Gedanken belassen:

"Eure Zeit ist begrenzt. Vergeudet sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lasst euch nicht von Dogmen einengen - dem Resultat des Denkens anderer." (iGod)

Denn die Gegenkultur rebelliert genau so lange, bis sie selbst der Mainstream ist.

Und dann steigen wir aus der Kanalisation und zeigen mit dem Finger auf euch.

Langsam entwickelt es sich zum einem irrationalen Hass.

Der komplette Artikel findet sich im Spiegel 17/2010 als E- Paper und bei mir in gerahmter Form.

Und Nein, dieser Artikel ist nicht einfach nur eine Kritik an der Person Steve Jobs. Nicht umsonst ist er mit "iKult" überschrieben.

Rechtfertigung I, 04.05.'10

Kaum angegriffen, fühle ich mich im Verteidigungszwang. Nur, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe absolut nichts gegen die zugegebenermaßen großartige (was man so hört) Apple- Technologie ("Du wolltest dir auch mal einen iPod kaufen.").

Ich habe aber etwas gegen Monopolisierung, gegen Zensur, gegen Diktat und gegen einen gewissen Sozialdarwinismus of the digital age.

7 Kommentare:

Spontiv hat gesagt…

Grins. Das ist genau der Beitrag zu dem Thema den ich von dir erwartet habe. Und weisst du was? Ich stimme dir zu.

Ich für meinen Teil habe mir ein MacBook gekauft weil mir Bedienkonzept, Software und eben die Hardware gefallen haben. Und weil mich ein vergleichbares Windows-Notebook in diesem Moment gleich teuer kam.

Wenn ich morgen ein neues Laptop kaufen würde... dann würde ich mich für das entscheiden was in dem Moment meinen Vorstellungen entspricht.

Was mich nun so gar nicht interessiert sind die Auslassungen eines Steve Jobs.

P.S. Seitdem ich das Macdingens habe muss ich mich privat nicht mehr mit den PC/Windows-Problemen meiner Mitmenschen auseinandersetzen. Unbezahlbar!

Mario hat gesagt…

Ich für meinen Teil besitze MacBook, iPod nano und iPod shuffle. Bald werde ich wohl (hoffentlich) auch ein iPhone besitzen. :)

Ich habe den iPod nano gekauft, weil ich ihn haben musste. Das MacBook war im Angebot und ich wollte einen neuen Computer.
Und das iPhone ist einfach superfunktional und unglaublich toll zu bedienen - das Teil wird nie langweilig.

Ich interessiere mich ebenso wenig für das Drumherum, als mehr für das Design (welches ausgezeichnet ist), die Funktionalität (klasse!!) und die Innovativität (WOW!).

Your Mother hat gesagt…

...und so lange Design und Technologie stimmen, ist es egal, aus wessen Hand sie kommen und welche Ideologisierung dahinter steht. Pragmatisch und bequem zugleich.

Aber stimmt schon, nett anzusehen und wahrscheinlich auch gut zu bedienen ist das Zeug. Das iPhone war einfach nur einmal zu oft gegen mich und ist es jetzt wieder. Es ist ja nicht so, dass ich diesen Beef gestartet hätte.

Und danke Mario für den Satz "Ich habe den iPod nano gekauft, weil ich ihn haben musste." ;)

Spontiv hat gesagt…

Wenn man Ideologien aus dem Weg gehen möchtete, dann wird es schwierig sich im Internet zu bewegen. Oder stehen hinter Facebook, Google und Microsoft etwa keine Ideologien mehr?

Your Mother hat gesagt…

Keine mit einem solchen Allmachtsanspruch und einem solchen sozialen Einfluss... Meine ich...

Und deine Frage, warum die katholische Kirche noch so viele Mitglieder hat, kann man in diesen Kontext auch wunderbar einbinden. Wenn ihre Mitglieder am Ende des Tages das bekommen, was sie sich wünschen, ist es ihnen vollkommen egal, was dahinter steht ;)

Spontiv hat gesagt…

Schön das du das "Meine ich..." nach angefügt hast. Googles "Don´t be evil" kann man ja nun nicht wirklich ernst nehmen...

Was bekommen sie denn am Ende ihrer Tage? Im Islam warten ja zumindest auf Selbstmordattentäter 72 Jungfrauen...

Your Mother hat gesagt…

Ich hab auch nochmal drüber nachgedacht und festgestellt, dass ich ja auch bei McDonalds essen gehe und zu YouTube- Videos verlinke... Aber da ist es bei mir genau so, wie in allen anderen Bereichen: Ich interessiere mich nur bzw. mehr für die Dinge, die mich persönlich betreffen. Und ich fühle mich nicht zum ersten Mal aufgrund von Apple- Produkten auf der Gegenseite klein. Wäre dieser persönliche Bezug nicht da, würde ich vielleicht auch auf ein MacBook sparen.

Am Ende des Tages kann sich der Katholik an sich an den Bettrand knien, sein Verslein aufsagen und ihm ist alles vergeben, er bekommt ein Buch, in dem steht, was er zu tun und zu lassen hat und er kann sich alle Schicksalsschläge schön reden, ohne dafür viel tun zu müssen. Das klingt für mich nach einem bequemen Leben, und wenn man sich erstmal darin eingerichtet hat, greift die Bequemlichkeit... Konvertieren oder gar selbst denken wäre zu aufwändig. Und der Islam ist in seinen Verhaltensregeln auch ein bisschen komplizierter, als das Christentum... mutmaße ich jetzt mal, ohne mich je intensiver mit dem Islam auseinandergesetzt zu haben.. ;)

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