09.07.2012

Athmo. Immer gut fürs Herz.


Heute gibt's mal Content um die Ohren, dass das Schreibheft brennt hier. Dacht' ich mir. Nicht wirklich, aber ein paar Dinge sind einfach besser, wenn man sie direkt frisch serviert. Wie die Croquetas zum Beispiel, die ich für die gestrige Open Air-Geburtstags-Nachfeier eines meiner stärksten Kommentatoren hier am Platz extra von Hand gezaubert hatte. Direkt nach der Zubereitung ist die frittierte Pannade (Frittade?) noch wunderbar kross und golden - einen Tag später allerdings nur noch labbriger Pamps. So dass sich mir dann auch erschloss, warum im Rezept geschrieben stand "kurz abkühlen lassen und dann direkt servieren".

Egal. Letztlich zählt ja schließlich auch die Geste, und wenn man seine Sache gut macht, wird man nur wieder angefragt. Was oftmals gut ist, aber in Bezug auf Kochen und Backen eigentlich, zumindest für mich, nicht sein muss.

Der Nachmittag im Großen Garten war dann auch sehr schön, die Stimmung flockig, die Kinder lieb und der Sekt kühl - eigentlich genau der Sonntag Nachmittag, den ich mir vor meinem geistigen Auge ausmale, wenn ich sonntags zu Hause sitze, mir selbst leid tue und überlege, was ich jetzt eigentlich gern hätte.

Zuerst unterhielten uns eine ganze Weile jeweils im Wechsel eine weitere Geburtstagsgruppe ein paar Meter weiter und ein junges Pärchen, das eben so weit entfernt lag, nur eine 90°-Kopfdrehung weiter. Die Geburtstagsgruppe hatte versehentlich ein Paar bunter Bänder in einen Baum geworfen und versuchte nun mit allerlei gewolltem Geschick und fantastischem Gerät die Bänder aus dem Geäst zu befreien. Die Turteltauben wiederum turtelten heftigst und mutmaßlich halb nackt, nur um kurze Zeit später einfach so da zu liegen, er auf ihr, beide regungslos. So dass das Warten, ob da doch noch irgendein Körperteil zuckt, oder ob er auf ihr spontan kollabiert ist und sie unter ihm luftnötig ebenfalls das Bewusstsein verloren hatte, einen echten Unterhaltungswert bekam. Und währenddessen rieb ich mir bereits die Hände warm, um der Geburtstagsgruppe zu applaudieren, sobald sie die Bänder befreit hätte.

Am Ende kapitulierte die Geburtstagsgruppe - die Bänder hängen wahrscheinlich auch heute noch dort - und das leblose Pärchen stand irgendwann ruckartig auf und verließ die Szene. Weder da noch da also ein sensationelles Finale, aber aus welch banalen Alltagssituationen manchmal zeitfüllendes Entertainment werden kann - war toll.


Und als ob das nicht schon genug des Guten gewesen wäre, kam zum Abend auch noch der große Sonntags-Regenguss mit anschließender Sonne-bricht-durch-die-Wolken-Athmo.

Da war mal einen kleinen Augenblick alles nur noch halb so schlimm.

*plöpp*

2 Kommentare:

Hans-Georg hat gesagt…

Tolle Momente, die du da eingefangen hast. Glückwunsch!

André hat gesagt…

Dankeschön :)