21.03.2010

Gegen die Kopfschmerzen.


"Die 'direkte Sinnintention' (Marquard) ist zum Scheitern verurteilt. Denn wenn wir den Sinn suchen, dann verhalten wir uns wie der Mann, von dem Hegel erzählt: Er will unbedingt Obst essen - und verschmäht Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen.

[...]

Ähnlich ergeht es uns als Sinnsuchern, meint Odo Marquard: 'Wer den Sinn direkt haben will, will nicht lesen, sondern Sinn, nicht schreiben, sondern Sinn, nicht faulenzen, sondern Sinn, nicht lieben, sondern Sinn, nicht helfen, sondern Sinn, nicht schlafen, sondern Sinn, ... nicht Alleinsein, sondern Sinn, nicht Beruf, sondern Sinn, nicht Kunst, sondern Sinn...

[...]"

Nur einer von vielen, schönen Auszügen aus der aktuellen Psychologie Heute, die sich unter anderem auch mit der Sinnfrage beschäftigt. Leider fehlt mir bis 22. April die Zeit, das Ganze zu vertiefen, daher empfehle ich die Selbstlektüre des Artikels "Sinn: Suchet und ihr werdet finden!?", speziell den Abschnitt über das "Benefit Finding" ("Was wäre gewesen, wenn" als sinnstiftende Frage), das "Plädoyer für eine Sinndiät" und "Musik: Sinn spielerisch erfahren":

"[Musik] spricht unsere Emotionen unmittelbar an, ohne Heilsversprechen und Manipulation, weil sie in ihrem Kern zweckfrei und in sich selbst genug ist.

[...]

Sie bewegt uns und unsere Sinne, weil sie in sich Sinn ist. [...] Und weil Musik das Herz weicher macht. Es ist eine einzigartige Gabe, die die Musik bereithält, weil sie Bewegung ist und uns bewegt, aus der Verhärtung löst, weich macht und damit wärmer, sinnlicher. Musik sensibilisiert uns dafür, wir wir sein könnten, weil wir noch nicht so sind, wie sie es verspricht. Sie gibt jedoch hörbare Zuversicht, dass wir einmal so sein werden.

[...]

Der Schraubstock des Überwältigtseins durch eigene Fehler, durch die blinde Ungerechtigkeit des Schicksals, die Sinnlosigkeit oder die verlorene Liebesmüh lockert sich um zwei Drehungen.

[...]

Wir sollen kein besseres, höheres oder schnelleres Lied spielen als die anderen, sondern eines, das das ureigene ist, das den eigenen Sinn ausdrückt.

[...]"

(Aus: "Leben macht Sinn. Was uns bewegt und weiter bringt." von Irmtraud Tarr.)

Schön.

In diesem Sinne, einmal Vintage Moment- Musik, ganz ohne Heilsversprechen und Manipulation: Erdmöbel - "Der Blaue Himmel".

Keine Kommentare: