28.04.2009

Rest in peace, Eli Scruggs.



Die Housewives habe ich in den letzten Wochen ein bisschen vernachlässigt, deswegen gestern vom Mitbewohner mal die Folgen 10- 13 der 5. Staffel geborgt und heute schließlich Folge 5.13 aka Desperate Housewives' 100ste Folge geschaut. "The best thing that ever could have happened", ins Deutsche seltendämlich als "Der beste Handwerker aller Zeiten" übersetzt.

Sein Name ist Eli Scruggs, wir kannten ihn vorher nicht und wir werden ihn auch nie mehr näher kennenlernen- das Einzige, was wir wissen, ist dass Eli Scruggs stets für alle nur das Beste wollte und seinen Mitmenschen half, wo immer er konnte. Ein Mensch, der sich nicht beschwert hat. Ein Mensch, der in allem das Gute sah. Ein Mensch, dessen Kühlschrank stets halb voll war.

Ich beneide solche Menschen. Und so sehr ich mich auch geärgert habe, dass diese Folge zur Story überhaupt nichts beigetragen hat, war ich doch sehr ergriffen. Erst gestern hatte ich nämlich- leicht beschwipst, zugegebenermaßen- ein längeres Gespräch mit mir, in dem ich versucht habe, heraus zu finden, warum mich über kurz oder lang fast jeder meiner Mitmenschen nervt. Ich bin nicht weiter gekommen, also habe ich stattdessen darüber nachgedacht, was die Menschen in meinem Bekanntenkreis auszeichnet, die mich nicht nerven.

Zu einem wirklich befriedigenden Ergebnis bin ich nicht gekommen, es war dann auch schon sehr spät, aber Eli Scruggs kommt schon sehr nah an jene Mitmenschen heran. Alle jammern sie nicht oder geben allen anderen außer sich die Schuld an allem was schief läuft. Jeder von ihnen versucht immer, positiv zu denken, auch wenn es in der jeweiligen Situation unter Umständen schwer fällt. Und jeder von ihnen ist stets offen für seine Mitmenschen (in dem Fall mich), ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

Das Beklemmende daran: Bis auf den letzten Punkt kann ich mich dieser Gruppe angenehmer Menschen nicht zuordnen. Was widerum bedeutet, dass ich mich nerven würde, würde ich mich kennen lernen. Wie wird man also ein Eli Scruggs? Ich will doch auch, dass viele Menschen auf meiner Beerdigung erscheinen.

Ich glaube, bis ich das bis ins Letzte ergründet habe, muss noch die ein oder andere Flasche Wein fließen, aber das ist ja das Gute an meinem kleinen Schreibheft hier- ich leg' einfach mal Gedanken ab.