19.06.2008

"Kein Alkohol ist auch keine Lösung."

So standen sie gestern Abend da. Und haben mich vorwurfsvoll angesehen. Verständnislos beinahe. Meine besten Freunde, die Flaschen mit dem Glücklichmacher drinne.

Es begann alles mit Philipp. Meine Beziehung zum Alkohol hier in ihrem vollen Ausmaß zu schildern, würde den Rahmen sprengen. Und sie wissen, wie viel ich poste, bevor ich der Meinung bin, irgendeinen Rahmen zu sprengen.

Ich weiß nur so viel: Ich mag es nicht, wenn sich jemand über meine Beziehung zum Alkohol lustig macht. Es ist wie eine Beziehung zu einer Person, von der einem jeder abrät, man selbst hält es aber wider besseren Wissens für das Richtige. Man will es nicht hören. Ich will es nicht hören.

Seit mindestens 14 Monaten habe ich keinen einzigen Abend ohne Alkohol verbracht. Und es waren definitiv mehr als 14 Monate. Mit absoluter Sicherheit kann ich es aber nur so weit zurück datieren. Nichts worauf man stolz sein muss, ich brauche das nur für's Notizbuch, seit ich mein analoges Tagebuch abgeschafft habe.

Meinungen?

Ich überlege, das hier ausschweifend zu referieren, dazu bräuchte ich aber mehr Zeit.

Gestern auf jeden Fall einen alkoholfreien Abend verbracht und entgegen meiner Befürchtungen ging es mir gestern Abend gut, ich bin schnell eingeschlafen und ich habe auch die ganze Nacht durchgeschlafen. Für den Normalsterblichen klingt das nach nichts, für mich ist es ein Erfolg. Und vielleicht auch ein Zeichen wachsender Zufriedenheit mit dem, was ich habe.

Es geht bergauf. Heute mit Vodka Lemon.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch.... wer macht sich denn hier lustig zu Deiner Beziehung zum Alkohol? Ich habe auch eine, man nennt das wohl Distanz-Beziehung:) Finde ich gut, dass Du Dir darüber Gedanken machst. Ohne ist besser... dummerweise ist Alkohol ja ein Gift, schreibt nur keiner auf die Flaschen! Viel Glück, Erfolg und tolle Momente beim weniger Trinken!

Ulrike hat gesagt…

alkohol macht unreine haut. ein grund, nicht so viel zu trinken??

Anonym hat gesagt…

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier nicht mehr kommentieren darf: Ich finde, Du ertrinkst gern in Deinem Selbstmitleid…

Ich vergleiche Dich mal mit einem Weihnachtsbaum. Du siehst nur die wenigen Lämpchen, die nicht leuchten (Du bist Single, „jemand“ will nichts von Dir), aber dabei übersiehst Du die vielen anderen Lämpchen, die leuchten und Glanz verbreiten. Du übersiehst, was Du erreicht hast: Du hast eine Familie und funktionierenden Freundeskreis. Du hast den Mut gehabt Dein Studium abzubrechen und Dich neu zu orientieren (dass schaffen auch nicht viele) und, Du hast einen Ausbildungsplatz sicher. Für einen 22jährigen ist das, nach meiner Meinung, viel!

Dass Du mal auf alles Erreichte anstößt, ist ok. Aber spüle den Glanz nicht mit Alkohol weg….

Your Mother hat gesagt…

ich bedanke mich recht herzlich für die anteilnahme.

ich weiß- wenn ich mein blog mal so durchblättere, bekomme ich selbst das gefühl, ich hätte eigentlich ein relativ erfülltes leben. das problem ist halt nur, dass es sich nicht so anfühlt. wenn du allerdings der meinung bist, ich würde aktuell im selbstmitleid ertrinken, hättest du mich vor 5/4/3 Jahren nicht kennen dürfen. Ich habe mich extrem gebessert. Und dass man sich dann und wann selbst leid tut, das ist normal. Ich trage das halt nur gern nach außen. Geteiltes Leid, weißte...

Und mit "wegspülen" hat das weniger zu tun, es ist ja nicht so, dass ich mich jeden Abend besinnungslos trinke. Ich habe mich nur einfach daran gewöhnt. Ritualisierte Beruhigung.

Morgen habe ich meinen siebten Dienst, wenn ich dann mal wieder altenpflegefrei habe, werde ich mir wohl wirklich mal die Mühe machen, die Situation ausführlich zu analysieren. Vielleicht lern' ich auch was Neues.

P.S.: Du darfst weiter kommentieren :)