10.08.2008

Was bleibt, sind schöne Erinnerungen...

[Alle Fotos hier.]

...denn egal, wo man war, die Erinnerungen, die nachwirken, sind immer die Guten. Wahrscheinlich ist es ein ganz simpler Mechanismus im menschlichen Gehirn, das Schlechte wird in die Akten verdrängt und das Gute kostet man noch ein bisschen aus. Ich bin nur zu faul, diesen Mechanismus zu googlen. Der hat bestimmt sogar einen Namen.

Wie auch immer, hier meine schönen Erinnerungen:

Nachdem die ersten drei Tage komplett "für die Akten" waren, ging es am vierten Tag zum ersten Städteausflug nach Figueres. Figueres ist sowohl Geburts- als auch Todesort Salvador Dali's und beherbergt das Teatre Museu Dali (Wiki | Wiki | Online- Auftritt), das Dali persönlich nach seinen Vorstellungen ausbauen ließ.

Ich hatte Glück, denn die beiden Teamerinnen (als ich noch jung war, hieß das "Betreuerinnen"), Nadine und Nadine hatten ein Erbarmen und nahmen mich mit, so dass ich mich keiner Gruppe 13jähriger anschließen musste und in dieser Konstellation konnte ich sowohl das Museum als auch die Stadt genießen. Dazu kam noch, dass wir glücklicherweise schon vormittags in Figueres ankamen, denn die Schlange, die am Nachmittag vor dem Museum stand, erinnerte mich ein bisschen an die Schlange vor'm Museum of Modern Arts damals in Berlin.

In der Stadt haben wir gemütlich Mittag gegessen und noch ein paar kleine Läden abgeklappert, in denen ich mir unter anderem mein schönstes Souvenir gekauft habe, eine kleine Nachttischlampe, die perfekt in's Farbkonzept passt. Und klingt es nicht toll, wenn man erzählen kann, man hätte diese Lampe aus dem Geburtsort Salvador Dalis, statt erzählen zu müssen, dass alles in der Wohnung aus Schweden kommt? Zukünftig werde ich mir von jedem Ausflug Einrichtungsgegenstände mitbringen.

Das zweite, schöne Erlebnis war Tag 6, an dem es morgens halb 8 bei wunderschöner Morgensonne zuerst nackt ins Mittelmeer und später nach Barcelona ging. Auch in Barcelona durfte ich mich wieder den Teamern anschließen, so dass sich der Ausflug sehr entspannt gestaltete. Gaudí's Sagrada Familia, an der nun schon seit 1882 gebaut wird, ist wirklich unheimlich beeindruckend. Ich hab' es ja sonst nicht so mit Gotteshäusern, aber die Sagrada Familia als einfaches Gotteshaus zu bezeichnen, wäre eh Frevel.

Sehr hübsch auch die Aussichtsplattform Mol de Barcelona auf dem Montjuïc, dem Hausberg Barcelonas samt Montjuïc- Seilbahn, von der aus man einen herrlichen Ausblick über ganz Barcelona hat und weißte was ich noch gesehen habe? Den Mount Tibidabo! Kennt einer die Friends- Folge, in der Joey, Ross und Rachel mit dem Mount Tibidabo Dates klarmachen? Ich habe ihn gesehen! Es gibt ihn wirklich!

Abends haben wir uns dann die Wasserspiele des Font Magica vor dem Palau Nacional auf dem Weltausstellungs- Gelände von 1929 angesehen, ein riesiger Brunnen macht beeindruckende Fontänen- Spiele zu verschiedensten Disney- Melodien, wobei ich glaube, dass die musikalische Hintermalung regelmäßig wechselt. Für eine kleine Weile war ich verzaubert und hatte sowohl mein geklautes Handy als auch die kreischenden 13jährigen vergessen.

Zusätzlich zu diesen 2 sehr schönen Ausflügen kamen noch diverse, kleine Dinge, die man selbst unter den widrigsten Umständen genießen kann. So hatten wir beispielsweise 2 Minuten Nieselregen und eine halbe Minute Regenguss, jeweils abends, und sonst strahlenden Sonnenschein und paradiesische Temperaturen, jeden Morgen habe ich unter einer riesigen Glaskuppel bei Sonnenschein in einer geräumigen Einzeldusche duschen können und Bier schmeckt überall gut.

Und dann waren da noch die Stuttgarter (+ Paul aus der Nähe von Bremen), eine Gruppe 7 16- bzw. 17jähriger, die sehr nett zu mir waren, nachdem ich ihnen am zweiten Abend auf Nachfrage meine tragische Geschichte erzählt hatte. Neben ihnen habe ich mich bei den Mahlzeiten nicht ganz so alleine gefühlt, Theresa und Katharina sei Dank konnte ich sogar das ein oder andere Mal lachen und den letzten Abend und den Abreisetag haben wir gemeinsam verbracht, ein sehr angenehmes Miteinander, ohne das ich den ganzen Urlaub ich Nachhinein wahrscheinlich nicht so positiv betrachten könnte, wie ich es jetzt kann.

Heute Morgen haben mir dann all diese kleinen Dinge sogar ein bisschen gefehlt. Nicht mehr in Flip Flops zum Badehäuschen flip- floppen, nicht mehr Müsli essen während ich Theresa zu höre, wie sie verzweifelt versucht, Jakobs Rätsel zu lösen und auch eine riesige Sonnenlichtkuppel habe ich hier nicht über der Dusche. Ein klein bisschen wehmütig hat es sich sogar angefühlt. Obwohl dieser Urlaub beim besten Willen keinen Wehmut verdient hat.

Aber das ist dann halt wieder der bereits angesprochene, simple Mechanismus im menschlichen Gehirn.

[Ich und der Go- Jugendreisen- Becher. Ohne den gab's nix zu trinken.]

4 Kommentare:

Queergedacht.de hat gesagt…

Bilder vom Nacktbaden gibt es nicht? Schade.
Hans-Georg

Rich Rubin hat gesagt…

auch schön ist, dass du wieder da bist und bloggst.

Anonym hat gesagt…

Und noch mehr freu ich mich auf unser Wiedersehen *drück*

Your Mother hat gesagt…

@ hans- georg: ich war alleine. den ganzen urlaub. da konnte mich niemand fotografieren... aber da du nicht der erste bist, der eben solche bilder gern sehen würde, überlege ich, hier vielleicht einen ganz schmutzigen post zu hinterlassen, um euch den wind aus den segeln zu nehmen ;)

@herr rubin: dankeschön :) in der blogosphäre ist es dann doch am schönsten...

@mutti: und ich erst! nichts geht darüber, aus dem krieg zu seiner familie zurück zu kehren :)