19.02.2010

Frisch geduscht in den Frühling.


Und wieder bestätigt sich die These Tatsache, dass die Tage, an die man die geringsten Erwartungen hat, die schönsten werden können.

Meine Rathen- Top 10:

10. Der kleine AusflugsSmart.


K. fährt einen Smart, und wenn K. und ich zur selben Zeit den selben Zielort haben, sitze ich meist mit drin. Nach Bärenfels hat er mich gefahren, und schon einige Male nach der Schule nach Hause, aber so richtig lieb gewonnen habe ich ihn, als er mich letztes Jahr nach Berlin gebracht hat.

Ein Automobil mit emotionalem Wert.

09. Der Charme des Vergangenen.


So muffiges DDR- Interieur, da könnt' ich mich immer wieder reinlegen. Und mit meinem Faible für Wohntextilien haben es mir auch diesmal wieder die Vorhänge ganz besonders angetan. Oben Abgebildete hätte ich am liebsten gestohlen, und nur der äußerst freundlichen Bewirtung in der Friedensburg verdankt deren Staff, dass sie sich jetzt nicht nach neuen Gardinen umsehen müssen.

08. Labe sich, wer kann.


Bei mir zu Hause bin ich ja stets bemüht, nur Gesundheitsfraß im Kühlschrank zu haben. Entsprechend zügellos werde ich dann immer, wenn mir Camembert, Salami, Nutella, Butter, Schnitzel und Sauce vorgesetzt werden. Ich möchte nicht wissen, was ich gerade wiege.

Außerdem habe ich anlässlich unserer Einkehr im Restaurant auf der Bastei Kristallweizen zu meinem Winterbier erklärt. Ich trinke so gern Weizen, aber Hefeweizen ist Biergarten. Kristallweizen dagegen war bis jetzt noch nicht saisonal vorbelastet. Keine Ahnung, warum ich da nicht eher drauf gekommen bin.

07. Körperliche Ertüchtigung, the old school way.

Oder auch: Wandern an der frischen Luft. Zwei längere Wanderungen standen auf dem Programm, und dass man sich nach drei Stunden Schneestapfen, Eisrutschen, Äste überspringen, Leitern erklimmen und einer abschließenden, heißen Dusche wie neu geboren fühlt, das hatte ich entweder wieder vergessen, oder noch gar nicht gewusst.

Fabelhaft.

06. Schweigen ist Gold.

Nicht umsonst mache ich gern an der Frage, ob ich mit jemandem gemeinsam schweigen kann oder nicht, fest, ob die Freundschaft echten Wert hat. Welche Kraft kollektive Wortlosigkeit haben kann, das geht mir immer wieder ins Mark. Im positivsten Sinne.

05. Brust raus und den Blick nach vorn.

"Nehmen sie sich einen bunten Fettsift und malen sie auf ein Blatt ihren Lebensweg. Versuchen sie, es nicht als Zeitstrahl zu gestalten, sondern stattdessen die Stationen in ihrem Leben aufzuzeigen, die ihre Persönlichkeit geprägt haben."

Keine Ahnung, ob die Aufgabenstellung so formuliert war, aber darauf lief es hinaus. Vorstellen musste man das Ganze natürlich auch. Und auch wenn es immer wieder weh tut, darzulegen, woran man einst zerbrochen ist, ist es genau so schön, den Pfeil weiter zu zeichnen und festzustellen, dass es auch irgendwann mal wieder gut war. In der Regel ist auch das Elend zeitlich begrenzt.

Ein schöner Satz.

04. "Deine Fotos gefallen mir."


...sagte S. beim Durchsehen meiner Fotos auf der Digicam. 340 sind es geworden. Jedes davon entstanden, weil ich schön fand, was ich abgelichtet habe.

