12.09.2008

Ich bin unglücklich...


...und das ist gut so?

Die Basis einer jeden, glücklichen Lebensführung ist, sich selbst mit all seinen Fehlern und Eigenarten zu akzeptieren.

Gern würde ich an allem das Positive sehen. Gern würde ich über den Dingen stehen. Gern würde ich mich nicht mit anderen vergleichen und andere um das beneiden, was sie haben. Gern würde ich gelassen über Dinge hinweg sehen, die ich nicht ändern kann. Gern würde ich diversen Genussmitteln abschwören.

Aber ich bin kein Optimist. Ich bin kein Idealist. Ich bin nicht verblendet. Ich bin neidisch. Ich lege großen Wert auf die Meinung der Anderen. Ich bin emotional und mache mir Gedanken. Ich rauche und trinke gerne.

Ich bin ein co- dependenter, cholerischer Melancholiker.

"Vielleicht bist du ja ein guter Mensch,
eine gute Frau,
ein guter Mann-
und auf dieser Welt so unerwünscht wie man unerwünscht sein kann.
Bitte stumpf' nicht ab.
Halt die Ohren auf.
Denn Rettung naht gewiss aus einem hohen Haus.
Zieh deine Rüstung an,
du weißt welche ich meine,
ziehe deine Rüstung an,
so eine hat keiner."
[Xavier Naidoo - Seelenheil]

Die Erkenntnis, dass man persönliche Charakterzüge einfach nicht ändern kann und sich folglich mit ihnen abfinden muss- das kleinere Übel? Damit könnte ich zumindest Punkt 6 abhaken. Ich habe mal versucht, das graphisch darzustellen.
Vodka und Xavier Naidoo haben geholfen.

Diese Darstellung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit- ich habe nur das Gefühl, dass noch lange nicht alles gesagt ist, was zu sagen ist und ich habe in der Schule gelernt, dass die individuelle Identitätsfindung mit dem 25. Lebensjahr abgeschlossen sein sollte. Das sind keine 3 Jahre mehr. Willnichmehrkannnichmehrmusshierraus.

Gestatten, Frustikus.

Und jetzt Prost.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein Schiff versinkt, alle Passagiere sterben. Nur ein Mann kann sich auf das einzige Rettungsboot retten, er betet und hofft auf Gottes Hilfe.

Es dauert gar nicht lange und ein Fischerboot kommt vorbei und will ihn aufnehmen, doch er antwortet: „Nein Danke. Gott kommt und wird mich retten!“. Kurz darauf kommt ein Kreuzer der Küstenwache und wie ihn aufnehmen: „Nein Danke. Gott kommt und wird mich retten!“. Wenig später will ihn ein Kreuzfahrtschiff aufnehmen: „Nein Danke. Gott kommt und wird mich retten!“

In der folgenden Nacht geht das Rettungsboot unter und der Mann ertrinkt.

Im Himmel angekommen beschwert er sich bei Gott: „Warum hast Du mich nicht gerettet!“ Der herr antwortet: „Ich habe Dir ein Fischerboot, einen Kreuzer der Küstenwache und ein Kreuzfahrtschiff geschickt. Was sollte ich noch tun?“

Warum ich das erzähle?

Ich glaube, Du bist wie dieser Mann. Selbst wenn man die das perfekte Leben vor die Füße legen würde, Du würdest es nicht erkennen. Und mit Verlaub: Du willst es nicht erkennen.

Ohne Dich zu kennen möchte ich behaupten, dass Du lieber im Selbstmitleid ertrinkst.

Anonym hat gesagt…

Hmm. Hast Recht! In diesem Sinne: Prost. Und noch einen: Prost! Einer geht noch: Prost! Noch ein kleiner Absacker: Prost! Dann kannst Du wenigstens gut schlafen! Nacht!

Your Mother hat gesagt…

Du hast auf alles eine Antwort, oder?
Ich mich mit den Problemen, die ich nun seit einer ganzen Weile mit mir rumschleppe, auseinander zu setzen und du erzählst mir was von ertrinkenden Christen. Schick' mir das Kreuzfahrtschiff und ich nehm' alles zurück.

Anonym hat gesagt…

Ich habe auf alles eine Antwort… Schön wär’s.

Diese Geschichte kam mir in den Sinn, als ich Deinen Blog- Eintrag las. Ich dachte, sie könnte Dir helfen, Deinen Gedanken eine andere Richtung zu geben. Ich habe das Gefühl, dass Du dem Trübsal blasen näher stehst, als dem Glücklich sein.

Falls dies als ein „Angriff“ rüber gekommen ist, tut mir dies leid.

Your Mother hat gesagt…

Es kam wie ein Angriff rüber.

Ich mache mir diese Gedanken nicht mit Absicht und habe diese Probleme nicht mit Absicht, geschweigedenn, dass ich eins von beidem genieße. Und wenn ein Floß kommt, schicke ich es sicher nicht weg. Aber selbst wenn ich aus dem Meer auf ein Floß gezogen werde, bin ich immernoch durchnässt, habe Hunger und friere, um mal in der Metapher weiter zu sprechen.

Und dass ich dem Trübsal blasen näher stehe als dem Glücklich sein, ist eine Tatsache, weil ich Glück gegenüber grundsätzlich skeptisch bin. "Im Selbstmitleid ertrinken" ist aber nochmal was anderes.

Rich Rubin hat gesagt…

lieber frustikus, ich hoffe, ich bin dir gute gesellschaft:

gern würde auch ich an allem das positive sehen. gern würde auch ich über den dingen stehen. gern würde auch ich mich nicht mit anderen vergleichen.

gelegentlich gelingt mir das. oft aber auch nicht.
und ich vermute, so aus der ferne, dass es bei dir nicht anders ist.

mach dir keine sorgen wegen der drei jahre, denn schließt man die identitätsfindung ein für alle mal ab, dann ist man glaub ich: tot.
und das muss ja nicht so schnell sein.

bis dahin gilt der titel deines blogs. ist er doch so reizvoll wie programmatisch gewählt.

Your Mother hat gesagt…

awww... sonntag nachmittag versüßt :)

ich weiß ja, dass nicht alles scheiße ist.. theoretisch.. aber von zeit zu zeit bekomm ich so 'nen kleinen anfall und ich habe mir fest vorgenommen, meine ausbrüche nicht, wie sonst immer, zu löschen.. gehört alles dazu ;)