12.08.2012

Bad Muskau - Forst - Guben,
oder: Die Wirren der Oberlausitz.


Bis Tag 3 war ich ja noch sehr gut voran gekommen, und hatte selbst, ohne großartig auf die Schilder zu achten, keine größeren Schwierigkeiten, auf der richtigen Strecke vorwärts zu kommen. Aber auf dieser Etappe, da war irgendwie der Wurm drin.

Nach einem sehr charmant angerichteten Frühdtück in Bad Muskau ging es weiter in Richtung Forst. Aber schon, bevor ich in Forst ankam, bog ich das erste Mal falsch ab, obwohl ich der festen Überzeugung war, den Schildern ordnungsgemäß gefolgt zu sein. Und stand auf einmal in einem Ort, der laut meinem Radführer gar nicht zu meiner Strecke gehörte. Und war schon traurig, dadurch nun auch nicht mehr durch den nächsten Ort mit dem unglaublich charmanten Namen Klein Bademeusel fahren zu können. Gott sei Dank führte mein weiterer Weg aber zumindest durch Groß Bademeusel und ich war wieder besänftigt.


Das wahre Elend begann dann allerdings in Forst. Denn da ich in größeren Orten auch mal Halt machen und die Gegend besichtigen wollte, dachte ich mir in Forst, dass es eine kluge Idee wäre, sich an einer der Infotafeln zu orientieren, wo man so hin fahren könnte, und das Telefon noch zusätzlich zu befragen, welche Strecke die günstigste wäre. Zuerst fuhr ich nach aufgrund des Lustigkeits-Faktors nach Mexiko, das in seiner oberlausitz'schen Ausführung allerdings nicht wirklich an das echte Mexiko erinnerte. Siehe oberes Bild. Nach Mexiko kam ich auch noch gut, und ich konnte behaupten, mal in Mexiko gewesen zu sein. Danach wollte ich allerdings weiter zum Groß Jamnoer See (in der Karte unten links), und um sowohl ihnen viel Text als auch mir viele Peinlichkeiten zu ersparen: Am Ende meiner Odyssee stand ich mit von Brennnesseln zerschundenen Waden, schlammüberzogenen Fahrradtaschen und einigen Kornähren in den Speichen am Groß Jamnoer See, habe im Wechsel mein Telefon und meine eigene Dummheit verflucht und sprang schließlich in den See, um mich rein zu waschen von der Schande.


Dementsprechend hatte ich allerdings auch noch nie ein beglückenderes Bad erlebt, und nachdem mein völlig durch geschwitztes T-Shirts auf dem Baum wieder halbwegs getrocknet war und ich Fahrrad, Schuhe und Fahrradtaschen mit einer halben Packung Feuchttücher vom gröbsten Schmutz befreit hatte, ging es frohen Mutes weiter in Richtung der Neiße-Mündung, vorbei an Feldern, Wäldern und Wasserkraftwerken.


In Groß Gastrose machte ich dann noch eine Ess- und Telefonierpause an dieser hübschen, halben Brücke, und wie sich herausstellte, war das mein großes Glück. Denn auch da war die Beschilderung des Radweges völlig verwirrend und einige Radwanderer, die vorher in die selbe Richtung wie ich unterwegs waren, kamen mir an meiner Rast-Bank auf einmal in entgegengesetzter Richtung entgegen und blickten allesamt eher genervt drein. So dass ich die Gelegenheit hatte, stutzig zu werden und mit famosen Recherchefähigkeiten direkt den richtigen Weg ermittelte.


Außerdem bekam ich bei Familie Hoeber ein günstiges Quartier in Guben, so dass dieses charmante Städtchen mein Tagesziel war. Die Pension befand sich zwar leider auf dem gefühlt höchsten Punkt Gubens, aber die Höhenlage fließt wahrscheinlich auch mit in den Preis ein - charmant war es dafür um so mehr.


Den Abschluss des Abends bildete noch eine kleine Fahrrad-Runde durch Guben inklusive eines kleinen Abstechers ins polnische Gubin, wo ich mich aber schnell ängstigte und zurück nach Deutschland radelte, um auf einer Bank, auf der mein Telefon 3G-Netz bekam, bei einem Bier meine Tageszusammenfassung ins Schreibheft zu kleben und danach zu "We Love Lloret" selig einzuschlummern.

Tag 3. Der 26.07.2012. Hier die Strecke.

*plöpp*

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