Die Fähigkeit, irgendetwas schön zu finden, irgendetwas interessant zu finden, irgendetwas irgendwie zu finden, die war mal weg. Und ist jetzt wieder da. Dass diese scheinbar banale Aussage alles andere als das ist, zeigen mir meine Tränen, wenn ich mir das vor Augen führe.

03. Yin und Yang, Sing und Sang.



Und nichtmal das Basteln mit bunter Knete blieb uns erspart. Etwas, was uns im Leben besonders wichtig ist sollten wir symbolisch darstellen. Ich war noch vollgefressen vom Mittagessen und daher wenig kreativ, aber entstanden ist eine Knetinstallation bestehend aus dem Tàijí-Symbol, das innere Ausgeglichenheit darstellen sollte, und einer Note, die den Gesang repräsentieren sollte. Weil mir in den letzten Monaten das Singen unheimlich geholfen hat, mich zu beruhigen, wenn es nötig war.

Und wo ich es sonst hasse, mir beim ernsthaften Singen zuhören zu lassen, habe ich mich diesmal tatsächlich dazu hinreißen lassen, im kleinen Kreis "I can see clearly now" (Johnny Nash) zum Besten zu geben. Mir gefiel der Text einfach zu gut.

02. Der Duschzettel.

Zum Abschluss der Rüstzeit stand eine "Seelendusche" auf dem Programm. Wir hatten uns schon die heitersten Visionen ausgemalt, welch verblendet- verblendende Praktik sich dahinter verbirgt, aber letztendlich bekam jeder nur einen Zettel auf den Rücken geklebt und einen Stift in die Hand gedrückt und dann durfte jeder jedem etwas auf den Rücken schreiben, wenn er das Gefühl hatte, demjenigen für etwas danken oder einfach nur etwas sagen zu wollen.

Und anderem wird auf meinem Zettel 4mal meine Ehrlichkeit und Offenheit bewundert, 3mal mein Humor gelobt, einmal mein Lachen, und eine der schönsten Dinge, die man mir sagen kann (so es denn tatsächlich so gemeint ist), ist "Bleib so, wie du bist." Ebenfalls 4mal vertreten.

Dass so etwas gut tut, muss ich wahrscheinlich nicht erklären.

01. Deine Mutter ist eine Insel.


Lies: Kein Mensch ist eine Insel.

3 Tage lang Gesellschaft haben mir gut getan, wie schon seit Monaten nichts mehr. Und das nicht, weil ich ausschließlich mit Menschen umgeben war, die ich mir zwangsläufig ausgesucht hätte, hätte ich eine Wahl gehabt, sondern einfach nur, weil Menschen da waren. Als ich heute in der Reflektionsrunde erzählen sollte, was ich für mich von der Rüstzeit mitgenommen habe, war das Erste, was mir einfiel die Erkenntnis, dass ich nie wieder alleine wohnen möchte.

Irgendwie läuft es immer darauf hinaus, dass bei solchen Ausflügen das eigentliche Thema zur Nebensache wird und stattdessen die Auseinandersetzung mit der eigenen Person in den Vordergrund rückt. Meine Seele hat auf jeden Fall gründlich geduscht.


Einen schwachen Moment hatte ich, als "Nur zu Besuch" lief - ein Song, von dem ich ganz vergessen hatte, wie sehr er mich emotional triggert, aber selbst dieser kleine Ausbruch passte irgendwie stimmig ins Bild.


Ja. Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, aber an Text dürfte das erstmal genügen. Falls wir bei Facebook befreundet sind, finden sich dort noch ein paar mehr Fotos, ansonsten werde ich die wohl auch noch bei Flickr hochladen, wenn ich am Wochenende Zeit und Muße finde.

Bis dahin erstmal
Gute Nacht, Welt.

2 Kommentare:

Christian hat gesagt…

duschen ist eben etwas positives. vielleicht solltest du das einfach öfters mal machen? also duschen.. ;)

freut mich das es dir gut geht.

kathleeniweni hat gesagt…

bin entzückt!