22.03.2008

Fällt mir nichmal 'ne Headline 'zu ein.

Nie nie nie will ich mir europäische Filme im Kino ansehen. Erst recht keine Deutschen. Zu schwer, zu gewollt, zu bemüht, zu unspektakulär. Und jedes jedes jedes Mal verlasse ich das Kino, eines besseren belehrt. Ich vergess' das nur immer so schnell wieder.

Lädt mich Mutti zu Ostern ins Kino ein, wollte unbedingt "Die Welle" sehen. Konnte ich erstmal gar nichts damit verbinden, nach kurzer einführender Lektüre ist mir dann wieder eingefallen, dass Morton Rhues "The Wave", die Vorlage zum Film, das einzige Buch war, dass ich jemals für den Englisch- Unterricht gelesen habe. Eigentlich sollten wir es mit "Animal Farm" vergleichen, aber da musste es dann eine Kurzzusammenfassung tun. Man hat ja auch noch andere Hobbies. Und dunkel erinnerte ich, dass mich das Buch irgendwie beeindruckt hat.

"Die Welle" ist nun eine filmische Interpretation dieses Werkes. Jürgen Vogel ist Lehrer für Geschichte und Gemeinschaftskunde und in einer Projektwoche zu verschiedenen Herrschaftssystemen bekommt er die Autokratie zugeteilt. In einem einleitenden Gespräch mit den Schülern, die sich für sein Projekt eingeschrieben haben, fällt schnell die Behauptung, dass eine Diktatur in Deutschland heute nicht mehr möglich wäre. "Dafür sind wir zu aufgeklärt." In fesselnder Art und Weise widerlegt Jürgen Vogel diese These im Rahmen seines einwöchigen Projekts. Hier der Trailer.

Ich will nicht den kompletten Verlauf verraten.. Ich habe zweimal geweint und habe nicht mitgezählt, wie oft ich Gänsehaut hatte. Und geweint habe ich lange nicht mehr. Unheimlich talentierte Schauspieler und eine unheimlich beklemmende weil vollkommen realistische Geschichte. Ich bin durch den Wind. Es hätte vielleicht geholfen, hätte man hässlichere Darsteller gecastet, denn permanent zwischen amourösen Gefühlen (guckst du hier) und Betroffenheit zu schwanken ist auch schwierig. Aber die Botschaft kam trotzdem rüber.

Uniformität schafft Bequemlichkeit. Und Bequemlichkeit öffnet Unrecht und Wilkür alle Pforten. Ich glaube ich muss mal wieder an irgendeinem Protestmarsch teilnehmen. Und wegkommen von den gedämpften Farben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Unglaublich talentierte Schauspieler haben den Film gut in Szene gesetzt. Realistisch und ergreifen... kann dir nur zustimmen!